Review Great American Ghost – Power Through Terror

”We are more dead than alive / trapped inside a cursed existence / reality is pain / hope is a plage.”
Wen diese lebensbejahende Botschaft anspricht, der ist auf „Power Through Terror” genau richtig. Denn GREAT AMERICAN GHOST bieten dem Hörer auf ihrem dritten Album – wie sie selbst sagen – einen Akt purer Agression in Audio-Form. Na, dann mal rein ins Vergnügen.

„Geradlinig“ ist das erste Adjektiv, das einem in den Sinn kommt, sobald der Opener „Rat King“ aus den Boxen bricht. Ohne Umschweife kommt die Band zum Kern ihrer Kunst und haut einem eine kräftige Portion Hass in Form von metallischem Hardcore um die Ohren. Musikalisch erinnern GREAT AMERICAN GHOST dabei an Truppen wie Gang Green, SSD oder Slapshot, also brachialsten Hardcore Bostoner Prägung. Dieser wird dann allerdings abrupt durch melodischen Gesang im Refrain aufgebrochen, sodass sich Puristen die Eingeweide zusammenziehen dürften. Jedoch dürfte nicht nur jenen dieser Chorus sauer aufstoßen, passt er doch so gar nicht zum Rest des Songs und wirkt auch im Albumkontext deplatziert. Wirklich gut gemacht ist er obendrein ebenfalls nicht …

Glücklicherweise bleiben solche Ausreißer eine Seltenheit auf „Power Through Terror“ oder sind an anderer Stelle einfach besser umgesetzt. Denn im Allgemeinen gibt sich die Band größte Mühe, den geneigten Hörer unangespitzt durchs Schlüsselloch zu rammen. Dabei erinnert die Darbietung auch immer wieder an Throwdown, die auch inhaltlich eine gewisse Nähe zu GREAT AMERICAN GHOST haben, denn die Texte der Band thematisieren Heuchelei, Apathie und nicht zuletzt Selbsthass.

Von Will Putney (Harms Way, Terror, Counterparts) hat „Power Through Terror“ einen sehr rohen Sound verpasst bekommen, der die permanente Aggression und Angepisstheit der Musik gekonnt unterstreicht und verstärkt. Problematisch hingegen ist der Fakt, dass GREAT AMERICAN GHOST ihre Songs recht häufig nach einem festen Schema schreiben. Ebenjenes kommt mit zackigen, hasserfüllten Strophen und einem melodischeren Refrain daher. Dieses Konzept ist durchaus bewährt und nicht zwingend eine Kontraindikation für eine gute Scheibe. Allerdings hätte „Power Through Terror“ von etwas mehr Abwechslung durchaus profitieren können.

So bleibt abschließen festzuhalten, dass GREAT AMERICAN GHOST mit ihrem dritten Album eine solide Platte vorgelegt haben, die ihnen sicher innerhalb der Hardcore-Szene einige neue Fans bescheren dürfte. Besonders live sollten die Tracks von „Power Through Terror“ überzeugen können. Für die Speerspitze der Szene reicht es allerdings noch nicht.

Wertung: 7 / 10

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