Review Fallujah – Dreamless

2014 sorgten FALLUJAH mit ihrem zweiten Album „The Flesh Prevails“ für ordentlich Gesprächsstoff in der weltweiten Metalszene. Denn abgesehen von der zu modernen, unausgeglichenen Produktion handelte es sich dabei um ein beeindruckendes Werk zwischen Technical Death Metal und Ambient, mit dem sich die Amerikaner eine eigene Nische geschaffen hatten. Zwei Jahre später gilt es nun, diese Nische mit „Dreamless“ gebührend auszufüllen und den so besonderen FALLUJAH-Sound weiter zu veredeln.

Das erneut überaus kunstvoll gestaltete Cover-Artwork ließ bereits vorab die Erwartungen in die Höhe schnellen, doch auch die Musik dahinter kann „The Flesh Prevails“ durchaus das Wasser reichen. „Face Of Death“ beginnt erwartungsgemäß ruhig und atmosphärisch, stellt sich aber bald als schleppende, erhabene Death-Walze heraus. Die technisch versierte Raserei, die auf dem Opener nur durch die Double-Bass-Salven angekündigt wird, kann sich ab dem darauffolgenden „Adrenaline“ vollends entfalten: verspielte Frickelriffs treffen auf stimmungsvolle Leads und brutale Schlagzeuggewitter, stets vor dem Hintergrund verträumter Ambient-Klänge. Richtig eingängig wird es im Gegensatz zum Vorgängeralbum jedoch erst auf „The Void Alone“, auf dem FALLUJAH perfekt zwischen brachialer Härte und sanften Sphären hin- und herspringen, inklusive wunderschöner Gast-Vocals von Tori Letzler.
Ansonsten wird jedoch überwiegend tief und aggressiv gegrowlt, es werden aber immer wieder weibliche Gast-Vocals und Flüsterpassagen eingestreut. Auf „Wind For Wings“ kommt sogar erstmals auch männlicher, kraftvoller Klargesang zum Einsatz, während die spacigen, leicht elektronischen Ambient-Nummern „Fidelio“ und „Les Silences“ mit Sprach-Samples Stimmung machen. Generell haben FALLUJAH den Ambient-Elementen hier noch mehr Platz eingeräumt und sie etwas Electro-lastiger gestaltet. Das Verhältnis von Tech-Death und Ambient ist nun noch ausbalancierter. Wer das amerikanische Quintett in gitarrentechnischer Höchstform erleben will, dürfte von „The Prodigal Son“ hellauf begeistert sein, die sphärischen Klangwelten werden vor allem im entgegen seines Namens sehr träumerischen Titeltrack erforscht, in dem sogar gänzlich auf Growls verzichtet wurde.
Im Vergleich zu „The Flesh Prevails“ fällt außerdem auf, dass FALLUJAH ihre verschiedenen Stilmittel noch enger miteinander verflochten haben, das Songwriting wurde also sogar noch um ein Stück verbessert. Auch die Texte sollten die aufmerksamen Hörer nicht enttäuschen, diesmal sind sie stark von Filmen und den darin transportierten Emotionen inspiriert. Zuletzt sei noch die Produktion erwähnt, die gegenüber dem letzten Album deutlich ausgeglichener ausgefallen ist.

FALLUJAH ist mit „Dreamless“ ein weiteres einmaliges Album gelungen, auf dem der zuvor eingeführte Stil weiterentwickelt, aber nicht überbordend verändert wurde. Zwar bleiben die Songs nicht ganz so schnell hängen wie die des Vorgängers und sind zu Beginn auch nicht ganz so mitreißend, doch sie gefallen beim Hören so gut, dass man stets motiviert bleibt, sich noch eingehender damit auseinanderzusetzen. Ob man „Dreamless“ insgesamt als die bessere der beiden Platten ansieht, ist eine schwer zu beantwortende Auslegungsfrage, aber eines ist sicher: Es ist ein verdammt gutes Album geworden.

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Wertung: 8 / 10

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