Review Darkthrone – Arctic Thunder

  • Label: Peaceville
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

DARKTHRONE haben überall mal mitgemischt; sei es zu ihren Anfangstagen mit „Soulside Journey“ (1991) im Death Metal, später jahrzehntelang im Black Metal, wobei „Transilvanian Hunger“ (1994) als Vorzeigealbum und DARKTHRONEs Meilenstein in die Band-Historie einging, seit nunmehr knapp zehn Jahren jedoch fischen Nocturno Culto und Fenriz in Black-’n‘-Roll-Gewässern. Ab „The Cult Is Alive“ (2006) dürften sich all die Hörer, die ihren Black Metal rein und ohne rockig bis punkigen Einschlag mögen, von dem norwegischen Duo abgewendet haben, die besonders mit „Dark Thrones And Black Flags“ (2008) und „Circle The Wagons“ (2010) regelrechte Bastarde von Thrash, Punk und Rock vorgelegt haben.

Drei Jahre nach ihrem erwartungsgemäß ebenso Heavy-Metal-lastigen wie Thrash-Metal-infizierten „The Underground Resistance“ (2013) legen DARKTHRONE erneut eine Platte vor, an der sich die Geister scheiden werden. „Arctic Thunder“ wird das eine Lager mit markigen Riffs zu begeistern wissen, das andere Lager hingegen wird die kontinuierliche Ähnlichkeit anmahnen, mit der die Norweger seit Jahren musizieren. Ein Fünkchen Wahrheit ist beiden Lagern einzugestehen. Denn natürlich ändern DARKTHRONE auf ihrem mittlerweile 17. Studioalbum nichts an ihrer Einstellung, ihre Musik so auf die Platte pressen, wie es den Herren passt und nicht, wie es einer Erwartungshaltung der Kritiker gerecht werden könnte. Getreu der über die Jahre perfektionierten Friss-oder-stirb-Attitüde ist „Arctic Thunder“ also genau das, was man erwartet, aber nicht erhofft hat – eine CD, die nicht überrascht, geschweige denn begeistert, sondern stattdessen enttäuscht.

Lagen die Vorteile bei „Circle The Wagons“ noch in den einfachen, aber wirkungsvollen Melodien wie im Titeltrack oder den wenigstens angedeuteten Steigerungen wie im Opener „Those Treasures Will Never Befall You“, so besitzt „Arctic Thunder“ kaum noch etwas davon. Die acht Tracks ziehen stattdessen größtenteils belanglos am Ohr des Hörers vorbei, der die wenig unterhaltsamen 40 Minuten im besten Fall als „was habe ich anderes erwartet“ abtun kann oder doch genug von der Friss-oder-stirb-Attitüde von Nocturno Culto und Fenriz hat und sich schwört, die kommende Platte links liegen zu lassen. Denn mal ehrlich: Bis auf den rockigen Einstieg „Tundra Leech“ oder dem treibenden „Burial Bliss“ ist alles, was danach folgt, bereits auf den Vorgängern zu hören gewesen, und das sogar packender. „Arctic Thunder“ fehlt es an den guten Melodien und an den coolen Rhythmen, die „Dark Thrones And Black Flags“ und „Circle The Wagons“ aus einer Diskografie hervorstechen ließen, die quantitativ viel vorzuweisen hat, qualitativ allerdings im großen Kontrast zu dem Ruhm steht, den DARKTHRONE seit jeher genießen.

Die Norweger sind für ihren Mut zu bewundern, den sie mit jeder neuer Platte beweisen, denn wohingegen Stagnation für die meisten Bands ein Zerfetzen durch die Kritiker impliziert und die Musiker somit um einen Fortschritt zumindest bemüht sind, strecken DARKTHRONE nur den Mittelfinger raus und veröffentlichen etwas wie „Arctic Thunder“. Aber wen wundert das schon.

Wertung: 4.5 / 10

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