Review Agnostic Front – The American Dream Died

Alle Jahre wieder… gehen die Mannen der New Yorker Hardcore-Legende AGNOSTIC FRONT um Sänger Roger Miret in der gefühlt zehn Tage dauernden Pause zwischen der zweiten und dritten Europa-Tournee des Jahres ins Studio und zimmern ein neues Album. Das heißt diesmal „The American Dream Died“ und ist, entsprechend dem Titel, außerordentlich politisch ausgefallen.

So rechnen Roger Miret und Co. mit Polizeigewalt („Police Violence“) und der amerikanischen Politik sowie der Gesellschaft inklusive Konzernen, Kapitalismus („The American Dream Died“), Imperialismus („No War Fuck You“) und Umweltverschmutzung ab und fordern außerdem mehr soziale Gerechtigkeit („Social Justice“), um ansonsten die üblichen Pfade zu betreten: AGNOSTIC FRONT lassen sich nicht beirren, gehen ihren Weg („We Walk The Line“), und das nicht alleine („Never Walk Alone“), und wenn sie auf der Bühne stehen, ist alles „Just Like Yesterday“ – mit über 50 ändern sich die (Pl)attitüden nicht mehr.

Davon abgesehen, dass man textlich sowieso nichts anderes von der Band erwarten konnte, bietet „The American Dream Died“ auch musikalisch erwartungsgemäß keine Neuerungen: Der Titeltrack stellt zu Beginn den Prototyp des klassichen AGNOSTIC-FRONT-Songs dar, während die Band in Songs wie „Police Violence“, „Enough Is Enough“ und „I Can’t Relate“ extrem temporeich loslegt, um zu gemäßigten Midtempo-Parts überzuleiten. Die Band schafft die übliche Melange aus knackig-kurzen Hardcore-Prüglern, Thrash-lastigen Songs und dem typischen AGNOSTIC-FRONT-Uptempo.

Natürlich haben die New Yorker beim Schreiben des Albums auch wieder ans Publikum gedacht: „Never Walk Alone“ bietet nicht nur einen extrem simplen Songaufbau, Chorusse, Ohrwurm-Riffs und eine Menge Gruppenshouts – „This Is Our Life, This Is Our Passion, This Is Our Scene, World Wide Unity“ lässt sich auch ziemlich gut mitgrölen. Mit dem circa 90 Sekunden später folgenden „Old New York“ ist der Band tatsächlich noch ein Geniestreich gelungen, denn das Lied hat einen tollen Drive und ein geniales, unheimlich intensives Finish.

Nichts Neues an der Ostküste also. Heißt im Klartext: Fans der Band müssen das Album haben, der Rest kann sich damit begnügen, das eine oder andere Lied bei der Hardcore-Party im Club zu hören und jeder, der ein- bis zweimal im Jahr 15 bis 20 Euro über hat, sollte AGNOSTIC FRONT bei der nächsten Tour einen Besuch im Club abstatten, denn live ist die Band nach wie vor eine Macht.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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