Konzertbericht: Feuerschwanz /w Orden Ogan, Dominum

20.04.2024 München, Backstage (Werk)

Gerade einmal acht Monate ist es her, dass FEUERSCHWANZ im Rahmen ihres Metfest 2023 in München zu Gast waren und nur ein paar Monate davor waren die Mittelalter-Rocker zuletzt im Backstage. Man könnte also denken, dass die bayerische Landeshauptstadt erstmal genug hat vom Hauptmann und seinem Haufen, aber weit gefehlt, erneut meldet München zwei ausverkaufte Shows hintereinander. Warum nach den Erfahrungen aus dem letzten Jahr nicht einfach gleich eine größere Halle gebucht wurde, gehört zu den großen Rätseln des Abends, aber wahrscheinlich klingt es einfach besser, wenn man zwei ausverkaufte Shows melden kann. Im Gepäck haben FEUERSCHWANZ diesmal nicht nur eine, sondern mit DOMINUM und ORDEN OGAN gleich zwei Vorbands.

DOMINUM im April 2024 in Nürnberg
DOMINUM im April 2024 in Nürnberg

Bereits kurz vor Beginn der Show von DOMINUM platzt das Backstage aus allen Nähten. An ausverkauften Abenden wie heute fragt man sich schon, ob die Location wirklich für so viele Personen ausgelegt ist. Der Stimmung tut das aber erstmal keinen Abbruch und so werden DOMINUM ab dem ersten Ton von einem tobenden Publikum empfangen. Frontmann Dr. Dead scheint von diesem Empfang und der Stimmung sichtlich überrascht zu sein und steht immer wieder völlig perplex auf der Bühne. Die Show des Quartetts hat dabei allerdings großen Anteil, denn man mag von ihrem poppigen Power Metal halten, was man will, live funktioniert das extrem gut und spätestens mit dem Scorpions-Cover „Rock You Like A Hurricane“ tauen auch die letzten Zweifler auf. So geht Warm Up!

  1. Immortalis Dominum
  2. Danger Danger
  3. Half Alive
  4. Frankenstein
  5. Hey Living People
  6. Rock you Like a Hurricane
  7. We All Taste the Same
  8. Patient Zero

ORDEN OGAN im April 2024 in Nürnberg
ORDEN OGAN im April 2024 in Nürnberg

Um ORDEN OGAN war es lange still, tatsächlich war die Band zuletzt 2017 in München. Mit teilerneuertem Line-up und einem neuen Album im Sommer wollen es die Power-Metaller nun aber noch mal wissen und entern in bester Stimmung die (durch die Aufbauten von FEUERSCHWANZ) wirklich knapp bemessene Bühne. Der Sound ist um Längen besser abgemischt als bei DOMINUM und so knallt bereits der Opener „Heart Of The Android“ vom letzten Album „Final Days“ richtig rein. Es scheint so, als hätte die Pause ORDEN OGAN hörbar gut getan, denn die Nordrhein-Westfalener zocken ihr Set mit einer Coolness und Freude runter, um die sie manch eine andere Band beneiden würde. Natürlich sind die gut 45 Minuten Spielzeit angefüllt mit Hits wie „F.E.V.E.R.“, „Forlorn And Forsaken“ oder „Gunman“, aber auch die brandneue Single „The Order Of Fear“ wird gespielt und reiht sich mit ihrem stampfenden Rhythmus gut in das Set ein. Auch wenn ORDEN OGAN nicht die gleiche Party-Stimmung entfachen wie DOMINUM (dafür mehr Wucht und Epik), ist die Euphorie des Publikums doch groß und man merkt: Die Band hat wirklich gefehlt! Bleibt zu hoffen, dass das neue Album den Startschuss für mehr Live-Aktivitäten bedeutet.

  1. Heart Of The Android
  2. F.E.V.E.R.
  3. Inferno
  4. Come With Me To The Other Side
  5. Forlorn And Forsaken
  6. The Order Of Fear
  7. Gunman
  8. Let The Fire Rain
  9. The Things We Believe In

