Review Crimson Cult – Crimson Cult

  • Label: Dockyard 1
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Heavy Metal

Ende 2005 löste sich die österreichische Power-Metal-Band Stygma IV (auch unter Stigmata und Stigmata IV bekannt) auf. Ihr fragt euch jetzt, was das mit diesem Review zu tun hat. Ganz einfach: die Saitenfraktion von Stygma IV, Gitarrist Guenter Maier und Bassist Alex Hilzensauer, fand 2008 wieder zusammen und gründete CRIMSON CULT. In Sänger Walter Stuefer und Drummer Beda Bachmayer fand man die richtigen Mitstreiter für das neue Projekt. Innerhalb der Rekordzeit von nur drei Wochen wurden zehn Songs komponiert und aufgenommen. Einige wurden an Labels verschickt. Diese bringen CRIMSON CULT nicht nur den Titel „Demo des Monats“ im Rock Hard ein, sondern auch eine Signierung bei Dockyard 1. Am 20.04.2009 erscheint nun der erste Longplayer „Crimson Cult“.

Ein wummernder Bass und sägende Riffs erleichtern den Freunden straighter Klänge und den Feinden symphonischer Intros den Einstieg in die Scheibe. „Evil Design“ ist kraftvoller Heavy Metal an der Grenze zum Power Metal ohne Schnörkel mit zielgerichtetem Aufbau. Beim Refrain kommt aber ein kleines Manko der Band zum Vorschein, denn Walter Stuefers Gesang fehlt es an letzter Ausdruckskraft und einer eigenen Charakteristik. Der Höhepunkt hätte mit stärkeren Vocals durchaus besser ausgereizt werden können. Der prägnante Bass behält sich auch weiterhin das Recht vor, im Vordergrund mitzumischen. Alex Hilzensauer sorgt für ordentlichen Drive, egal ob im etwas melodischer arrangierten „Undead“ oder beim Mid-Tempo-Stampfer „Land Of The Crimson Night“.
Auch sonst kann sich die instrumentelle Seite sehen lassen. Guenter Maiers Gitarrenspiel ist vielseitig und virtuos. Es fehlt ihm nicht an Ideen. Und das Schlagzeug unterstützt gekonnt den dominanten Bass. Lediglich in Sachen Gesang haben die Ösis kein so tolles Händchen bewiesen. Walter Stuefers Organ ist zu unscheinbar. Es fehlt gelegentlich an Ausdruck und auch etwas an Stimmpower. Er wird von Gitarre und Bass manchmal sehr zurückgedrängt. Dazu kann Stuefer die Töne meines Erachtens nicht lange genug halten, um gesangliche Höhepunkte auszureizen. Wenigstens spielt sich die Stimmlage im gemäßigten Bereich ab und von Hochtönerattacken bleibt man verschont. Mir fehlt die Markanz, der eigene Stempel, den etliche Sänger den Kompositionen ihrer Bands aufdrücken können.

Die Marschrichtung von CRIMSON CULT auf ihrem selbstbetitelten Debut bleibt durchweg wuchtig. Bei „In The Eyes“ wird der Hörer mal mit thrashigen Anleihen konfrontiert. „2000 Lights“ beinhaltet wohl noch am Ehesten die Power-Metal-Seite der alten Stygma IV. Bei „Dirty Demon“ gibt es interessante Wechsel zwischen richtig fett polternden und besinnlich-melodischen Abschnitten. Selbst bei einem eher emotionalen und melodischen Track wie „Lava Machine“ fehlt der ordentliche Groove nicht. Und „Misanthrope“ beweist, dass man tatsächlich gleichzeitig Black Sabbath und dem Old-School-Thrash huldigen kann. Vielleicht die beste und ausgefeilteste Komposition auf dem Album.

Alles in allem wird kompositorisch ein gutes Level gehalten. Außerordentliche Reißer oder richtige Ohrwürmer kann ich auf „Crimson Cult“ allerdings noch nicht finden. Es ist abwechslungsreicher Heavy Metal, der in Sachen Songwriting aber auch noch Steigerungen zulässt. Außerdem sollte Walter etwas an der Ausdruckskraft arbeiten. Für eine erste Visitenkarte des österreichischen Quartetts ist das vorgelegte Material jedoch mehr als in Ordnung. CRIMSON CULT zeigen deutlich auf, dass mit ihnen in Zukunft zu rechnen sein wird. Wer ein Metal-Album in der vollen Bandbreite des Genres – von doomig, über Mid-Tempo, melodischen Powernummern bis zu hin zu thrashigen Einflüssen – bevorzugt, liegt hier genau richtig.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert