Review Annihilator – Suicide Society

Seinen Sänger zu verlieren ist für viele Bands ein enormer Rückschlag, ist es doch oft gerade der Gesang, der die eigene Truppe von unzähligen anderen abhebt. Mit dieser Herausforderung sahen sich auch ANNIHILATOR konfrontiert, da Dave Padden im vergangenen Jahr seinen Abschied aus der Band verkündete. Nichtsdestotrotz erscheint nun mit „Suicide Society“ das 15. Album der Kanadier.

Den Gesang auf diesem übernahm Gitarrist und Bandchef Jeff Waters, der natürlich auch wieder für das Einspielen von Gitarre und Bass, sowie das Songwriting, die Produktion und das Mixing verantwortlich zeichnet – ein klassischer Bandchef also. Da der gute Mann zudem schon von 1994 bis 1997 auf drei Alben den Gesang für ANNIHILATOR besorgte, dürfte auch dies den Fans der Band kein großes Kopfzerbrechen bereiten.
Was den Hörer an „Suicide Society“ als erstes anspringt, ist die glasklare Produktion. Diese kommt wie eine Wand aus den Boxen und nagelt – in Verbindung mit dem geradlinigen Songwriting des Openers und Titeltracks – den Hörer förmlich an die Wand, ohne aber übermäßig aggressiv daherzukommen. Gesanglich alterniert Waters zwischen Dave Mustain und James Hetfield und erinnert damit an die bereits erwähnten, von ihm eingesungenen Alben.
Doch „Suicide Society“ hat mehr zu bieten, als bloßen Retrocharme. So überrascht „Snap“ mit einigen Bass-Soloparts und einem sehr gewöhnungsbedürftigen A-Capella-Klargesang zu Beginn, was die Nummer zu einer der ungewöhnlichsten im Katalog ANNIHILATORs macht. „Creep Again“ hingegen ist ein stark oldschooliger Track mit starkem Refrain und „Narcotic Avenue“ gibt dem Bandchef Raum, sein komplexes Gitarrenspiel zu entfesseln. „Break, Enter“ ist ein typischer ANNIHILATOR-Song und folgt der Nullnummer von „Suicide Society“, „The One You Serve“, die sich an vielen Stellen schief und in sich unstimmig präsentiert.

Unterm Strich ist „Suicide Society“ das neue Album von ANNIHILATOR – technisch stark und sehr melodisch. Das heißt aber auch, dass das Album eben genau das ist, was man erwarten konnte und somit in seiner Erwartbarkeit durchaus zu langweilen weiß und dadurch irgenwie auch belanglos wird. Wer die Truppe um Jeff Waters bisher mochte, wird an der Scheibe Gefallen finden, wer seinen Thrash lieber ohne Klargesang und amtlich aggressiv mag, sollte nach wie vor eher zu Kreator oder Sodom greifen.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert