Review Darkthrone – A Blaze In The Northern Sky

  • Label: Peaceville
  • Veröffentlicht: 1991
  • Spielart: Black Metal

Ein kleiner geschichtlicher Rückblick scheint bei „A Blaze in the Northern Sky“ ausgesprochen angebracht, war es doch alles andere als abzusehen, dass das zweite Album der Norweger von DARKTHRONE werden würde wie es letztendlich geworden ist. Nach dem Erstlingswerk „Soulside Journey“, auf dem man sich dem technisch angehauchten Death Metal verpflichtet hatte, sollte „Goatlord“ in die selbe Kerbe schlagen. Doch nachdem die Gruppe einen gewissen Mann namens Euronymous kennen lernte (welchem „A Blaze …“ im übrigen gewidmet ist), wurde ein mehr oder minder drastischer Kurswechsel vollzogen: „Unholy Black Metal Exclusively“ war die neue Devise.

Vollkommen diesem Motto entsprechend wird der Auftakt zur legendären Alben-Trilogie („A Blaze..“ / „Under A Funeral Moon“ / „Transilvanian Hunger“) mit einem düsteren Intro eingeleitet, das nach etwas über einer Minute in infernalstes Gedresche übergeht. „Kathaarian Life Code“ beginnt unfassbar rasant, knüppelhart, primitiv und gleichermaßen intensiv, hat über seine zehn Minuten Spielzeit allerdings noch weitaus mehr zu bieten – seien es nun schleppende Passagen, morbide Einlagen mit der Lead-Gitarre oder melancholisch angehauchte Volltempo-Parts. Das ganze ist – ja, richtig getippt – gehüllt in eine auf jeden Fall unterdurchschnittliche Produktion, die aber immer noch satter klingt als von „Under A Funeral Moon“ oder „Transilvanian Hunger“; Nocturno Culto’s diabolischer Gesang klingt sicherlich auch durch den Hall-Effekt noch etwas böser, passt allerdings wie der Benzinkanister in die Kirche.

Ohne die weiteren fünf Stücke in irgendeiner Form abwerten zu wollen, ist damit eigentlich auch schon das meiste gesagt: Größtenteils wird abwechselungsreich aus den genannten Zutaten gemischt, rasantes Gebolze wird man so zum Beispiel bei „Where Cold Winds Blow“ oder dem Titelstück finden, während Freunde von schaurig-schönen Lead-Gitarren besonders im Mittelteil von „The Pagan Winter“ fündig werden dürften. Dieser Rausschmeißer besticht definitiv über seine ganze Länge, sei es nun mit eben erwähntem Solo-Spiel (was für DARKTHRONE-Verhältnisse in der Zukunft ja ausgesprochen selten werden sollte) oder dem fulminanten Schluss, wo besonders Fenriz’ Leistung am Schlagzeug auffällt. Zwar war und ist er kein Trommler von der Klasse eines Hellhammer oder Frost, wird aber definitiv oft unterschätzt.

Anderweitig zum Einsatz kommt der zumindest heutzutage sehr sympathische Postmann beim sehr ordentlichen zweiten Stück, „In The Shadow Of The Horns“, wo er einige seiner kultverdächtigen „Haunting Chants“ – wie es die Rückseite der CD-Hülle charmant bezeichnet – zum Besten gibt. Darüber hinaus fällt bei diesem Stück die doch recht rockige Schlagseite auf, die so erst einige Alben später wiederkam. Wer damit nicht so viel anfangen kann wird sich auch hier an weiteren Uptempo-Momenten im Verlauf satt hören können.

Prinzipiell ist es keine einfache Sache, einer derart „großen“ und für die Szene zweifelsohne wichtigen Scheibe eine Bewertung zu geben: Stücke wie „Paragon Belial“ sind aus heutiger Sicht nun wirklich nichts weltbewegendes mehr, 1991 sah das aber natürlich noch ganz anders aus. Auch darf nicht vergessen werden, dass Hits wie „Kathaarian Life Code“ auch einen Totalausfall (wie er hier nicht vorkommt) wieder wettmachen könnten. Am Ende bleibt „A Blaze In The Northern Sky“ das herausragende Werk, was alte DARKTHRONE angeht: Raue und böse Primitivität vermischt sich hier noch sporadisch mit den technischen Versiertheiten der Death-Metal-DARKTHRONE und beschert somit einen herausragenden und interessanten Meilenstein der dunklen Klangkunst.

Wertung: 9 / 10

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