Review Green Day – Saviors

Nach gut 35 Jahren Bandgeschichte und musikalischen Gurken wie „Uno“, „Dos“, „Tre“ oder zuletzt „Father Of All Motherfuckers“ gehören GREEN DAY inzwischen zu den Bands, bei denen man sich fragt, ob es überhaupt noch neue Studio-Alben braucht. Eigentlich würde es ja auch reichen, wenn die Pop-Punk-Heroen einfach nur mit „Dookie“, „American Idiot“ und „21st Century Breakdown“ im Gepäck quer durch die Welt touren. Gerade die kreative Höchstleistung der beiden letztgenannten Scheiben werden GREEN DAY wohl nie wieder erreichen. Aber dann dreht sich „Saviors“ auf dem Plattenteller und man fühlt sich so sehr an die Glanzzeiten des Genres zurückerinnert wie schon lange nicht mehr.

Denn während „Saviors“ aus den Boxen tönt, fühlt man sich plötzlich wieder wie auf einer Party zu den Hochzeiten von MTV, Skaten und Co. Zu „Look Ma, No Brains!“ und „One Eyed Bastard“ wird mit den Freunden kräftig gemosht (seit Jahren klangen GREEN DAY nicht mehr so wütend und agil), zu „Bobby Sox“ werden zaghafte Annäherungsversuche an das andere Geschlecht gemacht und bei „Saviors“ liegen sich schließlich alle Partygäste in den Armen und grölen ergriffen mit. Mehr hat es damals nicht gebraucht und mehr braucht es auch heute nicht.

Aber GREEN DAY sind nicht einfach nur in einen Pop-Punk-Jungbrunnen gefallen, auf „Saviors“ befinden sich auch einige spannende Ausreißer aus diesem Genre. „Corvette Summer“ etwa bringt eine große Portion Rock ’n‘ Roll mit und einen Rhythmus, bei dem auch die größten Bewegungsmuffel nicht stillsitzen können. Aber nicht nur Rock ’n‘ Roll, auch die Beatles haben in Form von „Suzie Chapstick“ ihre Spuren auf dem Album hinterlassen. Textlich besonders eindrucksvoll ist dem Trio „Dilemma“ gelungen, in dem Billie Joe schonungslos von den Alkoholproblemen der Band berichtet und dabei auch noch eine der intensivsten Gesangsleistungen seiner Karriere abliefert. Daneben gibt es aber natürlich auch GREEN-DAY-typische Texte voller Sozialkritik und Spitzen gegen Donald Trump, etwa in „Living In The ’20s“ oder „Coma City“.

Mit einem so starken Album wie „Saviors“ haben wohl die Wenigsten noch gerechnet, doch GREEN DAY liefern tatsächlich ein beeindruckendes Werk und eines der ersten großen Highlights des Jahres ab. Was „Saviors“ dabei besonders eindrucksvoll macht, ist die Tatsache, dass das Trio wieder hörbar Spaß an der Musik, am Pop Punk, aber auch am Experimentieren mit weiteren Einflüssen hat, woran auch Erfolgsproduzent Rob Cavallo seinen Anteil haben dürfte. Auch nach 35 Jahren ist also immer noch mit GREEN DAY zu rechnen.

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Wertung: 9 / 10

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