Review Deicide – in The Minds Of Evil

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Death Metal

Was war 2013 doch für ein grandioses Jahr für all jene, die auf Death-Metal-Bands stehen, die älter als die Steinkohle sind. Autopsy und Suffocation veröffentlichten absolute Granaten, Carcass meldeten sich nach langer Abwesenheit fulminant zurück und dazu gab es noch Rereleases diversen uralten, lange Zeit nicht verfügbaren Materials (z.B. die Demos von Treblinka und Massacra). Nun neigt das Jahr sich zusehends dem Ende zu, doch die Neuerscheinungen werden nicht schlechter. Die neue Pestilence sorgte erst kürzlich für schmerzende Nacken und nun werfen mit „In The Minds Of Evil“ auch DEICIDE ihren Hut in den Ring.

Dieses beginnt mit einem Riff, das massiv an Slayers „God Hates Us All“ erinnert, allerdings nur, bis Glen Bentons hasserfülltes Gebrüll einsetzt. DEICIDE präsentieren sich dabei äußerst agil und in Topform. Die Gitarristen Jack Owen und Kevin Quirion, wobei Letzterer erstmals auf einem DEICIDE-Album zu hören ist, zocken ganz locker ein knallhartes Riff nach dem anderen, wobei allerdings auch immer wieder Platz für ein paar coole Grooves sowie ein gelegentliches (melodisches) Solo oder Lead gefunden wird.
Nicht minder gut ist auch Drummer Steve Asheim unterwegs, der seine übliche Mischung aus Blastbeats, schnellen Attacken und fetten Grooves abliefert. Da müssen sich andere Schlagzeuger schon ganz schön strecken, um dem alten Mann das Wasser reichen zu können, auch wenn er natürlich keine technischen Kabinettstückchen abliefert – braucht er aber auch nicht.
Und der DEICIDE-Chef und Ober-Christenhasser? Liefert ebenfalls eine sehr gute Leistung ab. Während Glen Bentons Gesang irgendwie von Album zu Album fieser zu werden scheint, hat er auf „In The Minds Of Evil“ auch sein Bassspiel enorm verbessert und legt dermaßen coole Läufe hin, dass man sich fragt, warum er das nicht schon viel früher gemacht hat. Naja, vielleicht ist „In The Minds Of Evil“ einfach das erste Album der Death-Metal-Urgesteine, auf dem man den Bass wirklich hören kann.

Das wiederum liegt an Produzent Jason Suecof, der „In The Minds Of Evil“ einen schön transparenten Sound verpasst hat, der dabei allerdings nicht kalt oder klinisch klingt. Im Gegenteil: DEICIDE klingen auf ihrem neuen Album wieder rauer und erinnern damit an Alben wie „Deicide“ und „Once Upon The Cross“.
Keine Neuerungen hingegen gibt es erwartungsgemäß bei den Texten. Titel wie „Kill The Light Of Christ“, „Trample The Cross“ oder „End The Wrath Of God” sprechen da für sich….

Einzelne Songs herauszupicken ist auf DEICIDE-Alben immer schwierig, dafür sind die Scheiben einfach zu kompakt und in sich stimmig. Das gilt auch für „In The Minds Of Evil“. Der Titeltrack bietet richtig gutes Shredding, „Beyond Salvation“ ist eine Hochgeschwindigkeitsattacke auf das Christentum, „Thouh Begone“ ist derart rotzig, dass man sich nach dem Hören gern duschen möchte und „End The Wrath Of God“ hat man ein melodisches Solo verpasst, das so auch von Ralph Santolla hätte stammen und auf der „Stech Of Redemption“ stehen können.

Mit „In The Minds Of Evil“ reihen sich DEICIDE in die lange Liste der großartigen Death-Metal-Releases des Jahres 2013 ein. Es ist vielleicht kein Meilenstein wie „Legion“, aber das hätte wohl auch keiner erwartet. Und solche Meilensteine sind nicht ohne Grund alle schon fast 25 Jahre alt. Was „In The Minds Of Evil“ allerdings ist, ist eine richtig starke Death-Metal-Platte, die allen Fans von DEICIDE und Death Metal im Allgemeinen viel Freude bereiten wird und zugleich zeigt, dass Benton und seine Horde auch nach 25 Jahren Bestehens noch Tinte auf dem Füller haben.

Wertung: 9 / 10

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