Das Cover von "Ashes & Bones" von Devi's Train

Review Devil’s Train – Ashes & Bones

  • Label: Rock Of Angels
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Hard Rock

Die von R.D. Liapakis gegründeten DEVIL’S TRAIN sind schon seit gut zehn Jahren aktiv, wobei das Nebenprojekt des Mystic-Prophecy-Sängers zuletzt eine längere Pause eingelegt hat. 2015 erschien das zweite und vorerst letzte Album der Truppe, es folgten noch ein paar Live-Aktivitäten und dann wurde es still um die Band. Nun hat Herr Liapakis offenbar wieder Blut geleckt und seine Zweitband reaktiviert, wobei neben Drummer Jörg Michael (u. a. Ex-Stratovarius, Ex-Saxon) auch Bassist Jens Becker (Grave Digger) sowie Gitarrist Dan Baune (Ex-Monument, Lost Sanctuary) mit von der Partie sind. Zusammen mit letzterem schrieb der Frontmann eine ganze Reihe neuer Songs, die nun unter dem Titel „Ashes & Bones“ als drittes Album aus dem Hause DEVIL’S TRAIN erschienen sind.

Bei runderneuerter Besetzung und sieben Jahren Abstand zum letzten Album darf man im Falle von DEVIL’S TRAIN durchaus von einer anderen Band sprechen und „Ashes & Bones“ macht das in jeder Note deutlich: Schon die ersten drei Songs bieten mehr Abwechslung als die ersten beiden Alben der Truppe zusammen, was bereits für eine riesige Überraschung sorgt. Erinnert der Opener „The Devil & The Blues“ noch an eine aufgepumpte Version früher Whitesnake, wird es im rasanten „Girl From South Dakota“ ungleich fetziger und „Rising On Fire“ schließlich infiziert mit breitbeinigem Groove à la Black Label Society. Später gibt es mit dem Titeltrack noch die Steroid-Version eines Bon-Jovi-Hits und das schmissige „Smell Sex Tonight“ hat viel von den einheimischen Hard Rockern Victory.

Man könnte die Liste an Beispielen bis zum Ende der Tracklist fortführen, denn so ziemlich jede Nummer auf „Ashes & Bones“ offenbart eine andere Seite am Sound von DEVIL’S TRAIN. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Truppe auf ihren dritten Album stets klarmacht, wo ihre Wurzeln liegen, dabei aber nie ins stumpfe Epigonentum abrutscht. Vielmehr interpretiert die Band all ihre Einflüsse auf ihre eigene Art und Weise und webt selbst die unüberhörbaren – musikalischen – Klischees so geschickt ein, dass sie nicht aufgesetzt wirken. Größter Pluspunkt von „Ashes & Bones“ sind dabei die Refrains, denn DEVIL’S TRAIN überzeugen von Anfang bis Ende durch mitreißende Hooklines, die sich stets sofort erschließen, aber nie platt ausfallen.

Platt sind hingegen die etwas tumben Texte, die oftmals nach dem Prinzip „reim dich, oder ich fress dich“ geschrieben scheinen und sich größtenteils aus Plattitüden über „den Lifestyle“ zusammensetzen. Weil man gerade im Hard Rock aber nicht unbedingt großartige lyrische Ergüsse erwarten kann und sollte, geht das vollkommen in Ordnung. Obendrein wird dieses – geringe – Manko zu 100 Prozent vom erwähnt hervorragenden Songwriting aufgewogen, denn DEVIL’S TRAIN ist mit „Ashes & Bones“ eine für diese Sparte geradezu unerhört abwechslungsreiche Platte gelungen, auf der es auch in den gradlinigsten Songs mehr zu entdecken gibt, als man erwarten würde.

Grundsätzlich noch immer im härteren Southern bzw. Hard Rock beheimatet erfinden sich DEVIL’S TRAIN hier weitestgehend neu und zeigen sich dabei von der denkbar besten Seite. Der frische Wind, der durch die Umbesetzung offenbar bei der Mannschaft um Herrn Liapakis weht, ist dabei in jedem Song spürbar, denn die Band klingt auf ihrem dritten Album so jugendlich-angriffslustig wie nur die wenigsten Formationen ihres Dienstalters. Dank einem Übermaß an guten Ideen und deutlich hörbarer Spielfreude ist „Ashes & Bones“ nicht nur das bisher beste Album dieser Band, sondern auch eine der vielseitigsten Platten, die dieses Genre bisher gesehen hat – hoffentlich können DEVIL’S TRAIN trotz der zahlreichen Verpflichtungen ihrer Mitglieder viele Live-Shows spielen …

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Wertung: 8.5 / 10

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