Interview mit Roland, Kristoff, Hans, Frank, Thommy und Alex von The Beardeds Project

Der deutsche Spock’s Beard-Fanclub hat im Mai dieses Jahres einen Benefizsampler voller Progressive Rock veröffentlicht, mit der er den Kindern in Afghanistan helfen möchte. Auf zwei CDs findet man allerlei musikalische Beiträge von den Mitgliedern und den 37-minütigen Titeltrack „Hope“, der innerhalb der Community über das Internet entstanden ist.Aber auch prominente Gäste versammeln sich auf „Hope|Omid“. Unser Redakteur Sebastian Mack hatte Gelegenheit, den Hauptverantwortlichen einige Fragen zu stellen. Roland Enders, Hanspeter Hess, Frank Martens, Thommy Frank, Alex Gajic und Kristoff Goett standen ihm ausführlich Rede und Antwort.

Hallo zusammen! Heute soll es um „Hope | Omid“, den Benefiz-Sampler des deutschen Spock’s Beard Fanclubs THE BEARDED gehen. Ihr seit eine reine Online-Community ohne Fanclubmagazin und trefft euch nur bei
gemeinsamen Konzertbesuchen. Erzählt doch mal ein wenig über euch und wie es zu der Idee kam, einen Benefizsampler zu machen?

Roland: Zuerst war da die Idee, gemeinsam einen Song zu produzieren. Als der Stein ins Rollen kam, war er nicht mehr aufzuhalten. Kurz darauf war es schon eine CD, dann eine Doppel-CD mit Titeln der Musiker von TheBearded. Ich weiß nicht mehr, ob ich oder ein anderer vorgeschlagen hat, den Sampler zu einem Benefizzweck zu verkaufen, aber als die Entscheidung gefallen war, habe ich die Benefiz-Sache vorangetrieben.
Kristoff: Wir haben uns an „The Tsunami Projekt“, die 2005er Benefiz-CD vom Board der offiziellen Spock’s Beard-Website erinnert. So etwas wollten wir auch machen, damit die Musik nicht nur reiner Selbstzweck ist. Der Vorschlag, eine CD „vernünftig“ zu produzieren und die Einnahmen zu spenden, kam, glaube ich, von Roland.

Dann begann also alles mit dem Titeltrack und Herzstück „Hope“, also dem Song der Community. Wie genau ist der Song entstanden?
Hans: Die Grundidee entstand, als ich einen meiner ersten Homerecording-Versuche zum Reinhören anbot. Unser Mitglied Kai Heyrock schlug vor, dass zu meinem Stück doch irgendeiner der Gitarristen im Forum ein paar Spuren beisteuern könnte, unser Mitglied Peter Schütz bot daraufhin spontan Webspace zum Hochladen der Spuren an und unser Community Chef, Ben Schneider, griff diese Idee auf, machte einen eigenen Bereich dafür im Forum auf und es ging los. Das Intro des oben erwähnten Songs ist übrigens dann als Intro unseres gemeinsamen Songs „Hope“ verwendet worden.
Wir sammelten dann zunächst Material in Form einzelner, mehr oder weniger ausgearbeiteter Song-Ideen der Community-Mitglieder. Das geschah im 2. Halbjahr 2005. Als wir genügend Ideen gesammelt hatten bzw. nichts Neues mehr hinzukam, habe ich mich mit Frank daran gemacht, eine Demo-Version zu basteln. Frank hat das Material sorgfältig gesichtet und die aus seiner Sicht besten Vorschläge in eine passende Reihenfolge gebracht, die dann fast unverändert auch beibehalten wurde. Ich habe die betreffenden Ideen als mp3 im November/Dezember 2005 heruntergeladen, aneinandergeklebt und mir Übergänge zwischen den Parts ausgedacht. Als das Ergebnis dann online für die Community zur Verfügung stand, sammelten wir Textideen und erste Gesangsspuren. Wir merkten außerdem, dass wir kein passendes Finale hatten, also ließ sich Ben in letzter Minute eine Rohfassung einfallen, die sehr begeistert aufgenommen wurde und deshalb den Arbeitstitel „GEIL“ erhielt. Am 24.12.2005, quasi als Weihnachtsgeschenk, konnte ich die fertige Demo-Version hochladen, die dann Grundlage war für den Aufnahmeprozess.
Kristoff: Ich, als am Song direkt nicht Beteiligter, hab ja im ersten Moment gedacht: Hey, das is ne tolle Idee, einen Song komplett online zu erstellen! Als die Jungs dann mit dem Gedanken „Wir schreiben ein Prog-Epic“ zusammenkamen, hab ich nur gedacht: Ihr spinnt ja komplett. Ich hab die einzelnen Demos-Parts mit angehört und gedacht: Nie und nimmer passt das in einen gemeinsamen Kontext. Nun, sie haben mich (und wohl auch viele andere) nach und nach Lügen gestraft.

