Review As I Lay Dying – Awakened

Nachdem AS I LAY DYING letztes Jahr mit dem insgesamt eher durchwachsenen „Decas“ ihren zehnten Geburtstag feierten, steht mit dem neuen Album mit dem vielsagenden Titel „Awakened“ inzwischen das sechste Release der Kalifornier in den Läden. Es ist gleichzeitig das vierte, das die Band in der jetzigen Besetzung aufgenommen hat.

AS I LAY DYING setzen dabei mehr denn je auf eingängige, hymnische Kompositionen , ohne den Härtegrad zu sehr zurückzuschrauben: Da wäre zunächst der Opener „Cauterize“ zu nennen, der in bester „The Plague“-Manier zu Beginn des Albums alles wegfegt, bevor ein AS I LAY DYING-typischer, clean gesungener Refrain von Josh Gilbert zu hören ist. Daran kann man sich übrigens schon gewöhnen: Anders als auf allen Vorgänger-Alben übernimmt Gilbert, mit Ausnahme des Instrumentals „Washed Away“, in jedem Lied cleane Gesangspassagen. Im Gegensatz zu „The Powerless Rise“, auf dem man gerade bei längerem Hören das Gefühl bekam, dass diese den Songs ein wenig an Drive nahmen, ist auf „Awakened“ genau das Gegenteil der Fall: Lambesis und Gilbert ergänzen sich perfekt und lassen das gesamte Songmaterial homogener denn je erscheinen. Das beweisen die beiden genialen Ohrwürmer „Whispering Silence“ und „Overcome“. „No Lungs To Breathe“ steht denen in dieser Hinsicht kaum nach.
Ansonsten ist alles beim Alten. Im positiven Sinne: Die Gitarrenfraktion Nick Hipa/Phil Sgrosso feuert zündende Hooklines aus allen Rohren und Hipa soliert auf einem derart hohen Level, dass man die Kinnlade kaum noch zubekommt. Im selben Atemzug hauen die Kalifornier eine affengeile Mosh-Passage nach der anderen hervor: Bestes Beispiel hierfür sind die stampfenden, hardcore-lastig groovenden Rhythmen im Singalong-Refrain von „A Greater Foundation“. Mit „Defender“ gibt es ganz nebenbei noch einen der besten Songs der Bandgeschichte zu hören: Nach einem coolen Bassriff, welches den Song einleitet, duellieren sich Lambesis und Gilbert über ein großartiges Riff hinweg, bevor Lambesis einen weiteren dieser hymnischen Parts einleitet, der, gefolgt von einer aberwitzigen Tapping-Einlage, den finalen Abriss einleitet. Für Thrash-Fans gibt es außerdem mit „Wasted Words“ auf Position vier ein kleines Zuckerbrot.

Die Produktion wurde erstmals seit Jahren nicht von Killswitch-Engage-Gitarrist Adam Dutkiewicz vorgenommen, sondern von Bill Stevenson, der ansonsten eher mit Hardcore- und Punk-Bands wie Comeback Kid, Rise Against und NOFX involviert ist. Das hört man der Platte insofern an, dass die Produktion alle Stärken der Band immer noch hervorhebt, dabei aber nicht so erdrückend heftig ausgefallen ist. Daumen hoch. Zwar werden AS I LAY DYING zum Ende des Albums sentimental, was sich in „My Only Home“ und dem stadiontauglichen „Tear Out My Eyes“ niederschlägt. Ist aber egal: „Awakened“ ist zu 100 % AS I LAY DYING – und zwar so, wie es die Band besser nicht gibt.

Wertung: 9.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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