Das Cover "Five Serpent's Teeth" von Evile

Review Evile – Five Serpent’s Teeth

  • Label: Earache
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Thrash Metal

Angefangen als stark SLAYER-inspirierte Thrash Metal-Band mit viel Potential und nur wenig Eigenständigkeit bewiesen die Jungspunde EVILE mit ihrem nächsten Album „Infected Nations“ die Fähigkeit zur Entwicklung, stießen aber auch viele Fans ihres Debüts vor den Kopf. Was kann man auf dem dritten Album einer Band, die sich so rasch zu wandeln weiß, erwarten?

„Five Serpent’s Teeth“ bedeutet keinesfalls eine Rückkehr zum gradlinigen Thrash Metal, den die Band auf „Enter The Grave“ zu bieten hatte, sondern stellt vielmehr eine Fortsetzung der Entwicklung, die sich auf „Infected Nations“ anbahnte, dar: Klang die Truppe auf ihrem Erstlingswerk noch so, wie Slayer es sollten, waren Metallica wohl die größte Inspirationsquelle ihrer nächsten Platte, wenngleich das Songmaterial von „Infected Nations“ schlicht zu vertrackt war und die Band an ihrem eigenen Wunsch nach mehr Komplexität scheiterte. Auf „Five Serpent’s Teeth“ scheinen die Briten nun ihrer bisherigen Laster Herr geworden zu sein und begehen gekonnt den Mittelweg zwischen Inspiration und Innovation, was die Platte zum besten Album macht, dass die Jungens bisher fabriziert haben.

Inspiration, weil Frontmann Matt Drake auf „Five Serpent’s Teeth“ mehr denn je nach James Hetfield klingt, die Truppe mit „Eternal Empire“ gekonnt „Wherever I May Roam“ zitiert und das gefühlvolle „In Memoriam“ Songs wie „Fade To Black“, „One“ oder auch „The Unforgiven“ alle Ehre macht. Innovation, weil EVILE auf ihrem neuen Album zwar keinerlei Hehl aus ihren Vorbildern machen, jedoch gleichzeitig all jene Elemente, die sich über die Jahre als für die Band stilbildend erwiesen haben, mit perfektionistischer Präzision anzuwenden wissen. Das Maschinengewehr-Riffing war noch nie so tight und die Gesangslinien noch nie so durchdacht wie auf „Five Serpent’s Teeth“, was wohl auf der Routine gründet, die sich die Band dank unermüdlicher Touranstrengungen zu eigen machen konnte.

Zudem gelingt es den Engländern nun endlich, komplexe Songs zu schreiben, ohne dass die Formation dabei über ihre eigenen Füße stolpert, denn die Kompositionen auf „Five Serpent’s Teeth“ sind gleichermaßen verschachtelt wie prägnant. Mit „Centurion“ verfällt die Band zwar noch mal in alte Muster und liefert einen etwas anstrengenden weil sperrigen Song ganz im Stile des Vorgängeralbums, allerdings ist selbst diese Nummer um längen besser als die meisten Songs auf „Infected Nations“. Ansonsten glänzt die Truppe mit „Xaraya“, dem bereits erwähnten „In Memoriam“, „Descend Into Madness“ oder auch jedem beliebigen anderen Song auf „Five Serpent’s Teeth“ mit ihrem bisher besten Songmaterial und hat sich auch in Sachen technischer Finesse ein Denkmal gesetzt.

Grandios: Selten hat man Gelegenheit, die Entwicklung einer Band so offensichtlich mitverfolgenden zu können, wie im Falle von EVILE. Mit „Five Serpent’s Teeth“ hat die Truppe zweifelsohne die nächste Stufe ihres musikalischen Daseins erreicht und erweist sich damit als nahezu über jeden Zweifel erhaben. Mit einem derart hochwertigen Album stellen die Briten sämtliche ihrer derzeitigen Mitstreiter unter gewaltigen Zugzwang…

Wertung: 9 / 10

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