Ich stelle es mir extrem schwierig vor, die Ideen und Wünsche von vielen Beteiligten umzusetzen und demokratisch darüber zu entscheiden, wie es klingen soll. Wie habt ihr euch auf eine musikalische Richtung geeinigt?
Frank: Nun ja, das vorhandene Material hat ja eigentlich eine Diskussion um die musikalische Ausrichtung ausgeschlossen. Das von Hans und mir ausgewählte Material bestand aus einem klassischem Intro, einem Rocker, zwei Balladen, einem normalen Rocksong und dem Blues. Im Grunde genommen ein repräsentativer Querschnitt aus den Hörgewohnheiten aller Mitglieder von TheBearded. Wir waren uns außerdem recht schnell darüber einig in Englisch zu singen.
Kristoff: Es war sehr spannend schon in der Demophase zu sehen, wie aus den vielen Versatzstücken und Ideen plötzlich Parts wurden, die Sinn machten. Und während der Aufnahmen gab es so viele alternative Ideen für einzelne Parts/Soli, die es einem echt schwer gemacht haben, das wirklich beste für den Song herauszufiltern. Wie ich, haben auch viele andere aus der Community immer wieder die neuesten Ideen und Einspielungen angehört, die ja zumeist über das TheBearded-Forum ausgetauscht wurden, und unseren Senf dazu gegeben – das muss für die Aktiven echt hart gewesen sein, wenn die „Fans“ plötzlich direkt beim Schreibprozess zugucken und mitreden können. Manchmal wurde auf „uns“ gehört, manchmal gab es Abstimmungen, aber Gott sei Dank wurde nicht allzu oft basisdemokratisch gehandelt, sonst wäre das Projekt wohl nie fertig und wahrscheinlich ein großes Kuddelmuddel geworden.

Wie ging es dann weiter? Habt ihr euch mehrmals getroffen und den Song genauestens ausgearbeitet?
Thommy: Als die Demo endlich fertiggestellt und ich mit der Produktion des Songs betraut wurde, habe ich angefangen einzelne Spuren des vorhandenen Demomaterials herauszufiltern und die in einem separaten Arrangement wieder zusammenzusetzen. Der so entstandende Harmonieguide bekam von mir einen selbstprogrammierten Clicktrack verpasst und damit zog mein kleines Studio im Sommer 2006 für 2 Tage nach Mannheim, wo wir das Schlagzeug aufgenommen haben.
Somit hatten wir die Basis geschaffen, den Song mit „echten“ Instrumenten von Grund auf neu aufzunehmen. Ich sah meine Aufgabe darin, aus den verschieden zusammengesetzten Parts unterschiedlicher Herkunft einen homogenen Longtrack zu produzieren, der natürlich kompositorisch das beinhalten sollte, was Ben, Hans und Frank mit der Demo erarbeitet hatten, der aber zusätzlich noch einen durchgehenden roten Faden aufweisen sollte und dessen einzelne Teile homogen miteinander verbunden sein sollten.
Während also alle beteiligten Musiker nach Vorschlägen und Anweisungen von mir und des Musikerkreises ihre Instrumental- und Gesangparts zu Hause einspielten, komponierte ich an einigen Stellen neue Übergänge und spielte sie ein. Außerdem übernahm ich für den kompletten Song den Bass und alle Akustikgitarrenparts und brachte in einigen Stellen noch E-Gitarren und Leadgesang ein.
Jeder Beitrag wurde online gestellt, von dem Mitmusikern und Komponisten diskutiert und abgesegnet oder auch verworfen, was ein sehr langwieriger Prozess gewesen ist. Deshalb dauerte die Produktion der fertigen Version von „Hope“ fast ein ganzes Jahr. Kurz vor Ende der Aufnahmen organisierte Roland einen weiteren Aufnahmetermin an dem unsere Sängerinnen Betty und Eva-Maria die Background-Vocals in Rolands Studio eingesungen haben.
Trotz der langen Produktionszeit war die Produktion des Songs ein absolut faszinierender Prozess. Alle Beteiligten waren mit Herz und Verstand bei der Sache und es gab niemals Streit oder Schlimmeres, der das Projekt eventuell vorzeitig beendet hätte. Während der Mixing-Phase wurden noch einige kleine Dinge verändert, um den Song noch etwas homogener zu gestalten und ihn etwas zu raffen.
Am Ende war ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Unter Berücksichtigung der Produktionsbedingungen, der Tatsache, dass sich viele der Beteiligten noch nie im Leben getroffen hatten, die unterschiedlichen musikalischen Vorstellungen jedes Einzelnen, usw. ist uns allen ein wirklich hörbares Werk gelungen.

Alex, du zeichnest dich für die Texte verantwortlich. Worum geht es genau in den Lyrics eures Songs „Hope“?
Alex: Als die Idee mit dem Song aufkam, wusste ich erst nicht so recht, wo ich da hineinpasse. Eigentlich bin ich ja Schlagzeuger, aber ich wusste einfach, dass ich diesen Job lieber Ben überlassen wollte, der einiges mehr auf dem Kasten hat. Also habe ich mich auf meine Sekundärtugend verlegt, das Schreiben von Lyrics, was ich in meiner eigenen Band auch mache. Da anscheinend niemand sonst Überambitionen in diesem Bereich hegte, habe ich ihn dann einfach an mich gerissen. (lacht)
Das tolle war, dass mich die Musik des Bearded-Songs pausenlos inspiriert hat. Es ist nicht immer ganz einfach, etwas zu finden, worüber man überhaupt schreiben möchte und kann, aber hier war es ganz leicht. Als ich zum ersten Mal das Riff gehört habe, was jetzt den „Light Of Day“-Teil bildet, fiel mir sofort dieses hymnische „It Came!“ ein, was ich wohl ein bisschen aus Transatlantics „All Of The Above“ geklaut habe. Aber ich wollte da einfach so eine Morse-sche Hymnenexplosion haben. Auch bei dem Teil, der heute „Rhythm Of The City“ heißt, inspirierte mich der pulsierende, knatternde Rhythmus sofort zu einer Beschreibung von mechanischen, rhythmischen Aktivitäten, womit der Teil ja textlich auch anfängt.
Besonderen Spaß hat die dritte Strophe von „Rhythm Of The City“ gemacht, die im Gentle-Giant-Stil vorgetragen wird. Hier habe ich auf vier Zeilen versucht, möglichst viele Prog-Künstler unterzubringen. Einen anderen, tiefer gehenden Sinn haben die Zeilen nicht, aber als kleinen Insider-Witz kann man sich das in einem 40-Minuten-Epos schon mal erlauben.
Das Gesamtkonzept des Songs, der auf der textlichen Ebene das generelle Auf und Ab von Hoffnung und Niedergang beschreibt, kam erst relativ spät, als die einzelnen Teile sich langsam zu einem großen Song zusammenfügten. Ich habe dann noch an einigen Stellen etwas dazugedichtet, einige einzelne Zeilen verändert, damit alles etwas besser zusammen passt. Musikalisch wie textlich beschreibt der Song eigentlich eine Wellenbewegung, wir fangen positiv an, sind am Ende des dritten Teils am Boden zerstört, schöpfen wieder Hoffnung, durchleben harte Zeiten, geben aber niemals auf.
Übrigens möchte ich auch betonen, dass keinesfalls alle Textbeiträge in „Hope“ von mir stammen. Der „Tough Times“-Blues stammt vollständig aus der Feder von Frank, das Finale hat unser Mitglied Michael Hanselmann geschrieben und in „The Water Falls“ finden sich acht Zeilen von Ben. Die Integration dieser Textteile ins Gesamtwerk war nicht immer ganz einfach, aber ich denke das Ergebnis spricht für sich.
Die Arbeit am Text von „Hope“ war großartig, inspirierend und dankbar. Ich konnte eigentlich relativ frei schalten und walten und wurde nur selten in Frage gestellt, weder bezüglich Inhalt noch bezüglich der Stellen, wo überhaupt Text hinkommen sollte. Ich freue mich, dass die Lyrics immer mal wieder positiv bemerkt werden und natürlich vor allem auch, dass sie von unseren Mitgliedern Andreas Sailer und Thommy so leidenschaftlich und gefühlvoll interpretiert wurden.

