Review Eden Weint Im Grab – Nachtidyll – Ein akustisches Zwischenspiel

Alexander Paul Blake arbeitet immer und glücklicherweise fast immer an seiner Musik. Ich verzichte mal, an dieser Stelle alle Outputs der jüngeren Vergangenheit aufzuzählen, im vorliegenden Fall hat es mal wieder EDEN WEINT IM GRAB zu Veröffentlichungsehren gebracht. Allerdings ist „Nachtidyll“ kein reguläres Album im herkömmlichen Sinne, sondern die akustische Bearbeitung aus dem Back-Katalog. Entsprechend lautet der Untertitel auch „Ein akustisches Zwischenspiel“, welches nebenbei auch auf baldigen neuen Stoff der Berliner hoffen lässt.

Überraschend und erfreulich zugleich: Der Fokus liegt nicht auf dem 2011-Album „Geysterstunde I“, welches ja quasi noch in aller Ohren ist, sondern berücksichtigt um so mehr die ersten drei Alben, die der neuen Hörerschicht vielleicht noch nicht so bekannt sind. Und mit „Kali Yuga“ und „Nächtliche Melancholie“ gibt es auch die obligatorischen neuen Songs, welche sich erstaunlicherweise gar nicht so sehr vom alten Material unterscheiden bzw. abheben. Dies zeigt, wie gut die Umsetzung der eher gothic- oder sogar black-metal-lastigen älteren Songs gelungen ist. So entstammt mein persönlicher Favorit auf „Nachtidyll – Ein akustisches Zwischenspiel“, namentlich „Untergang im Rosenmeer“, auch dem harschen Erstling „Traumtrophäen toter Trauertänzer“. Hier wird Melancholie tatsächlich groß geschrieben und die kommt im leisen Gewand – mit weiterhin teils rauen Vocals – noch viel eindringlicher aus den Boxen als es das Original tut. Faszinierende Klänge, denen man sich nur schwer entziehen kann, was zu einem Großteil auch an den hinzugewonnenen Gastmusikern liegt, die Geige und Cello hinzuaddieren, ohne dass es groß auffällt, dass diese Instrumente im Original gar nicht vorhanden sind.

Für die Metalfreunde wird entsprechend der Ausrichtung nicht so viel geboten, immerhin fand sich noch Platz für eine durchaus verstärkte Version von „Kindgott“, welches ursprünglich von Das Ich performt wurde. Ansonsten lädt die Musik zum Entspannen, Nachdenken, Träumen, Zweifeln, Hoffen, Verzagen und was auch immer man sich bei ruhiger Musik gehobener Intensität so vorstellen mag. Empfehlenswert ist die Scheibe also einerseits für Freunde besonderer Musik, für alle, die EDEN WEINT IM GRAB auf dem einen oder anderen Album kennen- und lieben gelernt haben und für alle, die sich einen Überblick über die Band verschaffen wollen. Und alle hoffen sicher, dass man sich möglichst bald an die Arbeit für ein neues „richtiges“ Album macht.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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