Das Cover des gleichnamigen Diamond-Head-Albums

Review Diamond Head – Diamond Head

  • Label: Plastic Head
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Die NWOBHM-Legenden DIAMOND HEAD waren einst das heißeste Eisen der jungen Metal-Szene und inspirierten mit ihrem furiosen Sound u.a. niemand Geringeren als Metallica zu den Songs, mit denen sie bis heute die Arenen dieser Welt füllen. Trotz wechselnder Besetzung haben sich auch die Briten bis heute gehalten und veröffentlichen obendrein regelmäßig neue Platten, wobei der neueste Output der Truppe schlicht den Namen der Band trägt.

Der renommierte britische Musikjournalist Geoff Barton schrieb einst: “In einem einzigen DIAMOND-HEAD-Song finden sich mehr gute Riffs als auf den ersten vier Black-Sabbath-Alben.“ Angesichts der geballten Riff-Macht von Ozzy und Co. ist das schon eine ziemlich gewagte These, aber wer sich ihr legendäres Debüt „Lightning To The Nations“ anhört, kann sich zumindest vorstellen, was den Mann zu einer solchen Aussage verleitet haben könnte. Das war 1980. Dreieinhalb Jahrzehnte (!) später sind DIAMOND HEAD noch immer aktiv, allerdings sieht die Sache mit den Riffs und der Musik im Allgemeinen mittlerweile etwas anders aus.

36 Jahre nachdem sie mit ihrem Erstlingswerk einen der maßgeblichsten Beiträge zur weltweiten Metal-Szene leisteten, sind die Burschen aus Stourbridge bestenfalls noch ein Schatten ihrer selbst. Das bräsig selbst betitelte Album eröffnet mit einem stinklangweiligen Song namens „Bones“, in dem das charakteristische Songwriting der Mannschaft bestenfalls noch schemenhaft erkennbar ist und sich vornehmlich in den Leadgitarren von Brian Tatler – übrigens einziges verbliebenes Gründungsmitglied der Band – niederschlägt.

Auf ihrer neuen Platte sind DIAMOND HEAD vornehmlich im gediegeneren Hard Rock und AOR verwurzelt, was zu ganz netten aber wenig beeindruckenden Kompositionen wie „Set My Soul On Fire“ oder „See You Rise“ führt, in denen die Formation gemessen an ihren stilbildenden Nummern viel zu zahnlos und blutleer agiert. Genau genommen befindet sich mit „Wizard’s Sleeve“ sogar gerade mal ein Song auf diesem Album, der des Namens DIAMOND HEAD würdig ist und die Schnittigkeit der Bandklassiker erreicht. Ansonsten wirken die Briten auf ihrer neuesten Platte vor allem richtungslos, denn der belanglose Hard Rock von Songs wie „Our Time Is Now“ oder „Blood On My Hands“ und die verfehlte Epik in „All The Reasons You Live“ können schlicht nicht mitreißen.

Zumindest Sänger Rasmus Bom Andersen, der hier seinen Einstand bei der Band gibt, tut sich durch eine solide Leistung hervor und erinnert tatsächlich hier und da an Originalstimme Sean Harris. Dennoch: DIAMOND HEAD bekleckern sich 2016 kaum Ruhm, sondern präsentieren hier ein Album mit schwacher Produktion und schwächerem Songwriting, dessen Texte vermutlich jeder 13-jährige besser hinbekommen würde. Besser gar nicht erst anhören.

Mit ihrer neuesten Veröffentlichung tun sich DIAMONDHEAD wahrhaftig keinen Gefallen. Wer das jüngere Schaffen der NWOBHM-Mitbegründer verfolgt hat, wird hier vermutlich ohnehin keinen Meilenstein erwartet haben, allerdings bieten DIAMOND HEAD hier nun wirklich unterdurchschnittlichstes Songwriting verpackt in eine reichlich schwachbrüstige Produktion und das sollte sich kein Fan der Herren antun müssen. Vielleicht wäre es ja langsam Zeit, das Handwerk an den Nagel zu hängen. Vielleicht wurde der Moment aber auch schon verpasst…

Wertung: 4 / 10

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