Review Axel Rudi Pell – Knight Treasures (DVD)

Was macht eine gute Musik-DVD aus?
Zum einen wäre da natürlich das Konzert. Wichtig ist hierbei, dass die Qualität sowohl optisch als auch akustisch stimmt. Die Atmosphäre sollte gut eingefangen sein und das Ganze nicht stark nachbearbeitet wirken. Ob es das dann trotzdem ist und man es nur nicht merkt, ist eher unerheblich, es sollte einfach authentisch wirken! Zum anderen gibt’s da noch die Bonus-Abteilung. Mehr ist besser! Vor allem Hintergrundfilmchen oder Backstage-Material mit hohem Unterhaltungswert peppen so eine Scheibe noch mal ordentlich auf. Bloß `ne Biographie oder Bildergalerie wirken dann doch etwas spärlich.

All diese Kriterien erfüllt „Knights Treasures“ voll und ganz. Zwar haut einen die Menuführung nicht vom Hocker und auch das Artwork ist etwas spartanisch ausgefallen, doch das soll alles nicht so ins Gewicht fallen. Die Tatsache, dass man eine zweite DVD mit Tonnenweise Zusatzmaterial bekommt, wiegt das deutlich auf.

Los geht’s aber mit DVD Numero Uno, auf der sich das Konzert in der Zeche Bochum vom 5. Mai 2002 befindet. Eine Band in der Mike Terrana die Felle gerbt, braucht sich eigentlich bei Live-Auftritten keine Sorgen mehr über den Unterhaltungswert ihres Auftrittes zu machen, denn dieser Mann ist alleine schon eine Attraktion. So gibt es aber neben dem obligatorischen Drumsolo genug Raum für die restlichen Musiker – vom etwas zurückhaltenden Volker Krawczak mal abgesehen – um sich voll in Szene zu setzen. Axel und die DVD-Produktionsfirma sind clever genug, nicht nur den Namensgeber in den Mittelpunkt der Show zu stellen. Über die Qualifikation seines Friseurs sollte man wohl lieber nicht spekulieren, also besser schweigen…

Besonders Sänger Johnny Gioeli weiß zu überzeugen. Konnte man sich auf den bisher mit ihm erschienenen Platten ein Bild von seinen gesanglichen Qualitäten machen, so muss man anerkennend feststellen, dass er auch live fantastisch agiert. Gesanglich absolut top, und was die Bühnenpräsens angeht, wirklich auch allererste Sahne. Schade nur, dass mit 11 Tracks das ganze nicht so lang geworden ist. Da könnte man auch problemlos noch eine halbe Stunde länger zuschauen: naja aber wir wollen mal nicht so sein, der gute Axel ist ja auch nicht mehr der Jüngste.

DVD 2 überzeugt nicht weniger. Neben einem 34-minütigen Interview mit Axel, bei dem auch immer wieder an passender Stelle andere eingebunden werden, gibt es ein recht kurzes Gespräch mit Ullrich Poesselt, dem Produzenten diverser Axel Rudi Pell-CDs – und auch dieser DVD – über die technischen Rahmenbedingungen. Richtig lustig wird es dann beim 40-minütigen „Making Of“ zu „Shadow Zone“. Trotz sprachlicher Barrieren (Sänger und Drummer sind ja Amerikaner) hat man eine Menge Spaß – wie gesagt, der Herr Terrana weiß zu unterhalten – und alles wirkt sehr homogen und freundschaftlich, was den positiven Eindruck der Bühnenperformance nochmals bestätigt. Auch die Fancam, die Eindrücke vor und nach der Show festhält, sowie die Kommentare der Besucher haben Unterhaltungswert und runden das Programm sehr schön ab. Dass alles sehr positiv und überschwänglich ausfällt, verwundert natürlich nicht. Zum Abschluss gibt es noch zwei Videoclips, einen sogar von 1987, mit Axels damaliger Band „Steeler“ – äußerst kultverdächtig!

Tja, was soll man sagen? Einen Pell-Fan wird die DVD sicher begeistern. Sie hat alles, was man sich von einer derartigen Anschaffung erwartet. Alle die bisher mit der Band nix anfangen konnten, werden auch sicher hiermit nicht warm. Ganz wie bei den CDs eben, ganz wie man es aus Wattenscheid eben gewohnt ist.