Review Black Tusk – Tend No Wounds (EP)

Nachdem spätestens ihr drittes Album, „Taste The Sin“, den Amerikanern von BLACK TUSK einen gewissen Namen im Kreise der Sludge-Metal-Bands eingebracht hatte, meldet sich das Trio nun mit der EP „Tend No Wounds“ zurück. Was der Hörer hier erwarten darf? Nun, zumindest keine all zu detailverliebt ausgearbeiteten Kompositionen, wie sich rasch zeigt.

Nach einem Einstieg, der so auch von Melechesh hätte sein können (genauer gesagt: irgendwie auch ist), machen BLACK TUSK schnell klar, wofür sie mit ihrem Namen stehen – und wofür nicht: Zwei Riffs müssen für den zweiminütigen Opener reichen, und auch im weiteren Verlauf der CD kann man die Anzahl der unterschiedlichen Tonfolgen ungefähr anhand der Minutenzahl des jeweiligen Songs abschätzen. Dass die Riffs für sich genommen äußerst simpel gehalten sind, ist dabei nicht einmal das Problem – gehört das zum Sludge doch irgendwie dazu. Ob man allerdings die belanglosesten Akkordfolgen zu tragenden Riffs hochstilisieren und mit dem Stolz des Gitarrenschülers, der sein erstes Drei-Akkord-Riff geschrieben hat, minutenlang abfeiern muss, sollte zumindest in Frage gestellt werden. Natürlich geht es gerade bei dieser Musik vor allem darum, Songs mit Kick-Ass-Attitüde hinzurotzen und das geht, auch darin sind wir uns alle einig, nun einmal nicht mit völlig zerfahrenen, komplexen Riffs. Im Angesicht des fast schon betroffen machenden Stumpfsinns des hier gebotenen Materials kommt aber zumindest bei mir jedoch das Gefühl auf, dass die ein oder andere pfiffige Idee dem Ganzen vielleicht doch noch etwas mehr Reiz verliehen hätte. Und damit meine ich mitnichten das Adaptieren der Lead-Melodie aus Marilyn Mansons berühmter „Sweet Dreams“ als kompositorisch völlig überflüssige Bass-Line im Intro zu „The Weak And The Wise“.

Zugegeben, irgendwie macht „Tend No Wounds“ trotz alledem Spaß – aber eher auf die Art und Weise, auf die ein Kalauer aus der Herrenwitzecke Freude bereitet: Derb, grob und nicht sonderlich tiefgründig. Wie dieser trägt auch diese EP vielleicht in der richtigen Situation und für kurze Zeit der allgemeinen Erheiterung bei – schon beim zweiten Hören fragt man sich indessen, was man daran vorher eigentlich noch unterhaltsam fand. Vielleicht ist der Trick aber auch, beim zweiten Mal einfach schon ein weiteres Bier intus zu haben. Zumindest bei Zoten klappt dieser Trick zumeist ja ganz gut – wieso also nicht auch bei ähnlich primitivem Songmaterial.

Keine Wertung

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