Review Desaster – The Arts Of Destruction

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Thrash Metal

DESASTER sind für mich eine der sympathischsten Old-School-Thrash-Bands überhaupt. Seit 1988 konstant mit einem Fuß im Underground kann man sich bei den Jungs aus Koblenz sicher sein, dass sie sich von Beginn an treu geblieben sind. So kommt denn auch „The Arts Of Destruction“ als willkommene Überraschung auf den heimischen Schreibtisch geflattert.

Wie nicht anders zu erwarten, haben DESASTER ihren Stil zu 0% rejustiert und klingen 2012 genauso, wie sie es etwa 1998, 2002 oder 2007 taten. Immer noch eine 1:1-Mischung aus Thrash und Black Metal, der sowohl die aggressive Räudigkeit des ersteren, als auch die nordische Kälte des zweiteren beibehält. Im Vergleich zu „666 – Satanic Solider’s Syndicate“ hat man vielleicht die Rotzigkeit und Härte ein wenig zurückgefahren, soweit man von so etwas reden kann, gehen DESASTER also gemäßigter und melodiöser zu Werke. Macht aber nichts, eher im Gegenteil, nach dem Thrash-Gewitter des Vorgängers tun die sehr skandinavischen Melodien auf „The Arts Of Destruction“ durchaus gut – zumal in Form von kurzen Gedanken an Taake oder Kampfar doch nur äußerst positive Referenzen im Kopf herumschwirren. Gerade der Achteinhalb-Minüter „Possessed and Defiled“ kann hier doch eindeutig mit einer durchaus melodischen Riff-Basis punkten und nimmt sich – insgesamt vielleicht eher untypisch – auch einmal Zeit, sich zu entfalten und eine vergleichsweise entspannte Atmosphäre zu schaffen.
Dass DESASTER trotzdem alles andere als verweichlicht sind, beweisen sie mit Songs wie „Splendour Of The Idols“ und dem abschließenden, tiefschwarzen und extrem 80er-durchtränkten „Beyond Your Grace“. In Kombination mit Nummern wie dem sehr groovigem, aber eben eher von Melodien getragenen „Phantom Funeral“ ergibt sich auf „The Arts Of Destruction“ eine sehr unterhaltsame Mischung, die von vorne bis hinten Spaß macht, immer schmutziges Black ’n‘ Roll-Flair atmet und auch die Abwechslung keineswegs vermissen lässt.

Die verdammt druckvolle, warme Produktion tut ihr übriges dazu, dass man dieses Album mal wieder als Rundum-glücklich-Paket für Blackened-Thrash-Metal-Anhänger und die, die es werden wollen, bezeichnen kann. Obwohl ich mich einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber allzu bewusst auf Old School getrimmter Scheiben nie erwehren kann und obwohl man alles, was hier geboten wird, vom Prinzip her natürlich verinnerlicht hat, können DESASTER jegliche Vorbehalte schnell und zweifelsfrei ausräumen. „The Arts Of Destruction“ macht von vorne bis hinten Spaß und klingt obendrein noch ungezwungen, (im Sound) modern und nicht zuletzt verdammt badass. Zugreifen!

Anspieltipp: „At Hell’s Horizon“, „Possessed And Defiled“

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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