Review Asphagor – Pyrogenesis

  • Label: MDD
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Black Metal

Ganze fünf Jahre hat das letzte ASPHAGOR-Werk „The Cleansing“ nun schon auf dem Buckel und obwohl die Scheibe gut gealtert ist, ist es jetzt doch höchste Zeit für neues Material der Österreicher. Mit „Pyrogenesis“ steht der Nachfolger in den Startlöchern und vor der schweren Aufgabe, das sehr starke „The Cleansing“ zu übertreffen oder das hohe Niveau zumindest zu halten. Wer ASPHAGOR aber in den vergangenen 16 Jahren ihrer Karriere im Blick behalten hat, weiß, dass das für das Quintett kein großes Problem sein sollte.

Und tatsächlich vereint „Pyrogenesis“ alle Stärken des ASPHAGPOR-Sounds: melodischer Black Metal mit viel Atmosphäre und großen Arrangements. Stellenweise geht die Truppe diesmal noch einen Schritt weiter und lässt hin und wieder Prog-Elemente in die Songs einfließen, ohne jedoch so chaotisch und verkopft zu werden die beispielsweise neuere Enslaved. Der Einstieg mit dem Doppel „Ex Cathedra“ und „Nine Moons“ schließt nahtlos an „The Cleansing“-Zeiten an: Das Intro hebt sich durch abwechslungsreiches Songwriting erfreulich deutlich vom sonstigen Intro-Gedudel ab und leitet gekonnt über in „Nine Moons“, bei dem besonders die choralen Passagen und der hymnische Refrain im Ohr bleiben. Wie von ASPHAGOR gewohnt ist die Grundstimmung des Albums bedrohlich kalt, was die melodischen Momente aber umso wirkungsvoller macht. „Matricide“ zeigt schließlich, dass die Österreicher auch vertrackte Musik schreiben können, changiert das Stück doch gekonnt zwischen schleppenden Passagen, anspruchsvollen Riffs und fast schon rockigen Elementen.

Allgemein ist die Gitarrenarbeit von M. Zanesco und Hybreos über jeden Zweifel erhaben. Die Herren schütteln sich sowohl flinke Soli („Scales Of Retribution“) und doomige Riffs („Summoning“) als auch große Melodien („Pavor Nocturnis“) scheinbar mühelos aus dem Ärmel. Wohl jedem ASPHAGOR-Hörer dürfte die Black-Metal-Hymne „Aurora Nocturna“ vom letzten Langspieler im Kopf geblieben sein. Mit „The Architect“ präsentieren die Herren einen würdigen Nachfolger, der aufgrund seiner Breitwand-Melodien ebenfalls das Zeug zur Hymne hat. Sehr positiv fällt außerdem auf, dass sich ASPHAGOR auf „Pyrogenesis“ deutlich kürzer fassen als auf dem Vorgänger. Dadurch zünden die einzelnen Songs noch besser und Längen schleichen sich gar nicht erst ein.

Auch wenn fünf Jahre eine lange Zeit sind, halten ASPHAGOR mit „Pyrogenesis“ das Niveau des bockstarken „The Cleansing“. Abseits von trvem Gerumpel oder hipsterigem Post-Black-Metal haben sich die Österreicher ihren ganz eigenen Klangkosmos erschaffen, den sie mit jedem Album weiter pflegen und ausbauen. Für Freunde anspruchsvoller Musik irgendwo zwischen melodischem Black bzw. Death Metal ist „Pyrogenesis“ ein absoluter Pflichtkauf.

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Wertung: 9 / 10

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