Review Auri – II – Those We Don’t Speak Of

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Entmetallisiert, Symphonic Pop, Folk

Als „Auri“, das Debüt der gleichnamigen Band, 2018 das Licht der Welt erblickte, mochte man AURI noch für ein kurzlebiges Nightwish-Nebenprojekt halten. Erst Jahre nach der Entstehung ihres ersten Songs („Aphrodite Rising“) konnten Tuomas Holopainen und Troy Donockley genug Zeit abseits ihrer Hauptband freimachen, um mit Frontfrau Johanna Kurkela ein komplettes Album zu kreieren. Zumindest musikalisch gelang es AURI, sich von Nightwish zu emanzipieren, mochte man ihrem Symphonic Folk Pop auch die eine oder andere Parallele zu der für ihren Bombast bekannten Metal-Band anhören. Trotz des sicherlich weiterhin gerappelt vollen Terminkalenders des Trios sollte „Auri“ keine einmalige Sache bleiben und so steht mit „II – Those We Don’t Speak Of“ ein weiteres Album ins Haus.

Auf einen gravierenden Stilumbruch müssen Fans des Debüts sich hier nicht einstellen – eine Feststellung, die angesichts des großen musikalischen Spielraums der Band freilich nur begrenzte Aussagekraft hat. AURI vertonen auf „II – Those We Don’t Speak Of“ erneut mit einer Vielzahl an Instrumenten das Wechselspiel der kleinen Dinge des Lebens und des großen Ganzen. Mit zarter, aber keineswegs kleinlauter Stimme führt Kurkela durch pittoreske Täler, Gebirgspässe und Ozeane, besingt aber auch die Bedeutsamkeit, die selbst einem Staubkorn innewohnen kann.

Wie sich solche Gegensätze musikalisch einfangen lassen, demonstrieren AURI insbesondere im melancholisch-nostalgischen, vermeintlich unscheinbaren „The Duty Of Dust“, das mit einem majestätisch orchestrierten Finale überrascht. Auch in den übrigen Songs geizt die finnische Band nicht mit einnehmenden Klangbildern: „Pearl Diving“ erinnert mit seinen unaufgeregt anschwellenden und abebbenden Chören und luftigen Akustikgitarren an über eine Küste streichendes Meerwasser, das sich später mit einem ausgelassenen Gitarrensolo und erhebendem Gesang zu einer kraftvollen Welle aufbäumt.

Man braucht nicht viel Vorstellungskraft, um eine ähnliche Szenerie im von verspielt plätschernden Pianos, Streichern und Flöten getragenen „Light And Flood“ zu erkennen oder das schleppende, leider recht unspektakuläre „The Long Walk“ als Untermalung einer beschwerlichen Wanderung wahrzunehmen. Letzteres ist allerdings nicht das einzige Stück, das neben den imposanteren Teilen der Platte etwas uninspiriert wirkt. Mit der Pianoballade „Kiss The Mountain“ kommen AURI etwa nicht über das Prädikat „ganz nett“ hinaus und die trotz ihres Aufschwungs allzu seichte Auflösung von „The Valley“ ist exemplarisch für die weitgehend uninteressante Rhythmusfraktion der Platte.

„II – Those We Don’t Speak Of“ ist eine musikalische Reise an allerlei aufregende Orte, für deren Anblick man eben auch ein paar weniger eindrucksvolle Wegstrecken in Kauf nehmen muss. Insgesamt überwiegen eindeutig die wundersamen Hörerlebnisse wie „Pearl Diving“ oder das von wehmütigen Streichern getragene „Scattered To The Four Winds“ gegenüber den nicht ganz so mitreißenden Passagen wie dem anfangs etwas hölzern wirkenden Akustik-Lagerfeuerlied „Fireside Bard“. Wer mit AURI schon auf dem Debüt nicht warm wurde, wird es hierdurch wohl auch nicht mehr, Fans der Vorgängerplatte werden mit „II – Those We Don’t Speak Of“ hingegen sicherlich zufrieden sein.

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Wertung: 7 / 10

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