Wie lange habt ihr insgesamt am Song gearbeitet?
Frank: Das waren für Demoversion und fertig produzierten Longtrack zusammen locker 18 Monate. Einige von uns sind ja nicht jeden Tag im Forum. Viele haben Kinder und Familie. Da kann man sich nicht ständig abnabeln und mit irgendwelchen Nerds bis in die Nacht mp3s austauschen.

Gab es Phasen, in denen ihr daran gezweifelt habt, das er jemals fertig wird oder in denen es Probleme gab, die unüberwindbar erschienen?
Frank: Je länger wir an dem Projekt arbeiteten, desto klarer wurde uns, das wir das schaffen könnten. Es gab Phasen, da waren unsere Gitarristen nicht so kreativ, was etwas Unruhe und Stillstand bedeutete. Am Anfang hatten wir uns noch keinen Zeitpunkt ausgesucht, aber als dann gleichzeitig noch die Idee mit dem Sampler realisiert wurde, wurde es schon etwas knapp.
Das Spannende an diesem Song war ja letztlich den Musikgeschmack von den acht bis zehn Beteiligten unter einen Hut zu bekommen.
Nachdem die Struktur des Songs fertig war, mussten wir uns um die Feinheiten kümmern: Texte, Übergänge, Solos – das da der eine oder andere mal mit seinen Ideen gegen die Wand lief, ist nur normal. Mir war von Anfang an klar, das irgendwann die Zeit des Beissens und Schluckens kommen musste. Die teilweise intensive Arbeit an dem Song hat aber dazu beigetragen, das die Anonymität des Forums einer fast freundschaftlichen Atmosphäre wich und so wurden die kleinen Meinungsverschiedenheiten schnell aus dem Weg geräumt.

Gab es besonders spaßige Momente während der Produktion?
Hans: Sehr großen Spaß hat die von Thommy erwähnte Drum-Session in Mannheim im Juli 2006 gemacht, als sich „der harte Kern“ der Beteiligten in Bens Proberaum traf, wo Ben und Frank unter der Regie von Thommy die Schlagzeug-Spuren einspielten. Ben und Thommy arbeiteten ein ganzes Wochenende hart am Einspielen der Drums, am Samstag jedoch kamen mit Matthias, Frank und mir noch drei weitere Foren-Beardies dazu. Es war ein unglaublich heißer Tag im ungelüfteten Proberaum, aber die Stimmung war sehr gut. Als ich mich gegen Nachmittag verabschiedete, nahmen die anderen das zum Anlass, eine Pause zu machen. Der gemeinsame Besuch einer Sandwichketten-Filiale beim Bahnhof hat heute noch Kult-Status. Verschlossene Toiletten, fehlendes Besteck, eine Bestellung, die zum Ratespiel geriet und die heiß diskutierte Frage, ob das tatsächlich Tokio Hotel und Daniel Küblböck waren, die vor der Tür ein Photo-Shooting im Gewitterregen machten und dann einigermaßen durchnässt am Nebentisch Platz nahmen. Das jetzt aber im Detail zu erklären, würde zu weit führen! Wir hatten jedenfalls großen Spaß!
Kristoff: Zu dem spaßigen Momenten gehört sicherlich auch die Produktion des „Hope Reprise“, der als Hidden Track den Rahmen für das Album schließt. Hier hört man auch viele TheBearded-Mitglieder, die nicht zu den Musikern von „Hope“ gehören. Wie das Epic ist auch dieser „Song“ aus einer beiläufig angesprochenen Idee entstanden. Das Sammeln des Wortes „Hoffnung“ in möglichst vielen Sprachen war dabei sehr interessant und bisweilen komisch, wenn es plötzlich auch um so ausgefallene Sprachen wie „Elbisch“, „Klingonisch“, „Esperanto“ oder afrikanische Stammessprachen ging.

