Review Falaise – A Place I Don’t Belong To

Seit ihrer Gründung im Jahr 2015 haben die italienischen Blackgazer FALAISE regelmäßig Full-Length-Alben und kürzere Releases herausgebracht. Obwohl man somit davon ausgehen könnte, dass das Duo mittlerweile einiges an Übung hat, war davon zuletzt auf „My Endless Immensity“ nicht viel zu merken: Mochte die Band hinsichtlich der Produktion auch gewisse Fortschritte gemacht haben, so waren die Kompositionen doch noch etwas ziellos und die Performance an den Instrumenten äußerst holprig. Die an sich schöne Grundidee ihrer leuchtend hellen und doch schwermütigen Songs machte jedoch Hoffnung auf eine künftig akkuratere Umsetzung. Ob FALAISE sich als dieser Hoffnung würdig erweisen, entscheidet sich nunmehr mit ihrem dritten Album „A Place I Don’t Belong To“.

Das einleitende „Intro“ zeigt zumindest schon mal eine der Stärken, die FALAISE sich schon auf den ersten beiden Alben an die Brust heften durften. Melancholisches Klavierspiel und sternenklare Keyboardklänge stimmen hier auf ausgesprochen schöne Weise auf die Platte ein, ehe die Italiener ab dem zweitplatzierten „Once, My Home“ gänzlich in den Blackgaze eintreten. Einfühlsame Pianoarrangements („An Emptiness Full Of You“) und – mitunter leider maßlos übertrieben schwülstige – Keyboards („Consumed Soul“) bekommt man in weiterer Folge zwar noch mehrmals zu hören, doch das Hauptaugenmerk liegt nunmehr auf den giftigen Screams, den mal klar, mal verzerrten gespielten Gitarren und dem ungehemmten Drumming.

Hierbei zeigt sich einmal mehr, dass FALAISE an sich mit durchaus guten Ideen aufwarten. Vor allem die schimmernden Gitarrenläufe tragen ausgesprochen viel Emotion in sich – was man von den abermals enttäuschend eintönigen Screams leider nicht behaupten kann. Davon abgesehen, dass die Post-Black-Metaller die eine oder andere hübsche Melodie zum Besten geben, lässt sich bedauerlicherweise nicht allzu viel gutes über „A Place I Don’t Belong To“ sagen.

Soundtechnisch haben FALAISE sich zwar nicht verschlechtert, die gedämpften Vocals und das rauschende Schlagzeug sind jedoch definitiv Symptome einer alles andere als optimalen Produktion. Ihre Instrumente beherrschen Guarnello und Pompili immer noch nicht ganz fehlerfrei, sodass die Aufnahmen recht wackelig klingen. Dass FALAISE sich auf ihrem dritten Album sogar eher zurück- als weiterentwickelt haben, macht sich darüber hinaus insofern bemerkbar, als selbst die mitreißenderen Momente des Albums es nie bis ins Langzeitgedächtnis schaffen. Trotz ihrer mäßigen Umsetzung überwältigende Tracks wie etwa „Sweltering City“ von der Vorgängerplatte gibt es auf „A Place I Don’t Belong To“ leider nicht.

Grundsätzlich kann von jungen Musikern nicht erwartet werden, auf Anhieb alles richtig zu machen. Oder, um einen bedeutsamen Grundsatz des Strafrechts zu paraphrasieren: Im Zweifel für den Newcomer. Wenn es einer Band jedoch auf dem dritten Album immer noch nicht gelingt, sich ihrer gröbsten Fehler beim Arrangieren, Einspielen und Nachbearbeiten ihrer Musik zu entledigen, macht es wohl wenig Sinn, noch länger nachsichtig zu sein. Dementsprechend haben FALAISE mit „A Place I Don’t Belong To“ die traurige Bestätigung dafür geliefert, dass es sich kaum lohnt, die Band weiter im Auge zu behalten. Als Totalkatastrophe ist das etwa dreiviertelstündige Machwerk zwar nicht zu bezeichnen, wohl aber als unterdurchschnittlich und verzichtbar. Im Post-Black-Metal-Bereich gab es allein in diesem Jahr schon deutlich Bewundernswerteres zu hören.

Wertung: 4 / 10

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