Review Dust Bolt – Violent Demolition

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Thrash Metal

In der derzeitigen Flut an Thrash-Revival-Bands hat man es als Gruppe schwer, sich irgendwie aus der durchschnittlichen Masse hervorzutun, um nicht als Eintagsfliege abgestempelt zu werden. DUST BOLT aus München scheinen hier den richtigen Weg zu gehen, schließlich konnten sie für ihre Debütscheibe „Violent Demolition“ einen Deal mit dem namhaften Label Napalm Records an Land ziehen. Ob das 2006 gegründete Quartett, das bisher mit der 2010er-EP „Chaos Possession“ in Erscheinung getreten ist und sich als Supportband schon mit etlichen Hochkarätern die Bühne geteilt hat, diese Aufmerksamkeit verdient hat, lest ihr hier.

DUST BOLT spielen einen Stil des Metals, dessen Blütezeit und vorläufigen Zenit sie selbst gar nicht mitbekommen haben, denn die vier Jungs sind durch die Bank noch unter 20 Jahre alt. Ihren musikalischen Fertigkeiten hört man das junge Alter hingegen nicht an, denn die Songs auf „Violent Demolition“ glänzen durch beeindruckende Instrumentalarbeit. Die Produktion ist schön roh gehalten, hat allerdings auch gehörig Druck und lässt dadurch keinen Zweifel daran, dass wir uns musikalisch zwar in den Achtzigern, studiotechnisch jedoch im Jahr 2012 befinden. Sie lässt dabei viel Raum für die beiden Gitarristen Lenny und Flo, deren Handwerk hier im Vergleich zur Rhythmusfraktion und dem Gesang doch deutlich im Vordergrund steht – zu Recht, schließlich haben sich die Riffs und Soli gewaschen, mit denen die beiden um sich feuern.

Die vier Bayern stürmen auf ihrer Full-Length größtenteils energisch durch die neun Tracks und lassen keine Zeit für Verschnaufpausen, zeigen sich aber sehr wohl abwechslungsreich in Tempo und Rhythmik: Mal wird im klassischen Thrash-Beat durchgeknüppelt, dann stampft man eher mit ordentlich Groove durch Midtempo-Passagen, bevor die Doublebass wieder alles niederwalzt. Sänger Lennys Stimme klingt wütend, heiser und nimmt – im einen oder anderen Refrain von Gangshouts ergänzt – manchmal richtig fiese Züge an der Grenze zum Death Metal an.

Was die Vorbilder von DUST BOLT angeht, so hört man auf „Violent Demolition“ gewollte oder ungewollte Einflüsse europäischer Thrash-Bands – allen voran Kreator – heraus, aber auch die Nähe zu Bay-Area-Formationen wie Slayer ist nicht von der Hand zu weisen. Damit sind wir auch schon beim Totschlag-Argument für junge Thrasher schlechthin, nämlich der mangelnde Innovationsgehalt neuer Alben in diesem Genre. Auch DUST BOLT erfinden den Thrash nicht neu, aber das will auch niemand – vielmehr halten die Jungs seine Fahne hoch und zelebrieren ihn in traditioneller Weise, ohne dabei altbacken zu wirken. Gleichzeitig lassen sie hier und dort aber auch einige modernere Elemente, etwa kleine Breakdowns einfließen, ohne sich dabei an irgendeinen Zeitgeist anzubiedern.

Aggressive Songs, umgesetzt durch technisch bemerkenswerte Musiker und gewürzt mit räudigen Shouts in bester Old-School-Manier – eine explosive Mischung also, die uns DUST BOLT auf „Violent Demolition“ bieten. Die Jungs klingen dreckig und tight zugleich und kommen mit einer solchen Spielfreude daher, dass man ihnen die teils recht vorhersehbaren Songstrukturen und das Nichtvorhandensein eines echten Hits auch mal verzeiht. Für ein Debüt ist die Platte definitiv über dem Durchschnitt und bietet mit dem Gastbeitrag des Sepultura-Shouters zudem einen netten Bonus. Thrasher sollten nicht zögern und zuschlagen!

Wertung: 7.5 / 10

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