Review As I Lay Dying – Decas

Schon wieder neues Futter von AS I LAY DYING. Nachdem die Kalifornier im Mai 2010 mit “The Powerless Rise” ein amtliches fünftes Studioalbum hingelegt haben, liegt nun, gerade 18 Monate später, bereits die nächste Platte der Band vor. Diese hört auf den Namen „Decas“ und setzt sich zusammen aus drei neuen Tracks der Band, vier Covern (von Slayer, Judas Priest und den Descendents), einem neu aufgenommenen Track und vier Remixe von AS I LAY DYING-Songs. Diese wurden unter anderem von Benjamin Weinman (Dillinger Escape Plan) und Big Chocolate (Disfiguring The Goddess) vorgenommen. Klingt interessant? Ist es auch.

Dabei geht es zunächst ganz klassisch los, ist „Paralyzed“ doch ein typischer AS I LAY DYING-Song: Die bollernden Gitarren und Double-Bass-Attacken, die den Song einleiten, übertönt von einem Killer-Riff, das sich sofort im Gehörgang festsetzt, die heftigen Strophen, die von einer gemächlichen Bridge in einen cleanen Refrain übergeleitet werden – all das kennt man von den Kaliforniern.“From Shapeless To Breakable“ ist ein äußerst thrash-lastiger Track (von diesem Schlage gab es ja auch auf den letzten Alben immer mindestens einen), in dem Drummer Mancino zwischenzeitlich astreine Death Metal-Blasts auspackt, bevor die Band zum Breakdown einlädt – das dürfte auf jedem Konzert der Band ein Gemetzel geben. „Moving Forward“ dagegen hält sehr weitläufige Gesangspassagen parat, so wie einen melodischen Two-Step – Abwechslung gibt es hier also schonmal reichlich.
Was die Coverversionen anbelangt, lassen AS I LAY DYING absolut keine Wünsche offen: Seien es „War Ensemble“ von Slayer, die beiden Judas Priest-Interpretationen oder das höllisch fetzige „Coffee Mug“-Descendents-Cover – alles wird punktgenau und modern umgesetzt, ohne dass der Charme der Originale verloren geht. Und damit wären wir bei den Elektro-Songs auf „Decas“ angekommen, an denen sich mit Sicherheit die Geister scheiden werden: „The Blinding Of False Light“ wurde zu einem Dubstep-Song umfunktioniert und aus „Wrath Upon Ourselves“ und „Elegy“ sind wüste Bassgewitter gemacht worden, zu denen ich als Metal-Rezensent gar nicht viel sagen kann… Eine wirklich coole Angelegenheit ist aber der „Confined“-Remix geworden, denn hier werden Hauptmelodie und –Struktur des Songs beibehalten, nur die Gitarrenparts werden von Synthesizern übernommen . Das ist natürlich höllisch untrue, macht aber in diesem Fall ordentlich Laune.

Dafür, dass „Decas“ sicher als vollwertiges Album verkauft werden wird, dürfte es aber für diejenigen, die sich die Elektro-Stücke nicht geben wollen, eine schwierige Entscheidung sein, ob sie sich das Album zulegen sollen… denn dann bleiben nur vier Cover und drei neue Songs übrig, was für sich genommen alles andere als viel ist. Wer freilich für derartige Experimente offen ist, dem ist AS I LAY DYINGs neue Platte bedenkenlos ans Herz zu legen, genauso wie Die Hard-Fans der Band, und davon gibt es schließlich genug. Ein Nicht-Totenkopf-Artwork wird man jedoch vermutlich in diesem Leben von AS I LAY DYING nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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