Interview mit Vic Hix von Shok Paris

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Von Mitte bis Ende der goldenen 80er lieferten SHOK PARIS aus Ohio drei gefeierte Alben ab und galten als eines der heißesten Eisen im U.S. Metal. Mit dem Jahrzehnt endete jedoch auch die Band und es sollte bis 2009 nichts von der Truppe zu hören sein, ehe Sänger Vic Hix und Gitarrist Ken Erb sie wieder zum Leben erweckten. Seither versprachen die Herren aus Cleveland ein neues Album und elf Jahre nach dem Neustart ist es endlich soweit: Mit „Full Metal Jacket“ veröffentlichen SHOK PARIS 31 Jahre nach ihrer letzten Platte ein neues Studioalbum – und wie uns Vic Hix erzählt, war der Entstehungsprozess wahre Liebesmüh.

 

Das Logo der Band Shok Paris

 

Hi Vic und vielen Dank für dieses Interview! In diesen Zeiten eine wichtige Frage: Wie geht es dir?
Uns allen geht es bestens, danke der Nachfrage! Wir freuen uns riesig auf die Veröffentlichung des neuen Albums und können es kaum erwarten, es auf die Fans loszulassen!

SHOK PARIS sind eine der ältesten U.S.-Metal-Bands, allerdings war es über das vergangene Jahrzehnt sehr ruhig um euch. Was ist im Vorfeld der Veröffentlichung von „Full Metal Jacket“ bei euch losgewesen?
Wir haben schon sehr lange gesagt, dass wir den Fans neue Musik zu hören geben wollen und ja, wir haben dafür eine Ewigkeit gebraucht. Jetzt sind wir mit dem Ergebnis aber voll und ganz zufrieden – wir haben alles in Eigenregie produziert und das ist allein der Verdienst von Ken „Screamin’“ Erb (Gitarre, Anm. d. Red.). Wir haben sein Wohnzimmer in ein Aufnahmestudio verwandelt und er hat sich die Zeit genommen, Aufnahmetechniken und Mixing zu lernen. Und wir sind absolut glücklich mit dem Ergebnis!

Euer neues Album erscheint über das griechische Label No Remorse Records. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Ich wurde Chris von No Remorse Records vorgestellt, als wir 2012 auf dem „Up The Hammers“ gespielt haben. Er ist ein echt netter Kerl und ein riesiger Fan der Band. Wir haben dann seinen Stand besucht und uns u.a. darüber unterhalten, dass wir ein neues Album machen wollten. Bereits damals zeigte er Interesse daran, mit uns zu arbeiten, wenn wir wieder ins Studio gehen. Als wir dann bekannt gegeben haben, dass die Aufnahmen abgeschlossen sind, kontaktierte er uns von sich aus, um die CD über sein Label zu veröffentlichen. Wir können euch versichern, dass wir mit allem, das er für uns tut, sehr zufrieden sind.

Mit Ausnahme von „Steel And Starlight: The Auburn Sessions“, ist das letzte neue Studiomaterial von SHOK PARIS 1989 erschienen. Ist der Geist der Band nach 31 Jahren noch der gleiche?
Absolut. Wir betrachten unsere neue Musik als eine Fortsetzung unseres Stils und des klassischen Old-School-Metals, den wir auch früher gespielt haben. Das haben wir damals geliebt und das lieben wir auch heute noch und überhaupt kennen wir nur Eines: ABROCKEN! Wir sind überzeugt, dass unsere Fans diesen Vibe vom ersten bis zum letzten Song spüren werden, denn hier gibt es vom ersten Ton an SHOK PARIS!

Wie liefen das Songwriting und die Aufnahmen zu „Full Metal Jacket“ ab?
Das war ein sehr langer Prozess. Eigentlich haben wir schon 2010 angefangen, Stück für Stück an neuem Material zu arbeiten – gute Musik schreibt sich nicht über Nacht. Kunst braucht Zeit und wir haben erst 2017 mit den Aufnahmen begonnen. Einen Teil des Equipments haben wir selbst gekauft und einen Teil haben wir von Freunden ausgeliehen. Wir haben dann ein provisorisches Studio aufgebaut und Drums und Bass an einem Ort und die Gitarren und den Gesang an einem anderen aufgenommen – um ehrlich zu sein haben wir einen Schrank in eine Gesangskabine verwandelt! Wir haben uns für die Aufnahmen Zeit gelassen und „Screamin’“ Erb hat den Hauptteil der Arbeit erledigt, weil ich knapp 200 Kilometer von Cleveland entfernt wohne. Darum konnte ich nur einmal im Monat hinfahren, um meinen Gesang aufzunehmen und das Gleiche für die Backing-Vocals zu machen. Dann mussten wir noch einmal genauso mit den Gang-Vocals verfahren, weshalb der Gesang die meiste Zeit in Anspruch genommen hat.

Das Cover von "Full Metal Jacket" von Shok ParisWie würdest du „Full Metal Jacket“ beschreiben und wo siehst du Unterschiede (oder Parallelen) zu Euren früheren Alben?
Ich persönlich würde sagen, dass es die Fortsetzung unseres klassischen Sounds mit neuen Bandmitgliedern ist. Das Songwriting wurde wie immer vornehmlich von Erb und mir übernommen und auch die neuen Musiker sind alle schon immer Fans von SHOK PARIS. Das hilft uns natürlich sehr dabei, den traditionellen Sound der Band zu erhalten.

Welcher Song auf „Full Metal Jacket“ gefällt dir am besten?
Ich werde diese Frage so beantworten, wie ich es immer getan habe: Wenn du anfängst, Songs zu schreiben, dann steckst du dein Herz und deine Seele in jeden einzelnen davon. Als Songwriter ist es das, was du tust und du glaubst daran, dass der Song auf ewig ein Teil von dir wird. Das ist dein Vermächtnis! Damit ist auch jeder Song dein Lieblingssong, denn es ist das, wofür du lebst! Es ist das, woran du glaubst!

Als ich euch 2010 auf dem „Headbangers Open Air“ gesehen habe, habt ihr ein neues Album namens „Decharge Electrique“ angekündigt, das aber nie erschienen ist. Was ist damit passiert?
Wenn man Musik schreibt, dann kommt man manchmal an einen Punkt, an dem es einfach nicht mehr weitergeht – man steht sozusagen vor einer musikalischen Wand. Wir haben es also erst einmal zur Seite gelegt. Viele der Songs waren größtenteils fertig, aber das war’s. Und dann, als hätte man einen Schalter umgelegt, ging es wieder los! Wir haben wieder mit dem Schreiben angefangen und beschlossen, es nach einem der neuen Songs „Full Metal Jacket“ zu nennen. Es könnte allerdings durchaus sein, dass die damals angekündigte Platte der Nachfolger von „Full Metal Jacket“ wird.

Die COVID-19-Pandemie wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus, aber Clubs und Bands, die vom Einkommen aus Live-Konzerten abhängig sind, werden besonders hart getroffen. Wie geht es dir damit?
Leider haben wir das absolut nicht in der Hand, weshalb wir nur abwarten und beobachten können, wie sich die Situation entwickelt. Hoffentlich wird es eher früher als später besser!

Mit der aktuellen Situation ist die Frage weithin hinfällig, aber wie sieht es mit den Tourplänen von SHOK PARIS aus? Kommt ihr baldmöglichst nach Deutschland?
Im Augenblick haben wir nur geplant, am 21. März 2021 wieder nach Europa zu kommen, um das zweite Mal auf dem „Up The Hammers“ in Athen aufzutreten – allerdings wurde das bestätigt, bevor das Virus die Welt angehalten hat! Wir hoffen also, dass das „Up The Hammers“ stattfinden kann und wir bald für weitere Shows in Europa gebucht werden.

Vielen Dank für dieses Interview! Lass uns zum Abschluss noch etwas Brainstorming betreiben. Was fällt dir zu den folgenden Begriffen ein?
Go For The Throat: Off With Their Heads Metal!!!
Flying V: Screamin‘ Erb!
Modern Metal: Ich mag meinen Wahnsinn mit mehr Melodie, danke!
Pay To Play: Kein Interesse.
Retro: Old School rules!
SHOK PARIS in zehn Jahren: Hoffentlich haben wir dann viele weitere Alben, die wir mit auf Tour nehmen können und viele Konzerte, die wir in Europa spielen können! Die großartigsten Fans der Welt treffen sich auf den Festivals in Europa! Und SHOK PARIS danken jedem Einzelnen von euch!

Noch einmal vielen Dank für deine Zeit! Die letzten Worte gehören dir – möchtest du unseren Lesern noch etwas sagen?
Vielen Dank für eure Unterstützung in all den Jahren! Wir versprechen, dass wir euch mit „Full Metal Jacket“ stolz machen werden!

Ein Foto der Band Shok Paris

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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