Review Excrementory Grindfuckers – Ohne kostet extra

(Pop / Punk / Grindcore) „Selten so gelacht“ war mein erster Gedanke, als ich die neue CD der EXCREMENTORY GRINDFUCKERS aus dem Umschlag holte: Neben dem humoresken Cover (inklusive eines „Stiftung Metaltest“-Urteils, das dem Album „mangelhafte“ Qualität im Vergleich mit 24 weiteren „Kinderhörspielen“ bescheinigt) befindet sich darin ein rosafarbenes „Meine-Freunde-Poesiealbum“, auf dem vorne handgeschrieben „H.D.L“ und innen tolle Dinge wie „Meine Freunde nennen mich: Fotze“, „Haarfarbe: zunehmend fleischig“ und natürlich „Keinen Spaß macht mir: Musik“ stehen – Kenner der Band dürften Letzteres bereits wissen.

Neu ist bei den Grindfuckers allerdings, dass man sich diesmal darauf konzentriert hat, ein kompaktes Release rauszubringen (lächerliche 45 Minuten Spielzeit und keinerlei Gimmicks wie „55 Übungen zur progressiven Muskelentspannung“ oder ähnliches). Darüber hinaus gibt es zum wohl ersten Mal nur eigene Songs und keine Cover. Das mag daran liegen, dass die Evergreens wohl langsam alle ausgenutzt sind und man es vielleicht auch gar nicht mehr nötig hat. Schließlich ist das Coole an den Grindfuckers, dass es immer nach dem Motto „Am besten erwartet man gar nichts, denn man weiß eh nicht, was man erwarten soll“ zugeht. So kommt das nach dem Album betitelte Intro rüber wie ein humoresker Metalcore-Verschnitt, während sich im famosen „Humor von gestern“ alle Stärken der Grindfuckers offenbaren: Das beginnt mit dem coolen Gitarren-Intro, den abwechselnd singenden/shoutenden Sängern Rob, Mao und Him und der im weiteren Verlauf A-Capella-mäßig gesungenen, sich selbst genügenden Textzeile: „Humor von gestern für die Fans von morgen.“

Die GRINDFUCKERS knüppeln sich diesmal mit Vorliebe durch ihre Songs – eine tanzbare Ska-Einlage gibt es erst an achter Stelle mit „Ich mach dich ein“. Es folgt „Schweinefleisch“, das eine Parodie auf türkische/orientalische Folklore-Musik zu sein scheint, wie man an Robs überspitztem Jodelgesang merkt – standesgemäß hört man mehrfach auch zusammenhanglos die Wörter „Allah“ und „Schweinefleisch“, die die Band zu ihrer ganz eigenen musikalischen Karikatur zusammensetzt.
Die größte Stärke der GRINDFUCKERS war schon immer, hirnlosen Schwachsinn überzeugend rüberzubringen: Man kann einfach nicht anders, als es tierisch abzufeiern, wenn über eine beschwingte Klaviermelodie ein Art Werbe-Jingle für Gewürzgurken gesungen wird und Him kurz darauf „Gurke, Gurke, immer wieder Gurke“ ins Mikro growlt oder wenn die GRINDFUCKERS auf ihre ganz eigene Art alles und jeden in betont niveauloser Form aufs Korn nehmen.

Lieder à la „Aus der Traum“ mit eingeworfenen „Heute-saufööön“-Sprüchen und der Textzeile „Es geht bergab, ich fühl mich heut wie Brangelina“ oder das Lied „Zigaretten“ haben allemal das Zeug, sich in die lange Riege der GRINDFUCKERS-Klassiker einzureihen. Lustig ist auch die „Après-Ski“-Parodie „Geballermann 666“, in der völlig sinnlos eingestreuter Auto-Tune-Gesang genutzt wird.

Bei der Gröl-Orgie „Papa hat gesagt“ muss man zwar schon ordentlich einen sitzen haben, um in den vollprolligen „Shaaaa-laaaaa-laaaa“-Refrain einzustimmen. Aber es hat sich einfach nichts geändert: Musik machten schon immer andere und Humor von gestern hatten die GRINDFUCKERS ebenfalls schon immer, auch wenn sie es erst auf diesem Album zugegeben haben. Alles beim Alten also. Und falls es doch mal zuviel werden sollte, haben die Exkremente die Lösung schon parat: „Mensch, trink aus, denn hier kommt keiner lebend raus.“

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

2 Kommentare zu “Excrementory Grindfuckers – Ohne kostet extra

    1. Da hast du recht, da ist uns ein Fehler unterlaufen. Danke für den Hinweis, das Stück heißt natürlich „Zigaretten“.

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