Review Decembre Noir – A Discouraged Believer

  • Label: FDA Rekotz
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Death Metal

Brachte man zuletzt die Worte Melancholie, Doom und Death Metal in einen kausalen Zusammenhang, so sprach man zumeist über Bands aus Finnland. Mit ihrem Debüt „A Discouraged Believer“ schicken sich nun aber die fünf Thüringer von DECEMBRE NOIR an, auf der aktuellen Genre-Landkarte Eindruck zu hinterlassen. Die Band wurde im Jahr 2008 in Erfurt gegründet und veröffentlicht nun über F.D.A. Rekotz ihr Debüt.

Ganz ohne Intro oder breit ausgelegte Keyboardteppiche startet das Quintett in das Album, welches überhaupt sehr puristisch gehalten ist. Im Gegensatz zu vielen aktuellen Größen des Genre verzichten DECEMBRE NOIR nämlich größtenteils auf den Einsatz von Streichern und auch Keyboardmelodien werden, wenn überhaupt, nur sehr flüchtig wahrnehmbar. Vielmehr legt man scheinbar Wert auf eine gewisse Kargheit anstatt von großem Bombast. Die Musik der fünf Erfurter orientiert sich dabei trotzdem direkt an den frühen Werken von My Dying Bride oder auch Opeth und Katatonia. Gesanglich setzt man auf „A Discouraged Believer“ hauptsächlich auf tiefe Growls, die sehr kräftig klingen und welche die Stimmung der einzelnen Stücke sehr gut herausarbeiten. Klarer Gesang kommt hingegen nur sehr selten zum Einsatz und wird oftmals eher in gesprochener Form dargeboten. Das Hauptaugenmerk liegt, vor allem aufgrund der angesprochenen Sparsamkeit bei Keyboards und Streichern, vollständig auf den beiden Gitarren. Diese zeichnen sich zum einen durch klassische Stakkato-Riffs aus und zum anderen durch viele sehr gelungene Melodien, die entsprechend weit ausladend gespielt werden und es fast durchgängig schaffen eine düstere und melancholische Atmosphäre aufzubauen. Das Schlagzeugspiel auf „A Discouraged Believer“ darf ebenfalls als sehr solide bezeichnet werden, ist es doch sehr druckvoll und auf den Punkt gebracht.

Das große Problem des Albums liegt jedoch in seiner Gesamtheit, denn so gut die Lieder im Einzelnen durchaus sind, auf die Dauer von knapp fünfzig Minuten fehlt es einfach an Abwechslung und an den wirklich herausstechenden Momenten. Einzig das abschließende „Escape To The Sun“ fällt ein wenig aus dem Rahmen der anderen Songs heraus, weil man hier eben doch mal aus dem engen und düsteren Korsett ausgebrochen ist und ein wenig Licht ins Dunkel gelassen hat. So kann auch die Produktion des Silberlings, für welche sich niemand Geringeres als Alex Dietz von Heaven Shall Burn verantwortlich zeigt und die wirklich druckvoll daherkommt, nicht retten, was DECEMBRE NOIR beim Songwriting liegen lassen haben.

Für ein Debütalbum ist „A Discouraged Believer“ gute und solide Kost, die vor allem Genrefans gefallen wird. Wenn sich DECEMBRE NOIR aber langfristig einen Namen im Bereich des Doom/ Death Metal machen wollen, dann müssen die fünf Herren versuchen vor allem am Songwriting und am albumbezogenen Spannungsaufbau zu arbeiten und für ein klein wenig mehr Abwechslung zu sorgen.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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