Review H2O – Use Your Voice

„What happened to the passion?“ fragen H2O auf ihrem 2008 veröffentlichten Hit „What Happened?“. Eine Frage, die man H2O selbst nie stellen musste und auch in Zukunft nicht zu stellen braucht. Die Hardcore-Legende aus New York City treibt bereits seit 1994 ihr Unwesen und legt mit „Use Your Voice“ ihr siebtes Studioalbum vor. Musikalische Innovation sucht man bei H2O auch im Jahr 2015 vergebens, aber genau deswegen ist die Popularität der Band nach wie vor ungebrochen, versteht sich doch  kaum eine zweite Band so gut darauf, traditionelle Hardcore-Punk-Hymnen mit melodischem Einschlag, Sing-A-Longs, einer anständigen Skatepunkschlagseite und Leidenschaft pur zu schreiben.

Der Opener „Black Sheep“ geht direkt auf die Zwölf und stellt den Punkeinschlag in der Musik von H2O in den Vordergrund, wobei besonders Toby Morses charakteristischer Gesang der Band aus New York einen ganz eigenen Charakter verleiht: Hoch und gepresst, dabei immer knapp vor kratzigem Schreien passt sein Organ wie die Faust aufs Auge zu den treibenden Songs. „Thick And Thin“ tritt dabei das Gaspedal nicht ganz durch, nachdem in „Skate!“ kompromisslos nach vorne gerollt wurde. Textlich arbeiten sich die fünf Jungs an den klassischen Hardcorethemen ab: Die Szene selbst wird besungen, persönliche Erlebnisse werden verarbeitet und der Finger in die Wunden der Gesellschaft gelegt. Dass dabei nicht sonderlich in die Tiefe gegangen wird, aber stets Missstände aufgezeigt werden und so zum Nachdenken angeregt wird, ist immer noch eine der wichtigsten Botschaften von Hardcore und Punk und wird in „Still Dreaming“ nahezu perfekt umgesetzt. Nach 20 Minuten und dem abschließenden, leicht schwermütigem „True Romance“ ist schließlich alles gesagt und der Finger wandert direkt auf die Repeattaste.

Ja, es sind nicht viele Songs, keiner überschreitet die Drei-Minuten-Marke und in szenetypischer Manier ist „Use Your Voice“ nur ein kurzer Spaß, der dafür umso knackiger und packender ausfällt. Gemeinsam mit anderen Szeneurgesteinen wie Sick Of It All und Agnostic Front beweisen H2O, dass traditioneller New York Hardcore nicht tot ist und dass die alten Recken es immer noch schaffen, dem ungestümen Nachwuchs die Stirn zu bieten. Oder wie sie es selbst sagen: „We and all my friends we’ve got nothing to prove!“ Stimmt. Danke, dass ihr es trotzdem immer noch tut. For the family!

Wertung: 7.5 / 10

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