Review Gamma Ray – Empire Of The Undead

Legenden sterben nicht – und lassen sich auch von einem Studiobrand nicht lange aufhalten. Obwohl erst kürzlich die ehrwürdigen Hammer Studios in einem vernichtenden Brand zerstört wurden, präsentieren GAMMA RAY ihr lang erwartetes und oft verschobenes nächstes Studioalbum mit dem Namen „Empire Of The Undead“. Das ist nicht nur angesichts des Verlustes von viel Band-Equipment beachtlich, sondern auch, weil Kai Hansen und Dirk Schlächter dort nicht nur aufgenommen hatten, sondern auch Anteilseigner an dem Studio waren. Anstatt lange zu trauern, mieteten die Jungs sich schnell in einem anderen Studio ein und vollendeten ihr Album. Gut für sie und auch für uns – oder?

Diese Frage ist angesichts des eher glatt gebügelten und durchwachsenen Vorgängers „To The Metal“ (2010) durchaus berechtigt, hatte man doch den Eindruck, dass GAMMA RAY diese bestimmte Stilrichtung mit dem Album ausgereizt hatten. Mehr vom selben wäre sicher nicht gut gegangen. Umso besser, dass „Empire Of The Undead“ in eine andere Richtung geht. Allerdings nicht in die, die man vom Opener her erwarten würde. Denn einen Moment zögert man, als „Avalon“ aus den Boxen drückt: Klar, der Sound ist sauber, Kai singt frisch und kräftig, aber ein neunminütiges episches Stück am Anfang? Schnell zeigt sich, dass die Überraschung nur eine vorübergehende ist. Denn gleich danach schwenkt die Band in bekanntes Fahrwasser ein. Im Folgenden erleben wir nichts Geringeres als die Rückkehr des Rocks in die Musik der Hanseaten.

Im Wesentlichen gibt es zwei Stile, die GAMMA RAY auf „Empire Of The Undead“ in gelungener Abwechslung abfeuern. Das erste sind astreine, treibende Metalsongs, die gelegentlich in ihrem kräftigen Riffing an die Heroen von Judas Priest erinnern. Dazu gehört auf jeden Fall „Hellbent“, das sogar textlich Nähe zu den Metal Gods aufscheinen lässt, aber auch Uptempo-Granaten wie „Empire Of The Undead“. Die zweite und insofern interessantere Gattung bilden aber die rockigeren Nummern, wo man den Eindruck hat, die Band habe sich von ihren Old-School-Sets auf den letzten Touren inspirieren lassen. Mit „Pale Rider“ grüßt relativ weit vorne einer der besten Songs des Albums, der mit einem um Country-Elemente bereicherten Refrain aufwartet. Später schlägt das schon bekannte „Master Of Confusion“ ebenfalls in die Rockkerbe, bis es im hinteren Drittel mit dem eingängigen „Seven“ weitergeht. Nicht geschwiegen werden sollte zudem über die groovende Midtempo-Granate „Demonseed“, auf der GAMMA RAY sich von ihrer düsteren Seite zeigen.

Kurz: Es ist kleines Fest, dass die Hamburger uns auf „Empire Of The Undead“ präsentieren, und das konsequent bis hin zum Bonustrack „Built A World“. Wenn man genauer suchen will, findet man natürlich trotzdem etwas zu kritisieren – so fehlt dem Album ein wenig der rote Faden, sodass „nur“ gute Songs in Reihe präsentiert werden, aber ein stimmiges Gesamtgefühl sich für diese Scheibe nicht einstellt. Da man allerdings genau das Gegenteil davon über „To The Metal“ sagen könnte und es sich bei „Empire Of The Undead“ einwandfrei um das bessere Album handelt, wäre eine solche Kritik ein wenig wohlfeil. Genießen wir lieber das Ergebnis und freuen uns über das gelungene Album.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

3 Kommentare zu “Gamma Ray – Empire Of The Undead

  1. Thanks for commenting. My compliments to you for reading a review in a foreign language! You’re right about Queen, there is quite a similiarity in the chorus, no doubt. But I wouldn’t call it a ripp-off because the rest of the song does have its own character. Last not least I didn’t mention it because I already commented on the similarity to Judas Priest earlier in the text and didn’t want to repeat the same thing. Sometimes the decision what to mention and what not is simply based on editorial reasons.

  2. Good review. but why don’t you write „Time For Deliverance“ ‚ is a rip-off of Queen’s WE ARE THE CHAMPIONS???????????

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