Hattet ihr einen zentralen Organisator, der ein Auge auf die einzelnen Aspekte der Produktion des Songs und des Samplers hatte oder Leute, die sich um Werbung und Promotion gekümmert haben?
Roland: Thommy hat sich wie schon erwähnt um den Titelsong gekümmert und diesen produziert. Die Produktion der CD, die Website, das Herstellen von Kontakten, die Verwaltung der Sponsorengelder und der Verkauf waren meine Aufgaben. Bei der Promotion hatte ich eine Menge Unterstützung, vor allem von unserem Mitglied Jürgen Bornmann.
Ich will an dieser Stelle einmal darauf hinweisen, dass das Projekt gar nicht möglich gewesen wäre ohne die finanzielle Unterstützung und die tätige Mithilfe vieler TheBearded-Mitglieder. Das ist nicht nur das Gemeinschaftswerk von ein paar Musikern. Daran waren sehr viel mehr Community-Mitglieder beteiligt.
Kristoff: Zusammen mit Roland, Alex und anderen habe ich mich um Anzeigentexte, Übersetzungen von Promotionmaterial und Ähnliches gekümmert. Thomas Wientges und Stefan Dittmar haben auf den Gigs von Spock’s Beard und Neal den CD-Verkauf organisiert und wieder andere haben uns beraten was Finanz- oder Rechtsfragen anging. Überhaupt muss man sagen, dass sich durch dieses Projekt gezeigt hat, wie viel Potenzial für das „real life“ eigentlich in einer gut funktionierenden virtuelle Gemeinschaft stecken kann. Jede(r) konnte seine/ihre Stärken und Interessen produktiv einbringen, denn man glaubt gar nicht, was alles für Aufgaben im Produktionsprozess auftauchen können.

Auf dem Sampler gibt es ja nicht nur euren 37-minütigen Titeltrack zu hören. Was kann der Hörer sonst noch auf der Doppel-CD entdecken? Habt ihr auch bekannte Bands für euer Projekt gewinnen können?
Roland: Natürlich gibt es auf dieser Doppel-CD ein großes Musikuniversum zu entdecken, das über den Horizont des Prog weit hinausreicht. Wir sind stolz auf unsere Vielseitigkeit!
Und prominente Unterstützung hatten wir durch Spock’s Beard, die ein schönes, bisher unveröffentlichtes Akustik-Medley beigesteuert haben, und von Neal Morse, der mit einem Ohrwurmsong vertreten ist.
Kristoff: Als Projekt schon gut in Fahrt war, kam die Idee, dass man ja mal vorsichtig bei Spock’s Beard und Neal anklopfen könnte. Allerdings haben wir uns, ehrlich gesagt, kaum Hoffnungen gemacht, denn schließlich leben die Profis ja von der Musik und können auch nicht ständig was Exklusives für so ein im Grunde klein angelegtes Projekt wie das unsere abdrücken. Wir waren uns daher einig, dass wir wohl fragen würden, aber das Projekt auch ohne die Beiträge von Spock’s Beard und Neal durchziehen würden. Aus diesem Grund haben wir sie auch nicht „virtuell belagert“ oder ähnliches. Wenn es nicht hätte sein sollen, dann wäre es auch gut gewesen. Enttäuscht wären wir nicht gewesen. Als dann in der Endphase der Produktion doch noch positive Rückmeldungen aus beiden Lagern kam, waren wir natürlich hin und weg. Und die Songs klingen doch, vor allem im Kontext der Platte, gut, oder?

Habt ihr die CD professionell mastern lassen? Falls ja, wer zeichnet sich dafür verantwortlich?
Roland: Ja, von Andy Horn, einem hervorragenden Produzenten, der uns das Mastering für einen Spottpreis gemacht hat. Man könnte den Preis fast symbolisch nennen, wenn man weiß, wie viel Arbeit und Know-How für das exzellente Endprodukt von Nöten sind.
Thommy: Ja, Andi hat als Mastering Engineer dann am Ende meinen Mix noch deutlich im Klang verbessern können.

Wer hat das Albumcover und Booklet gestaltet?
Roland: Verantwortlich für das Artwork ist Björn Meyer, ein TheBearded-Mitglied. Das Ergebnis ist wirklich professionell, auch wenn es uns nichts gekostet hat. Er hat exzellente Arbeit geleistet.
Kristoff: Ich glaube, dass wir ihn, ähnlich wie die Musiker, manchmal mit kurzfristigen Änderungsvorschlägen und Ergänzungen auch ganz schön gefordert, wenn nicht sogar genervt haben, sorry Björn!

Nun reden wir die ganze Zeit über die Musik auf „Hope | Omid“. Wofür werden die Einnahmen des Projektes denn eigentlich verwendet?
Roland: Hilfsprojekte gibt es ja wie Sand am Meer. Hilfe für Hungernde, Notleidende, Kranke und bei Katastrophen ist sicher sehr wichtig, aber ich hatte die Zielvorstellung, ein Projekt zu unterstützen, das nachhaltig die Lebensumstände der Betroffenen verbessert, sodass sie sich selbst helfen und ihre Fähigkeiten benutzen können, um ihre Zukunft aus eigener Kraft zu gestalten. Ich habe lange nach einem konkreten Bildungsprojekt gesucht, bis meine Frau Elisabeth mich schließlich auf die „Kinderhilfe Afghanistan“ brachte. Diese private Organisation hat Unglaubliches in dem von Kriegen heimgesuchten Land geleistet. Sie hat mehr als 20 Schulen gebaut – so genannte Friedensschulen, in denen die Kinder nicht nur die für ihre Zukunft so wichtige Bildung erhalten, sondern auch lernen, wie man Konflikte untereinander friedlich löst. Die Schulen geben darüber hinaus vielen Erwachsenen Arbeit und Brot und sind – im Gegensatz zu manch anderen Hilfsprojekten – in der Bevölkerung anerkannt und beliebt, was sie selbst vor Angriffen der Taliban schützt.
Kristoff: Ich erinnere mich, dass alle begeistert waren, denn die Arbeit dieser Organisation hat uns berührt und überzeugt. Damals war Afghanistan fast komplett aus den Augen der Öffentlichkeit verschwunden, weil sich das Interesse um den Irak und den Konflikt mit dem Iran drehte. Wir waren uns einig, dass wir da was tun wollten, egal wie groß der endgültige Beitrag auch immer sein würde, denn bis dato war die Idee allein die, einen Sampler mit „unserer“ Musik zu bestücken. Die „bekannten Namen“ einzuladen haben wir uns erst später überlegt als das Projekt schon längst auf vollen Touren lief.

Wieviele CDs habt ihr pressen lassen und wie viele habt ihr bisher verkaufen können? Seid ihr zufrieden mit dem bisherigen Verkauf?
Roland: Wir haben 1000 Stück pressen lassen, davon gelangen 900 in den Verkauf. Bisher haben wir über 300 Stück verkauft, das ist angesichts der kurzen Zeit eine Menge. Wir konnten schon 3000 Euro an die Kinderhilfe Afghanistan überweisen.
Kristoff: Ich erinnere auch noch einmal daran, dass wir den Sampler schon auf drei Konzerten (Hamburg, Hannover, Aschaffenburg) der Spock’s Beard-Tournee und bei einem Neal Morse-Gig (Aschaffenburg) am Merchandisingstand haben verkaufen dürfen. Dafür einen herzlichen Dank auch an Michael Schmitz, den Tour-Merchandiser von Spock’s Beard. Sowohl Spock’s Beard als auch Neal haben sich mit Ansagen auf den Gigs und in den Gesprächen vor und nach den Konzerten sehr für den guten Zweck eingesetzt und uns unterstützt wo es nur ging. Diese Verkaufs-Aktion war, trotz ihrer Spontaneität auch noch recht erfolgreich, womit wir nie und nimmer gerechnet haben.

Wie kann man den Sampler beziehen? Gibt es auch eine Möglichkeit in zu erwerben, wenn man außerhalb von Deutschland wohnt. Wie teuer ist er?
Roland: Am einfachsten ist der Bezug über unsere Website, www.thebeardedsproject.de. Das ist auch der für uns günstigste Vertriebsweg, weil wir dabei den größten Gewinn erzielen. Die CD kostet da 16 Euro + Versandkosten. Verkauf ins Ausland ist überhaupt kein Problem. Wir haben Kunden aus ganz Europa, USA und sogar Indonesien. Die CD kann aber auch über den InsideOut-Webshop weltweit bezogen werden.

Gibt es schon Überlegungen, die musikalischen Projekte von THE BEARDED fortzusetzen und eventuell einen Nachfolger zum Longtrack „Hope“ aufzunehmen?
Roland: Frag uns mal in einem Jahr. Im Augenblick ist uns allen wohl eher nach einer Auszeit zumute. Aber irgendwann steht die Frage bestimmt mal an.
Kristoff: Ich denke, nach den letzten 2 Jahren brauchen die musikalische Aktiven erst einmal eine kleine Auszeit, auch um sich wieder auf ihre eigenen Bands und Projekte oder aber ihr Privatleben zu konzentrieren. Aber natürlich kursieren schon viele Ideen auf unserem Forum, wie das eben so kommt, wenn man so eine Unternehmung tatsächlich in die Tat umsetzen konnte, da gibt es einige kleine und große Spinnereien, die sich vielleicht in Zukunft als gar nicht mal so versponnen herausstellen – wer weiß.

