Review Annihilator – Annihilator

  • Label: Earache
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Thrash Metal

Normalerweise haut Jeff Waters mit ANNIHILATOR mindestens jedes zweite Jahr einen neuen Langspieler raus. Aufgrund eines unglücklichen Umstandes, den der Ausnahme-Gitarrist nicht beeinflussen konnte – namentlich: die Insolvenz der Plattenfirma SPV, bei denen auch die 1984 gegründeten Thrasher unter Vertrag standen – wurde dieser Rhythmus nicht eingehalten. Nach dem zusätzlichen Jahr, das ins Songwriting und Produktion der Scheibe gesteckt werden konnte, erscheint Studioalbum Nummer 13 nun über die neue Labelheimat Earache Records.

Wer nun denkt, dass der schlichte Titel „Annihilator“ bedeutet, dass sich die Band wieder ein Stück weit zu ihren Wurzeln bewegt, liegt goldrichtig. Nachdem das 2007er-Album „Metal“ bei vielen Fans sauer aufstieß, darf man sich jetzt wieder auf gewohnt straighte Kost aus dem der Kanadier freuen. „The Trend“, der erste von 10 Tracks, sticht mit seiner Spielzeit von knapp sieben Minuten aus dem Gross der restlichen Songs heraus. Wer sich nach diesem Stück vom Typus „gewohnt eingängiger Refrain trifft auf die pure Essenz des Thrash Metal-Riffings“ schon auf Wolke sieben wähnt, wird vom darauf folgenden Uptempo-Kracher „Coward“ und seinem genialen Chorus in noch höhere Glücksgefilde katapultiert.
Schnell wird auch klar, dass Sänger Dave Padden – seit 2007 im Boot – der perfekte Sänger für die neue Scheibe ist. Und wenn Mastermind Jeff Waters sagt, dass der neue Output der erste ist, der von ANNIHILATOR als Jeff und Dave auf den Weg gebracht wurde, dann kommt man nicht umhin, dem zuzustimmen. Gleichermaßen überragend und in bester Laune gibt sich Jeff selbst, zaubert sich – wenn man dem Earache Records-Manager, der höchstpersönlich nachzählte, glauben kann – satte 66 Soli aus dem Ärmel, unterstreicht seinen Ausnahmestatus in der Welt der Thrash-Gitarristen eindrucksvoll. Davon zeugen nicht nur Lehrstücke wie „Ambush“ oder Nackenbrecher a là „Betrayed“, sondern auch happigere Nummern wie „25 Seconds“. Schade ist bei letzterem lediglich, dass die ruhigen Interludes der brutalen Stimmung nicht genügend Freiraum zur gänzlichen Entfaltung lassen.
Neben dem leicht melancholischen „Nowhere To Go“ drückt vor allem das grenzgeniale Van Halen-Cover „Romeo Delight“ den Gesamteindruck ordentlich nach oben. Sauer aufstoßen braucht einem die stellenweise aufkeimende Selbstinszenierung von Waters keinesfalls – der Gitarrero rückt nämlich immer den Song als Ganzes in den Vordergrund, bereichert damit anstatt zu übertreiben. Die enorme Ansammlung an Lead-Riffs und Soli ist in Anbetracht des letzten, etwas ruhigeren Albums und der technischen und kompositorischen Genialität von Mr. Waters durchaus legitim. Lediglich die Tatsache, dass „Annihilator“ keine typische Ballade beinhaltet, könnte nun bei einigen Fans noch für etwas Enttäuschung sorgen.

Ansonsten lasst euch gesagt sein: ANNIHILATOR sind zurück, wie wir sie kennen und lieben. Auch im 26. Jahr besitzt Jeff Waters noch das Gespür für kolossale Thrash Metal-Feuerwerke, von denen es auf diesem selbstbetitelten Output mehr als genug gibt. Zugreifen ist Pflicht!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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