Konzertbericht: Shadowbane w/ Empiresfall, Pandemic

23.01.2016 Hamburg, Bambi Galore

Fyler

SHADOWBANE geben sich die Ehre: Beinahe pünktlich zum ersten Geburtstag ihres Debütalbums „Facing The Fallout“ kehren die Hamburger Power Metaler ins Bambi Galore in Hamburg-Billstedt zurück auf die Bühne, um einmal mehr zu beweisen, wer in diesem Musikbereich im Hamburger Underground die Hosen anhat. Da die Herren sich im vergangenen Jahr auch infolge eines Lineup-Wechsels eher rar gemacht haben, sammelt sich in den Kellerräumen des Kultur Palast Hamburgs schnell eine feierwütige Meute.Empiresfall 2016

Die bekommt mit EMPIRESFALL einen passenden Start in den Abend präsentiert. Die Hamburger Thrasher sind kurzfristig für die eigentlich angekündigte Band Bleeding eingesprungen, die aus Gesundheitsgründen absagen mussten. EMPIRESFALL geben sich alle Mühe, die Lücke zu schließen, und spielen sich durch ihren nicht unbedingt klischeefreien, aber dennoch gut präsentierten und straight rübergebrachten Thrash Metal. Eine besondere Notiz verdient der Sound. Schon bei der ersten Band des Abends ist er druckvoll und vor allem: laut. Nach einem kurzen, aber dynamischen Auftritt verabschieden sich EMPIRESFALL und die Bühne wird frei für die zweite Band des Abends.

Pandemic 2016_2PANDEMIC übernehmen nach kurzer Pause die Bühne und drosseln spürbar das Tempo. Die vier Kasseler spielen klassisch orientierten Heavy Metal mit gelegentlichen Hard-Rock-Anleihen und präsentieren sich ruhiger als ihre Vorgänger. Der Auftritt wirkt zumindest am Anfang sehr konzentriert und es braucht eine Weile, bis der Funke auf das Publikum überspringt, was freilich auch dem geringeren Partyfaktor des Musikstils geschuldet sein wird. Kalt lässt die Musik die Besucher des Bambi aber nicht, wie der mehr als pflichtbewusste Applaus immer wieder zeigt. Ob allerdings die Stimme von Sänger Nils zu den zwei Coverversionen des Abends passt, mag man bezweifeln: Sowohl Lemmys Vibe bei „Iron Fist“ als auch Mark Tornillos Reibeisenstimme beim Accept-Cover „Pandemic“ übersteigen seine Möglichkeiten.

 

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Shadowbane 2016 2Danach aber ist es Zeit für SHADOWBANE. Trotz der langen Bühnenpause tritt die Band selbstsicher und kraftvoll auf, als würde sie jeden Abend vor Publikum spielen – kein Wunder also, dass die Stimmung im Raum schon beim Opener „Tear Down The Walls“ explodiert. Während der ersten Hälfte der Show feuert die Band einen Treffer nach den anderen auf das Publikum ab, das sichtlich nicht zur Ruhe kommt. Dabei stimmt eigentlich alles. Der neue Drummer Chris schlägt sich wacker und die Gitarrensektion spielt ohne erkennbare Fehler. Die Show wird aber deutlich bestimmt von Stefans hohem Gesang und seiner mitreißenden Art. Unterstützt wird er sowohl beim Gesang als auch beim Stimmungerzeugen von Bassist Moritz, der sichtlich Gefallen daran hat, auf der Bühne zu stehen. Lediglich die Tatsache, dass nur die beiden letztgenannten sich überhaupt bewegen, verwundert, wird aber auch am begrenzten Platz im Bambi liegen.

SHADOWBANE beschränken sich aber nicht darauf, ihr Debütalbum runterzuspielen, sondern haben noch zwei Besonderheiten im Gepäck. Beim Instrumental „Sonic Inferno“ verteilen zwei in ABC-Ponchos gehüllte Gestalten Schnaps aus Reagenzgläsern, was das Publikum sichtlich goutiert. Im letzten Drittel der Show gibt es schließlich noch eine interessante Wendung: 2004 hatten der jetzige Sänger SHADOWBANEs, Stefan, sowie einer der beiden Gitarristen, Markus, mit ihrer damaligen Band Gothic Fate ein Album („Illuminati“) aufgenommen, das erst jüngst veröffentlicht wurde. Zusammen mit Gothic-Fate-Sänger Darius covern SHADOWBANE zwei Songs der Scheibe.

Shadowbane 2016

Es gibt also einen Stilwechsel, wenn auch keinen radikalen. Gothic Fate klingen eine Spur melodischer und mehr nach European Power Metal als SHADOWBANE, stoßen aber dennoch niemanden im Raum vor den Kopf. Besonders die Tatsache, dass Stefan und Darius im Duett singen, verleiht der Show besondere Tiefe, zumal Darius’ Stimme sich mit ihrer ganz eigenen Klangfärbung keinesfalls zu verstecken braucht.

Nach diesem Interludium verabschieden sich SHADOWBANE mit dem Doppelpack „Dystopia“ und „Last Division“. Die Party ist damit keineswegs vorbei: Für viele überraschend entwickelt sich der Rest des Abends zu einer streckenweise frenetisch gefeierten Metaldisko.

  1. Tear Down The Wall
  2. Beyond The Winds Of War
  3. Traitor
  4. Badlands Law
  5. Source Of Grief
  6. After The Fallout
  7. Sonic Inferno
  8. Under Bleeding Skies
  9. Desperate Measures (Gothic-Fate-Cover)
  10. The Enemy (Gothic-Fate-Cover)
  11. King Of The Kill (Annihilator-Cover)
  12. Dystopia
  13. Zugabe

  14. Last Division

Die Show von SHADOWBANE, aber auch die Auftritte der Vorbands konnten sich sehen lassen. Zumindest in dieser Stadt gibt es im Moment nur wenige Nachwuchsbands, die hier mithalten könnten. Ein besonders Lob verdient zudem die Idee, den Abend nicht einfach zu beenden, sondern in eine Party zu überführen, die vom Publikum hervorragend angenommen wurde. Mission erfüllt!

Alle Konzertfotos von Justus Ledig.

Publiziert am von Marc Lengowski

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