Die Songwriter und Instrumentalisten von „Hope“ sind soweit ich weiß größtenteils auch solo unterwegs. Gibt es da Projekte, auf die ihr gern hinweisen würdet?
Kristoff: Wie man ja auf der Projekt-Homepage oder auf unserer MySpace-Seite sieht, sind viele der vertretenen Künstler feste Bands oder ständige Projekte. Am besten verfolgt man mal die Links und schaut sich ein wenig um. Manche haben CDs am Start und spielen Konzerte, manche sind erst im Anfangsstadium oder sind reine Homerecording-Geschichten. Es ist auf jeden Fall interessant da mal reinzuschnuppern, wenn einem ein Song auf „Hope|Omid“ gefällt.
Roland: Ja, das stimmt. Allerdings mache ich keine Eigenwerbung. Aber ich darf sagen, dass ich vier CDs von den beteiligten TheBearded-Musikern besitze. Jede einzelne davon ist auf ihre Weise grandios:
Projection: A Brief History 1999 – 2005 – re-recorded – von unserem Produzenten Thommy Frank,
The Healing Road: The Healing Road – von dem Mitkomponisten unseres Titeltracks Hope, Hanspeter Hess,
Glistening Dawn: Tales From Beyond – der Band unseres Forumsmitglieds Bert Wenndorff,
The It In You: Different – der Band unseres Forenmitglieds Rüdiger Puchalla.
Von den anderen Bearded-Musikern auf dem Album kenne ich nur einzelne Songs, aber die gefallen mir ausnahmslos gut.

Okay, das wärs auch schon! (lacht) Ich wünsche euch noch viel Erfolg mit „Hope | Omid“ und möchte euch zu der tollen Musik und der schönen Idee dahinter gratulieren. Die letzten Worte gehören natürlich euch.
Roland: Dann möchte ich dies von meiner Seite aus nutzen, allen an dem Projekt Beteiligten zu danken: Zuerst dem TheBearded Kosmos – unserem Forenchef Ben, den Musikern, Textern und Komponisten, Produzenten und Grafikern, die unmittelbar an der Produktion der CD beteiligt waren, den Sponsoren, die sie finanziell überhaupt möglich gemacht haben, den vielen aktiven Helfern, die uns quer durch die Progwelt promotet und bekannt gemacht haben, die Werbebanner designt, Plakate entworfen und gedruckt haben, die während der Spock’s Beard Tournee und auf dem Neal Morse Gig in Aschaffenburg Flyer verteilt und CDs verkauft haben, den Käufern, die schon lange vor Erscheinen der CD ihr Geld überwiesen und damit die Vorfinanzierung ermöglicht haben und allen Forumsmitgliedern für ihre Unterstützung.
Dann gibt es auch viele außerhalb der Community, die uns wegen des Benefizaspekts sehr großzügig unterstützt haben. Andy Horn habe ich schon genannt. Spock’s Beard und Neal Morse haben uns wie gesagt je einen Song geschenkt und uns auf ihren Auftritten promotet. Mein Dank geht an auch Oomoxx Media, die uns einen deutlichen Preisnachlass für die Pressung gewährt haben, an Phillip Münch, der – obwohl er überhaupt nichts mit Rockmusik am Hut hat – den Versand der bestellten CDs übernommen und mir damit eine Menge Arbeit abgenommen hat, an die Zeitschriften Eclipsed und Rock Hard, die uns einen großzügigen Rabatt für Anzeigen eingeräumt haben, an die Distributer EMP und InsideOut, die beim Verkauf unserer CD auf einen Teil Ihres Gewinns verzichten, an die vielen Reviewer und Webradios, die unsere CD so positiv bewertet haben und an meine Frau, die es die letzten beiden Jahre trotz des Projektstresses mit mir ausgehalten und mich aktiv unterstützt hat.

Ich danke euch für das ausführliche Interview!

Wer die Kinderhilfe Afghanistan unabhängig von dem THE BEARDED-Sampler unterstützen möchte, kann seine Spende auf folgendes Konto überweisen:

KINDERHILFE AFGHANISTAN
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KtoNr.: 132 5000
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