Das Cover von "A Paranormal Evening At The Olympia Paris" von Alice Cooper

Review Alice Cooper – A Paranormal Evening At The Olympia Paris

  • Label: earMUSIC
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Hard Rock

ALICE COOPER ist einer der wenigen Altstars im Rock ’n‘ Roll-Zirkus, die in absoluter Würde altern: Der Mann geht regelmäßig ins Studio und nimmt dort neue Alben auf, die bei Fans und Presse gleichermaßen gut ankommen, hat es in den 50 (!) Jahren, die seine Karriere inzwischen umspannt, geschafft, unqualifizierte Äußerungen zu Themen, die Musiker nicht zu interessieren haben, zu vermeiden und ist auch im 21. Jahrhundert live noch eine Macht. Vor allem letzteres rechtfertigt die Tatsache, dass der Shock Rock-Altmeister mit „A Paranormal Evening At The Olympia“ sein inzwischen elftes Live-Album vorlegt.

Ein Live-Album von ALICE COOPER zu beurteilen, fällt dankenswerterweise angenehm leicht: der Shock-Rock-Urvater verfügt selbstverständlich über die nötigen Ressourcen, um jederzeit und überall ein Live-Dokument aufzuzeichnen, das sämtlichen aktuell gültigen Standarts voll und ganz entspricht. So kommt auch das am 7. Dezember 2017 im Pariser Club „Olympia“ mitgeschnittene Konzert in der Wohnzimmer-Version ebenso fett wie klar aus den Boxen, wobei die Band dank der nötigen Raum-Anteile im Sound so richtig schön nach Live-Konzert klingt.

Auch ansonsten wurde die Atmosphäre des Abends bestens eingefangen, denn das Publikum wurde stets nahtlos ins Klangbild integriert und ist nicht nur zwischen, sondern auch während der Songs – so etwa beim mitgrölen von „No More Mr. Nice Guy“ – gut zu hören, weshalb der Funke auch auf der heimischen Couch sofort auf den Hörer überspringt – in technischer Hinsicht ist also wie zu erwarten alles paletti. Das gilt auch für die inzwischen um die überaus fähige Gitarristin Nita Strauss, die 2014 für Orianthi übernahm, erweiterte Band, die Mr. ALICE COOPER hier mitbrachte. Die interpretiert das klassische Material des Meisters stets modern, aber nie ohne Respekt vor dem Original und agiert damit in harten Momenten wie „Brutal Planet“ kompromisslos heavy und und in Nummern wie „Halo Of Flies“ angemessen filigran. Auch hier gilt: Etwas anderes hätte wohl auch niemand erwartet, schließlich arbeitet ALICE COOPER nur mit Profis.

Den größten Unterschied zwischen zwei Live-Alben des Shock Rockers macht damit die Setlist und die bietet hier durchaus einige Überraschungen. Dass Songs wie „Poison“, „Feed My Frankenstein“, „I’m Eighteen“ oder „Shool’s Out“ auf einem ALICE-COOPER-Konzert nicht fehlen dürfen, muss nicht erwähnt werden, aber schon der recht selten gespielte Opener „Brutal Planet“ ist eine unerwartete Fügung. Auch „Woman Of Mass Distraction“ oder „Pain“ gab es in letzter Zeit eher selten zu hören, wobei „The World Needs Guts“ vom sträflich unterrepräsentieren „Constrictor“-Album das größte Highlight der Show ist.

Verwunderlich ist hingegen, dass ALICE COOPER sein neuestes Live-Album mit „A Paranormal Evening At The Olympia“ praktisch nach seinem aktuellsten Studiowerk benannt hat, mit „Paranoiac Personality“ aber gerade mal einen Song von der Platte ins Programm genommen hat. Klar, wer fünf Jahrzehnte im Geschäft ist, hat bei der Zusammenstellung seiner Setlists die Qual der Wahl und die hier gebotene Songauswahl ist wahrlich originell genug, nur möchte man sich von einem Genre-Dinosaurier wie ALICE COOPER ein wenig mehr vertrauen in sein jüngeres Schaffen wünschen. Am Ende ist die Setlist trotz allem nur die halbe Miete, denn ein Konzert lebt genauso sehr von der Performance und die ist auf „A Paranormal Evening At The Olympia“ einmal mehr über jeden Zweifel erhaben – vielleicht kommen Fans ja auch noch in den Genuss der zugehörigen Live-DVD …

Nur wenige Musiker können auf eine so erfüllte Karriere wie ALICE COOPER zurückblicken und sind doch noch immer derart aktiv – auf „A Paranormal Evening At The Olympia“ zeigt der Shock Rocker erneut keinerlei Ermüdungserscheinungen. Sicherlich ist das auch seiner hervorragenden Band zu verdanken, aber auch ALICE COOPER selbst präsentiert sich hier einmal mehr als der geborene Entertainer, als den man ihn kennt und liebt. Das mag man so erwarten, allerdings unterscheidet sich die Setlist dieser Doppel-Live-CD stark etwa von seinem in Wacken aufgezeichneten Live-Output „Raise The Dead“, weshalb „A Paranormal Evening At The Olympia“ auch für all diejenigen interessant ist, die schon einige Live-Platten von ALICE COOPER besitzen.

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Wertung: 8.5 / 10

Redaktion Metal1.info

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