Das Cover von "Skull" von Evile

Review Evile – Skull

  • Label: Earache
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Thrash Metal

Wie die Zeit vergeht: Gerade haben sie mit „Enter The Grave“ noch ihr Debüt abgeliefert und ihre ersten internationalen Gehversuche im Vorprogramm von Megadeth unternommen und schon veröffentlichen sie ihr viertes Album und gehören fest zum Inventar der jüngeren Thrash Metal-Bewegung – die Briten EVILE haben sich in den letzten sechs Jahren durch harte Arbeit einen hervorragenden Ruf in der Metal-Szene erkämpft. Umso erfreulicher ist es, dass die Engländer mit „Skull“ schon ihr nächstes Album auf Lager haben.

Im Vorfeld der Veröffentlichung haben EVILE verlauten lassen, dass sie wieder verstärkt zum Sound ihres ersten Albums zurückfinden wollen und der Genuss von „Skull“ bestätigt das: Mit „Underworld“ und „New Truths Old Lies“ erinnern Anfang und Ende dieser Platte mit prägnanten Riffs nebst der entsprechenden Gesangslinien in der Tat stark an „Enter The Grave“ und auch ansonsten geht es auf „Skull“ weniger verspielt und dafür weitaus kompakter als auf „Five Serpent’s Teeth“ zu. Doch obwohl die Briten auf ihrem vierten Album wieder etwas bodenständiger agieren, kann hier dennoch von Weiterentwicklung gesprochen werden – zwar ist der Unterschied zwischen „Skull“ und seinem Vorgänger nicht mehr so groß wie einst zwischen „Five Serpent’s Teeth“ und „Infected Nations“, aber nichtsdestotrotz klingt dieses Album keineswegs wie die bloße Wiederaufbereitung vorangegangener Veröffentlichungen.

Trotz Rückkehr zu den Tugenden der Anfangszeit der Band ist von Slayer auf „Skull“ keine Spur; vielmehr klingen EVILE mit charakteristischem Riffing und Melodiebögen sowie der durchgehend düsteren Atmosphäre, die spätestens seit „Infected Nations“ als Markenzeichen der Truppe angesehen werden kann, vor allem nach sich selbst. Stilbildend ist dabei auch die absolute Genauigkeit, mit der die Briten ihre teils halsbrecherischen Riffs wie etwa in „Outsider“ zocken, und die die Band auch auf „Skull“ einmal mehr deutlich von der Konkurrenz abhebt. Was dieses Album am stärksten mit seinen Vorgängern verbindet, ist der Umstand, dass die Liebe der Jungens zu Metallica in ihrer Hochphase auch auf Album Nummer vier einmal mehr deutlich zu spüren ist und so ist „Head Of The Demon“ wohl die EVILE-Fassung von „For Whom The Bell Tolls“.

Und da die Engländer schon auf „Five Serpent’s Teeth“ Gefallen an Balladen gefunden haben, gibt es hier mit „Tomb“ gleich den passenden Nachschlag, wobei der Song sicherlich einer der besten auf diesem Album ist und seinem großen Vorbild „One“ alle Ehre macht – erstaunlich auch, dass Frontmann Matt Drake dem jungen Hetfield gerade in ruhigeren Momenten zum Verwechseln ähnlich ist. Was die Produktion ihrer Platten angeht, so halten es EVILE ebenfalls wie ihre kalifornischen Vorbilder, weshalb Russ Russell allmählich zum Haus- und Hof-Produzenten der Truppe avanciert, zeigt er sich doch bereits zum dritten mal für den Sound der Mannen verantwortlich – der Schaden der Band soll es nicht sein, denn entsprechend gut klingt „Skull“ dann auch.

EVILE scheinen ihren Sound und das passende Erfolgsrezept spätestens mit dem überragenden „Five Serpent’s Teeth“ gefunden zu haben, also ist es kaum überraschen, dass „Skull“ in eine ähnliche Richtung geht. Dennoch treten die britischen Dreschflegel keineswegs auf der Stelle, sondern modifizieren das bewährte Schema gekonnt und liefern so ein angenehm kompaktes Thrash-Metal-Album ab, das aber dennoch nicht die nötige Vielschichtigkeit vermissen lässt. Auch mit „Skull“ gehören EVILE nach wie vor in die Oberliga der Thrash-Newcomer.

Wertung: 8 / 10

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