Review Dark Tranquillity – The Gallery

Als melodisches Todesblei das Laufen lernte, erschienen auch DARK TRANQUILLITY mit „Skydancer“ (1993). Ihren zweiten Kracher ließen sie drei Jahre später auf die versammelte Kuttenträgergemeinde los. „The Gallery“ ist ein Album, dass man wohl ohne Scham zu den absolut besten des Genres zählen darf, und sind in Punkto Härte und Geschwindigkeit auch ihren ebenso erfolgreichen Kollegen von In Flames um einiges voraus. Wie wohl kaum eine andere Band verstehen sie es gekonnt, Härte, technische Fertigkeiten, Melodie sowie Geschwindigkeit und ruhige Zwischenspiele zu verbinden.

Eingeläutet wird das Album durch „Punish My Heaven“, dass mit verdammt geilen Gitarrenläufen und –duellen aufwarten kann und wie „Edenspring“ voll aufs Gaspedal drückt. Ein kurzes (2:30) und ebenso abwechslungsreiches, eher langsames Zwischenspiel bietet „Silence, And Firmament Withdrew“ (da ist ja der Name länger als der Track selbst!), dass sehr gut eingebaut wurde.
Nachdem sich die Headbangerschaft schon an den ersten drei Songs erfreuen konnte, wird der absolute Hammer namens „The Dividing Line“ ausgepackt. Wer die nötigen Nackenmuskeln hat, kann sich bei diesem stampfendem und knallendem Stück guten Gewissens 5 Minuten lang die Rübe weichmoshen. Das gute daran: Hier wird ständig der Rhythmus gewechselt, wie etwa bei Dimmu Borgir’s „Mourning Palace“ – nur viel öfter. Mehr Abwechslung in einem Song geht kaum!

Der vergleichsweise sehr ruhige Titeltrack bringt dann erstmals weiblichen (klaren) Leadgesang ins Spiel, der sich sehr gut ins Gesamte einfügt. „The Gallery“ kann man schon afst als Death-Halbballade ansehen.
Nun darf aber weitergemosht werden: Das schnelle „The One Brooding Warning“ und das noch schnellere „Midway Trough Infinity“ krachen erbarmungslos und ohne Gnade aus den Boxen, ein wahres Riffgewitter und starke Doublebass-Attacken werden hier geboten!
Mit dem Mid-Tempo-Stampfer „Lethe“, der durch extrem melancholische Melodien besticht, wird noch mehr Abwechslung ins Spiel gebracht. Geile Melodien überall – und da kann auch „The Emptiness From Which I Fed“ locker mithalten… Langsam wird’s unheimlich, was die fünf Schweden da alles zurechtgezaubert haben.Ein Instrumental gibt’s auch – ein sehr atmosphärisches und gutes sogar, und ins Gesamtkonzept passt „Mine Is The Grandeur…“ auch perfekt, ist aber auch das Intro zum Rausschmeisser „…Of Melancholy Burning“. Hier werden noch mal melancholische Klänge geboten, und zum zweiten mal ist die wunderschöne Frauenstimme zu hören.

Hier stimmt wirklich alles! Soviel Abwechslung wie auf „The Gallery“ findet man wohl nur selten im härterem Metal-Lager. Geile Gitarrenläufe, verzaubernde Soli, ein verdammt druckvolles Drumming und der extrem starke Mikael Stanne sind hier die großen Pluspunkte: Der Frontmann brüllt und kreischt um sein Leben und bewegt sich in teils wirklich bösen Tonlagen, die oft genug in Black Metal-mäßige Gesänge abdriften. Die Produktion ist ebenfalls allererste Sahne, da hat Fredrik Nordström ganze Arbeit geleistet.
Nur beim optischen Erscheinungsbild gibt’s nen kleinen Schönheitsfehler: Das geniale Frontcover ist damit nicht gemeint, sondern die Hinterseite. Die blaue Schrift auf dem schwarz-rotem Hintergrund ist nicht sonderlich gut lesbar. Mal von dem Schreibfehler („denbridge“) abgesehen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass man im melodischen Schwedentodlager kaum ein besseres Stück Musik bekommen kann – Senkst die Köpfe zum Gebet!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert