Konzertbericht: Black Rainbow Night (Bloody Dead And Sexy, The Spooky Dukes,Admirabilis)

2005-06-18 Pleasuredome, Stemwede

Die Metalszene braucht junge, engagierte Leute, die auch einmal etwas riskieren. Das steht fest! Einer von diesen Menschen ist in Bohmte im Landkreis Osnabrück zu finden, wo sich jüngst das Label „Black Rainbow Music“ gegründet hat. Die Black Rainbow Night im Pleasuredome war die erste Veranstaltung, die aufs Konto dieses Labels, das leider erst eine Combo unter Vertrag hat, ging. Und das Line-Up sieht gar nicht einmal so schlecht aus: Die Black Rainbow Combo „The Spooky Dukes“, „Admirabilis“, die schon mit grössen wie „Subway To Sally“ oder „Lacrimas Profundere“ gespielt haben, und schließlich „Bloody Dead And Sexy“, die schon auf dem letzten Wave – Gothic – Treffen die Massen begeistern konnten.
Im Vorfeld der Veranstaltung, so hat uns Christian, der Gründer und bis jetzt einzige Mitarbeiter von Black Rainbow Music, verraten, sind 3.000 Flyer gedruckt und verteilt worden. Tatsächlich wurde er daraufhin im Vorverkauf auch immerhin 50 Karten los. Insgesamt waren die Zuschauerzahlen jedoch eher mäßig. Letztendlich tummelten sich etwas 70 Leute im Pleasuredome, der Platz für mindestens drei- bis vierhundert geboten hätte. Eigentlich schade!

Genau wie die Verspätung von immerhin 40 Minuten, nach der die Münsteraner Gothic Metaller „Admirabilis“ endlich die relativ kleine Bühne enterten. Zusätzlich hatten sie noch die unangenehme Aufgabe heute als erste Band den Anheizer spielen zu müssen. Und so mussten auch „Admirabilis“ besonders unter den niedrigen Zuschauerzahlen leiden: Maximal zehn Leute befanden sich während ihres Gigs gleichzeitig vor der Bühne. Allerdings scheint die Fünf das wenig gestört zu haben! Auf mich haben sie jedenfalls den Eindruck gemacht, als hätten sie ordentlich Spaß gehabt! Und vor Allem die beiden Frontfrauen Anh und Steffi gaben sich Mühe die wenigen Anwesenden zu motivieren. So sind sie dann auch zwischendurch immer wieder von der Bühne ins Publikum gesprungen, um dieses doch ein wenig zum Abgehen zu motivieren. Die beiden waren allerdings sowieso der Hingucker schlechthin. Denn wahrlich niemand würde behaupten, dass diese beiden schlecht aussehen! Bewegung strahlten allerdings auch die Kollegen von der Saiten-Fraktion aus, die sich trotz der relativ kleinen Bühne ordentlich Mühe gaben ein wenig zu posen. Aus meinen Augen ein absolut genialer Gig, der nur ein Problem hatte: Viel zu wenig Zuschauer!

Weiter ging es dann nach einer Umbauphase, die gut eine halbe Stunde in Anspruch nahm, mit der Hauscombo von „Black Rainbow Music“: The Spooky Dukes! Eingeleitet wurde deren Gig von einem netten Übersteuer-Effekt. Dieser machte auch gleich den Stil der Band klar: Sehr eigenwillig, nahe an nerviger Penetranz, aber auf der anderen Seite auch von düsterer Schönheit und einer freakigen Show geprägt! Beispiel gefällig? In einem der Stücke beschreibt die Band auf ironische Art und Weise, wie man aus Blumen Rauschmittel herstellen kann. Aus diesem Anlass werfen die Akteure dann auch gleich einige Rosen ins Publikum, dass bei dieser Band schon wesentlich mehr abgeht. Die Musiker hingegen wirken eher statisch. Vor Allem Basser Niklas imponiert zwar mit seinem ungewöhnlichen Äusseren und seinen mechanisch wirkenden Bewegungen, bewegt sich allerdings ansonsten keinen Zentimeter. Frontfrau Viktoria scheint sogar mit dem Singen und gleichzeitigem Keyboard spielen ein wenig überfordert zu sein. Naja. Wenn die Band ihre Bühnenshow noch weiterentwickeln kann, dann werden Konzerte von ihr auf jeden Fall zu einem Erlebnis.

Nach einer weiteren Umbauphase von einer halben Stunde ist es dann so weit: Die Headliner „Bloody Dead And Sexy“ erscheinen hinter einer Nebelwand, die während des gesamten Konzertes nicht ganz von der Bühne verschwindet. Die Musik des Trios, das schon auf dem letzten Wave – Gothic – Treffen in Leipzig zu begeistern wusste, stellt eine düstere, fast schon bedrohliche Geräuschmelange dar, die sofort in den Bauch geht. Dass die Meisten auch wegen dieser Combo gekommen waren, zeigte sich überdeutlich. Denn nun war endlich auch einmal verhältnismäßig viel los vor der Bühne. Und so entstand tatsächlich auch ein kleiner Pogo, der die überschwengliche Stimmung der wenigen, aber dafür frenetischen, Fans kennzeichnet. Der Hingucker bei diesem Gig war sicherlich Sänger Rosaiahn, der mit seinen ungewöhnlichen Bewegungsabläufen das optische Highlight des Abends war. Ein durchaus gelungener Gig, der von einem abrupten schnellen Abgang der Musiker beendet war, die schon vor den ersten Zugabe-Rufen spurlos verschwunden waren. Diese veranlassten sie allerdings noch einmal aus dem Backstage-Raum zu kommen und noch zwei Lieder in die jubelnde Menge zu feuern.

Tja. Was soll ich abschließend zur „Black Rainbow Night“ sagen. Erfolgreich kann man die Veranstaltung bei nur siebzig Besuchern sicherlich nicht nennen. Auf der anderen Seite zeigt die Veranstaltung jedoch, dass es mit Christian einen engagierten Fan gibt, der auch vor einem Risiko nicht zurück schreckt. Immerhin, so hat er mir verraten, hat er die nächsten Gigs schon in Planung. Hoffen wir, dass das Chaos dann weniger groß ist. Vielleicht können die Bands dann ja pünktlich beginnen und eine sau geile Band wie „Admirabilis“ wird nicht als Einheizer verfeuert. Ansonsten war die „Black Rainbow Night“ aber ein amüsanter Abend. Hoffentlich werden wir noch einiges von „Black Rainbow Music“ zu hören bekommen.

Geschrieben am 18. Juni 2005 von Metal1.info

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