Review Alfahanne – Blod Eld Alfa

(Black Metal / Punk Rock / Classic Rock / New Wave) Sofern man kein engstirniger Trve-Black-Metaller ist, der sein Corpse Paint sogar beim Schlafen drauf lässt, wird man als geneigter Schwarzmetall-Hörer immer wieder auf neue Genre-Mischungen stoßen. Symphonic Metal, Death Metal oder auch Ambient, all das und noch viel mehr fand bereits seinen Weg in so manches Black-Metal-Album. Dennoch schaffen es die Schweden von ALFAHANNE mit ihrer Interpretation des schwarzen Genres, etwas Ungewöhnliches und relativ Einzigartiges zu präsentieren: Black Metal meets Punk Rock meets Classic Rock meets New Wave.

Dabei beginnt ihr nunmehr zweiter Longplayer „Blod Eld Alfa“ sogar recht konventionell: verzerrtes, muttersprachliches Spoken Word, das wie eine Ansage klingt, im Hintergrund klaustrophobische Ambient-Klänge. Nach einer Minute setzen jedoch Drums und Gitarren ein und der Opener „Alfa Kropp Alfa Blod“ baut sich immer mehr auf. Man bekommt bereits einen recht guten Eindruck von der Ausrichtung des Albums, ohne jedoch zu viel zu „spoilern“. Es dominieren kompakte, eingängige, temporeiche Songs mit sehr melodischem Gitarrenspiel und simplem Drumming.
Die Stilelemente des Classic Rock und New Wave kommen erwartungsgemäß in den eher ruhigen Passagen zum Tragen. Für den schwarzmetallischen Anteil sorgen hingegen einige der Riffs, gelegentliche Blast-Beats und der überaus gelungene Einsatz von vier Gastsängern aus dem Black-Metal-Umfeld. Die Vocals sind ansonsten überwiegend clean vorgetragen und recht punkig. Sie hören sich jedoch zum Teil ein wenig gewöhnungsbedürftig an, was aber womöglich einfach am ungewohnten Klang einer Fremdsprache liegt. Auch auf Group Vocals greifen ALFAHANNE öfters zurück.
Die zumeist mittellangen Tracks sind technisch nicht allzu anspruchsvoll, wissen aber größtenteils bis auf ein paar Flauten zu gefallen. Positiv stechen vor allem ebenjene Nummern mit Guest-Vocals hervor. Ein wenig störend fällt die Produktion ins Gewicht, die zwar schön klar ist, aber nicht genug Wumms hat. Sogar die Blast-Beats verlieren dadurch stark an Härte. Zwar passt die Produktion zur gewählten Genre-Melange, doch ein bisschen mehr Durchschlagskraft hätte das Gleichgewicht wünschenswerterweise mehr in Richtung Black Metal verschoben. Insgesamt können sich jedoch die positiven Aspekte von „Blod Eld Alfa“ gegenüber den negativen durchsetzen. Im Guten hervorzuheben ist schließlich noch „Slutdestination Eskilstuna“ mit seinen besonders bösartig klingenden Guest-Vocals und zum Ende hin post-rockig anmutenden Gitarren.

Alles in allem ist ALFAHANNE mit ihrem Zweitling ein kurzweiliges Album mit definitiver Daseinsberechtigung gelungen, das jedoch nicht frei von Kritik ist. Man sollte auf der Suche nach neuen Sounds auf jeden Fall mal reinhören, man könnte positiv überrascht werden. Allerdings besteht die Gefahr, dass gerade durch diese vergleichsweise leichte Zugänglichkeit die Halbwertszeit von kurzer Dauer sein wird. Nichtsdestotrotz sollte man ALFAHANNE im Auge behalten.

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Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

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