Arð - Untouched By Fire

Review Arð – Untouched By Fire

  • Label: Prophecy
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Doom Metal

„Take Up My Bones“ (2022), das Debüt des „Monastic“-Doom-Metal-Projekts ARÐ, war ein Konzeptalbum der etwas anderen Art. Der Winterfylleth-Keyboarder Mark Deeks setzte sich darauf mit den (angeblichen) Wundern des northumbrischen Heiligen Cuthbert von Lindisfarne auseinander – nicht gerade ein Thema, das Metal-Fans üblicherweise von den Socken haut. Für seine überaus erhabenen Songs, die darüber hinaus hervorragend arrangiert, eingespielt und produziert waren, erhielt ARÐ dennoch einiges an Anerkennung. Auf der Nachfolgeplatte, „Untouched By Fire“, steht indes eine wesentlich Metal-tauglichere Figur im Mittelpunkt: der northumbrische Kriegerkönig Oswald.

Obwohl der getragene Doom Metal der abermals von einigen namhaften Mitwirkenden unterstützten Ein-Mann-Band sich eher zur Vertonung einer religiösen Prozession als zur Untermalung wilder Schlachtgetümmel anbietet, klingt ARÐ auf Album Nummer zwei haargenau wie auf dem Erstwerk. In den verhältnismäßig ausgedehnten Stücken kommt erneut eine geradezu zeremonielle Bedeutungsschwere zum Ausdruck. Deeks‘ berufliche Tätigkeit als Chorleiter prägt auch den größtenteils mehrstimmigen, liturgisch anmutenden Gesang auf „Untouched By Fire“, der nur gelegentlich stoischen Spoken-Word-Monologen weicht („Casket Of Dust“).

Derweil wechseln bedrückende Gitarrenleads und schleppende Drums sich mit mal tristen, mal mysteriösen Piano- und Celloarrangements sowie ominösen Orgelklängen ab. Das maßvolle Tastenspiel verleiht den sonst so zermürbenden Doom-Passagen hin und wieder außerdem eine erfrischende Leichtigkeit. Große Überraschungen hat ARÐ auf seinem zweiten Release allerdings nicht parat. Lediglich die urtümlichen Northumbrian Smallpipes im relativ kurzen, ganz auf die Metal-Instrumentalisierung verzichtenden „Beset By Weapons“ stellen im auf der Platte zum Einsatz kommenden Repertoire eine kleine Besonderheit dar.

Allerdings hat ARÐ sich nicht bloß stilistisch, sondern auch anderweitig nicht weiterentwickelt. Die Songs sind demnach zwar durchwegs konsistent arrangiert und umgesetzt sowie – Markus Stock sei Dank – gut abgerundet produziert, aber sogar etwas weniger einprägsam als die Tracks des Debüts. So ist das Album zwar auf voller Länge stimmig und gut anzuhören, es hinterlässt jedoch keinen dauerhaft bleibenden Eindruck.

„Untouched By Fire“ ist keineswegs ein misslungenes Album. Vom nur teilweise hängenbleibenden Songwriting abgesehen überzeugt ARÐ damit im Grunde sogar auf ganzer Linie: Die Arrangements sind in sich schlüssig, die Performance und der kraftvolle, ausgewogene Sound geben keinen Anlass zur Kritik und Deeks sakral angehauchter Doom Metal erweist sich grundsätzlich einmal mehr als interessante Spielvariante des Genres. Dennoch wird man letztlich angesichts des Mangels an neuen Ideen und eingängigen Kompositionen das Gefühl nicht los, dass ARÐ mit „Take Up My Bones“ vielleicht bereits sein ganzes Potenzial ausgeschöpft hat.

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Wertung: 7 / 10

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