Review Feuerschwanz – Warriors

Die Karriere von FEUERSCHWANZ als wilden Ritt zu bezeichnen, ist wohl noch untertrieben. Von den Anfängen als Blödel-Barden ist nicht mehr viel geblieben, sieht man von einigen zotigen Ansagen während Live-Shows ab. Stattdessen hat sich des Hauptmanns wilder Haufen in den letzten Jahren zu einer festen Größe in der deutschen Metalszene entwickelt, mit regelmäßigen Chart-Platzierungen und immer größeren Shows. Auch die musikalische Ausrichtung der Band hat sich verändert, aus Mittelalter-Rock wurde folkiger Power Metal. Nun steht tatsächlich schon der 20. Geburtstag der Band an und FEUERSCHWANZ beschenken sich und ihre Fans mit „Warriors“, keinem neuen Album, sondern einer Neuaufnahme bekannter Songs der jüngeren Bandgeschichte mit englischen Lyrics sowie zwei neuer Tracks.

Die Frage, ob es das braucht, ist dabei durchaus angebracht. Denn sieht man von „The Unholy Grail“ und „Valhalla Calling“ ab, bietet „Warriors“ erstmal wenig Mehrwert für Fans. Nach eigener Aussage wollen FEUERSCHWANZ mit den englischen Lyrics ihren internationalen Fans einen besseren Zugang zum Schaffen der Band ermöglichen, was bei sonst durchgehend deutschen Texten schon wieder Sinn ergibt. Mit „Unholy Grail“ führen FEUERSCHWANZ konsequent das Songwriting der letzten Langspieler fort: druckvoller Power Metal trifft auf schnelle Dudelsack- und Geigen-Melodien. Für Abwechslung sorgen die Guest Vocals von Orden Ogan und Dominum, die auch als Support Acts Teil der diesjährigen Tour sind. Genau damit sind wir bei dem Punkt, weshalb „Warriors“ auch für deutschsprachige Fans spannend ist: die Gäste.

Denn FEUERSCHWANZ feiern nicht alleine, sondern haben sich neben Orden Ogan und Dominum noch weitere namhafte Gäste für „Warriors“ eingeladen: Lord Of The Lost („Memento Mori“), Windrose („Wardwarf“) und Patty Gurdy („Song Of Ice And Fire“) verleihen ihren jeweiligen Stücken neue Facetten, wobei besonders das Feature mit Lord Of The Lost für „Memento Mori“ gelungen ist. „Wardwarf“ ist auf Englisch zwar im Vergleich zum Original „Kampfzwerg“ ein echter Zungenbrecher, einen besseren Gast als Francesco Cavalieri von den Zwergen-Metallern Windrose hätten FEUERSCHWANZ für diese Version aber wohl nicht finden können. Den Sack zu macht schließlich das Cover des Assassin’s-Creed-Klassikers „Valhalla Calling“. Die Nummer wurde inzwischen sicherlich schon dutzende Male gecovert, aber auch die Version von FEUERSCHWANZ macht Spaß und kommt deutlich bombastischer aus den Boxen als das Original.

Feiern lässt sich mit „Warriors“ auf jeden Fall, egal ob Geburtstag oder Metfest. FEUERSCHWANZ haben ihren Sound gefunden, daher fügen sich die beiden neuen Songs nahtlos in das jüngere Schaffen der Band ein und werden auch live sicherlich gut zünden. Beim Rest von „Warriors“ stechen vor allem die Feature-Songs heraus, da bekannte Stücke durch die jeweiligen und gut ausgesuchten Gäste einen neuen Anstrich erhalten. Ansonsten sind die englischen Texte ein nettes Gimmick, retten die verbliebenen 50 Prozent der Scheibe aber nicht davor, eigentlich nur aufgewärmtes, bereits bekanntes Material zu sein. Eine „Warriors“-EP hätte also insgesamt mehr Sinn ergeben.

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Wertung: 7.5 / 10

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