Feuerschwanz Logo

FEUERSCHWANZ im April 2024 in Nürnberg
FEUERSCHWANZ im April 2024 in Nürnberg

Die Erfolgswelle, auf der FEUERSCHWANZ seit „Das elfte Gebot“ reiten, ist aktuell wohl nur noch von Saltatio Mortis zu toppen. Beide Bands spalten mit ihrer musikalischen Entwicklung der letzten Jahre die Fans und beide Bands gönnen sich seit dem großen Erfolg keine Pause und so steht nun das dritte Gastspiel in München innerhalb eines Jahres an. Das Publikum ist inzwischen mehr als nur aufgewärmt, die Luft ist vielmehr zum Schneiden dick und die ersten Fans flüchten aus dem Pit in die ebenfalls gesteckt vollen oberen Bereiche der Halle. Gewohnt energetisch eröffnen FEUERSCHWANZ ihre Show mit „SGFRD Dragonslayer“ vom aktuellen Album „Fegefeuer“ und legen dann direkt mit „Memento Mori“ (vom gleichnamigen Album), „Untot im Drachenboot“ und „Metfest“ ein paar ihrer größten Hits hinterher, sodass man sich fast fragt, was denn dann noch für das spätere Set übrigbleiben soll. München liegt dem Hauptmann und seinem Haufen sofort zu Füßen und steht für den Rest des Abends nicht mehr still. Entweder tobt der Moshpit, es wird gerudert oder Crowdsurfer fliegen nach vorne. Sieht man von „Valkyren“ und Rollos Drum-Solo (zum Internet-Kracher „They’re Taking the Hobbits to Isengard“!) ab, gönnen FEUERSCHWANZ in knapp zwei Stunden Spielzeit weder sich noch den Fans eine Pause, sondern halten den Pegel konstant hoch. Eine schweißtreibende Angelegenheit.

Für „Knochenkarussell“ begibt sich Geigerin Johanna selbst mitten hinein in die Menge, wo auf Anweisung von Hodi und dem Hauptmann bald ein Circle Pit um sie herum entbrennt. Wie schon bei Subway To Sally im letzten Jahr, entsteht so ein besonderer Moment – auch ganz ohne große Pyro und Knalleffekte. Danach folgt, was inzwischen bei einem FEUERSCHWANZ-Konzert folgen muss: Die Truppe packt ihre Sonnenbrillen aus und es ist Zeit für „Dragostea Din Tei“. Ja, die Nummer ist stumpf und ja, mit Mittelalter hat das wirklich gar nichts mehr zu tun, aber die Stimmung kocht und sowohl Fans als auch Band haben einen riesigen Spaß. „Die Hörner hoch“ beschließt das reguläre Set, bevor „Warriors Of The World United“ den Zugabenblock eröffnet. So haben sich Manowar das sicher nicht vorgestellt, aber der Song funktioniert verdammt gut als stampfender Folk Metal. Schade ist nur, dass die Gelegenheit nicht genutzt wurde, die Sänger von DOMINUM und ORDEN OGAN für das Stück nochmal auf die Bühne zu holen. Denn die Albumversion ist auch deshalb so gut, weil eben diverse Gastsänger dabei sind. Mit „Rohirrim“ und „Das elfte Gebot“ findet der Abend einen würdigen Abschluss und im Anschluss lassen sich FEUERSCHWANZ noch ausgiebig feiern, bevor das Publikum in Richtung frische Luft und Bewegungsfreiheit zum Ausgang strömt.

  1. SGFRD Dragonslayer
  2. Memento Mori
  3. Untot im Drachenboot
  4. Metfest
  5. Bastard von Asgard
  6. Valhalla Calling
  7. Die Horde
  8. Ultima Nocte
  9. Schubsetanz
  10. Kampfzwerg
  11. Berzerkermode
  12. Valkyren
  13. Highlander
  14. Uruk-hai
  15. Rollos Hammer
  16. Knochenkarussell
  17. Dragostea Din Tei
  18. Die Hörner Hoch
  19. Warriors Of The World United
  20. Rohirrim
  21. Das elfte Gebot
FEUERSCHWANZ im April 2024 in Nürnberg
FEUERSCHWANZ im April 2024 in Nürnberg

Auch wenn FEUERSCHWANZ musikalisch inzwischen mehr Powerwolf als Mittelalter sind, machen ihre Konzerte einfach Spaß. Durch Spielfreude, Humor, Unmengen an Energie und live super funktionierende Songs reißt des Hauptmanns wilder Haufen auch den letzten Zweifler mit und kommt damit nah an die Live-Power von Saltatio Mortis heran. Heimliche Gewinner des Abends sind ORDEN OGAN, die mit ihrem München-Comeback ein echtes Brett abgeliefert haben, aber auch DOMINUM konnten begeistern. Nicht wirklich begeistern konnte insgesamt die Platzsituation im Backstage. Bis knapp zur Tür war die Location prall gefüllt, Fluchtwegs-Treppen natürlich nicht frei und frische Luft nicht vorhanden. Natürlich ist es aus Marketing-Sicht super, ankündigen zu können, dass auch die Show am Folgetag ausverkauft ist. Wirklich optimal ist eine Location dieser Größe für FEUERSCHWANZ aber nicht mehr. Beim nächsten Mal also bitte direkt eine größere Halle buchen.

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Fotos von: Andreas Brückner

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