Review Crimson Cult – Tales Of Doom

Bei CRIMSON CULT findet sich die ehemalige Saitenfraktion von Stygma IV wieder ein. Günter Maier und Alexander Hilzensauer gründeten diese Truppe 2008 und verstärkten sich mit Drummer Beda Bachmayer und Sänger Walter Stuefer. In dieser Besetzung wurde dann bereits ein Jahr später das selbstbetitelte Debüt eingespielt, welches einen Vorgeschmack auf das Potential dieser Band gab, gleichzeitig aber auch noch genügend Raum zur Steigerung zuließ. Diese Steigerung kann man nun auf dem zweiten Album „Tales Of Doom“ bewundern.

„Crimson Cult“ hatte sicherlich auch seine guten Momente, aber „Tales Of Doom“ wirkt in jeder Hinsicht ausgereifter. Bei „Crimson Cult“ hatte ich den Eindruck, die Band wollte nach der Gründung vor allen Dingen schnell mit einer Veröffentlichung in der Szene präsent werden. Bei „Tales Of Doom“ wurde sich dagegen ausreichend Zeit genommen, das Songwriting sorgfältig auszuarbeiten. Und selbst im handwerklichen Bereich kann ich eine Steigerung vernehmen, denn Walter Stuefer hat an seiner Ausdruckskraft gearbeitet und kann sich gegen die Instrumentalmacht besser behaupten.
Das Songwriting ist abwechslungsreich, wie auch schon beim ersten Album. Man kann CRIMSON CULT sicherlich dem Power Metal zuordnen, doch gibt es viele Berührungspunkte mit anderen Genres. Der Opener „State Of Fear“ hat die druckvolle Rhythmik und eine leichte Düsternis, wie man sie öfter beim US-Power-Metal vorfindet. Eine fast thrashige Dynamik bei einem Mid-Tempo-Aufbau rückt „Behind The Curtain“ ein Stück weit zum Groove Metal. An dieser Dynamik und Energie halten CRIMSON CULT bei den meisten Songs fest, sie variieren aber bei Aufbau und Tempo und arrangieren manche Tracks auch vielschichtig.
„Institution Christ“ ist solch ein Stück, das durch unterschiedliche Intensitäten und variierendes Tempo anspruchsvoll und vielseitig arrangiert ist. „Choshinja“ kommt mit emotionaler Note, lässt aber trotzdem nie die Energie missen. Vergleichsweise melodisch und durch die epische Ausrichtung an Dio erinnernd ist „The Long Way Home“, mein perönlicher Favorit des Albums. In über neun Minuten Spielzeit bringen CRIMSON CULT aber viele Facetten ihres Sounds in dem Longtrack unter. Ein leichtes Doom-Flair mit verhaltenem Tempo aber mächtigen Riffs lassen die Österreicher in „Warrior Son“ aufleben, und mit „On The Edge“ haben sie sogar eine ziemlich mitreißende Powerballade am Start. Zum Abrocken und Headbangen lädt dagegen „Second Life“ ein, während ganz zum Abschluss mit „The Inquisition“ ein sechseinhalb-Minuten-Instrumental ziemlich beeindruckende Virtuositäten auspackt . Doch ob nun episch oder energisch, Mid- oder Uptempo, geradlinig oder komplex – CRIMSON CULT überzeugen auf „Tales Of Doom“ in allen Bereichen durch ein konstant gutes Songwriting.

Mit „Tales Of Doom“ beweisen CRIMSON CULT, dass mit ihnen im erweiterten Bereich des Power Metal nun ebenfalls zu rechnen ist. Das Album ist durchweg gelungen, sehr facetten- und abwechlungsreich und sollte allen gefallen, die das Songwriting vielschichtig und den Sound dynamisch mögen.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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