Review DragonForce – Reaching Into Infinity

Nicht unbedingt die Spatzen, wohl aber Frédéric Leclerq, hat es im Zuge unseres Interviews mit seinem Allstar-Projekt Sinsaenum ja bereits von den Dächern gepfiffen: Die britischen Power-Metaller DRAGONFORCE, bei denen er den Tieftöner bedient, arbeiten an einer neuen Platte. Aus der zur Zeit des Interviews angepeilten Veröffentlichung im März diesen Jahres wurde nichts, zwei Monate später steht mit „Reaching Into Infinity“ die siebte Langrille der Briten dann aber doch vor der Tür. Hat sich das Warten gelohnt?

DRAGONFORCE sind als polarisierende Band bekannt, die sowohl eine mittlerweile sehr große Hörerschaft als auch eine feste Basis an Kritikern zu ihrem Bestand zählen kann. Jene Kritiker umzustimmen und doch von sich zu überzeugen, kann nicht erklärtes Ziel gewesen sein, das „Reaching Into Infinity“ erreichen sollte. Denn DRAGONFORCE präsentieren sich so, wie man sie kennt – wiederum sehr zum Gefallen der Anhänger der Band, die auch in der Tat allen Grund haben, der Platte freudvoll entgegenzublicken. Denn „Reaching Into Infinity“ ist nicht nur ein typisches, sondern letztlich auch ein sehr gutes Album der Briten geworden. In erser Linie liegt das an jener Bodenständigkeit, mit der DRAGONFORCE Album Nummer sieben angehen, denn anstatt sich auf möglicherweise katastrophal nach hinten losgehende Experimente einzulassen, serviert die Gruppe das, was sie am besten kann – auf einem sehr hohen Niveau. Soll heißen, dass „Reaching Into Infinity“ mit größtenteils typisch schnellen Songs aufwartet (Ausnahmen wie das balladeske „Silence“ oder das Midtempo-Epos „The Edge Of The World“ bestätigen die Regel), bei deren Soli man sich alleine schon vom Hinhören die Finger zu brechen scheint, die gleichzeitig aber sehr rasch den Weg in die Gehörgänge finden. Marc Hudson, für den es die dritte Platte bei DRAGONFORCE ist, vertont die Lyrics mit seiner abermals angenehmen, klaren Stimme und verpasst Songs wie den im Vorab veröffentlichten Singles „Judgement Day“ und „Curse Of Darkness“, aber auch beispielsweise „Midnight Madness“ großartige Ohrwurm-Refrains, die so schnell nicht mehr aus den Ohren zu bekommen sind.
All dies kennt man zwar bereits von DRAGONFORCE und stellt insofern kein Novum dar. Mal abgesehen von den stellenweise vorhandenen und dann stark in Szene gesetzten orchestralen Elementen, besonders beim Opener „Ashes Of The Dawn“, oder den Growls in der zweiten Hälfte von „The Edge Of The World“ lassen die Briten größtenteils die Finger von Spielereien. Der Musik schadet das jedoch keineswegs, denn aller nicht vorhandenen Innovation zum Trotze, langweilig oder uninteressant wird „Reaching Into Infinity“ zu keiner Zeit. Das wissen traditionelle, dafür aber umso überzeugendere DRAGONFORCE-Songs wie „Judgement Day“, „Astral Empire“, „Hatred And Revenge“ oder „WAR!“ (vielleicht eine der aggressivsten Nummern der Band) bestens zu verhindern.

Ob DRAGONFORCE sich wirklich einen Platz in der Ewigkeit mit ihrer siebten Langrille erspielen werden, bleibt abzuwarten. Festgehalten kann jedoch werden, dass die Band sich hörbar alle Mühe gegeben hat, eine tolle Platte abzuliefern, auf die sich das Warten, um die Eingangsfrage aufzugreifen, allemal gelohnt hat.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert