Review Häive – Mieli Maassa

Ouch, Gott bewahre uns vor NOCH mehr „Wistful Finnish Heathen Metal“, war mein erster Gedanke bei einem Blick auf die auf dem Promozettel angegebene Stilrichtung und die Information, dass sich hier ein weiteres Ein-Mann-Projekt aufmacht, von nordischen Wäldern und Seen zu erzählen. Das war eine Zeit lang ja ganz witzig, aber inzwischen hängt es einem ehrlich gesagt doch wahnsinnig zum Hals raus. Die Erwartungen an dieses Album richten sich also gegen Null und werden nur vom wirklich schönen, stilvollen Cover etwas aufgewertet.

Fangen wir mal mit den positiven Aspekten an, die sofort ins Auge stechen: Das sehr verträumte, akustische Intro ist durchaus verheißungsvoll und macht Lust auf mehr. Auch die folgenden Songs werden deutlich durch die akustischen Spielereien aufgewertet, sie unterstreichen die naturverbundene, ursprüngliche Atmosphäre, die Varjosielu transportieren will, was ihm nebenbei bemerkt nicht immer gelingt. Auch durch die rau gehaltene Produktion distanziert man sich deutlich vom „crystal clear and over-polished crap for the masses“, man merkt, HÄIVE muss also sehr true sein.Bis hierhin ist das Album insgesamt anhörbar, es gibt durchaus auch brauchbare verzerrte Hauptriffs, und gerade, wenn sich ein solches irgendwann ohne Vorwarnung wieder aus einem Song herausschält, macht das so sehr Laune, dass diese Stellen zu Momenten werden, die einen wieder aufmerken und der Musik intensiver lauschen lassen. Über weite Strecken wird das Bild von im Halblicht daliegenden finnischen Seen, Wäldern und Feldern durchaus transportiert, der sparsam eingesetzte Klargesang lässt die Szenerie dann lebendig werden und vermag Geschichten zu erzählen. Zumindest in den größeren Momenten des Albums. Oftmals ist es auch nur niederschmetternd, wie beängstigend oft unheimlich nervige Riffs unbeirrt wiederholt werden, obwohl sie weder grooven noch aus melodiöser Sicht irgendetwas taugen. Dazu eiert der ganze Sound oftmals einfach nur hart am Rand der totalen Belanglosigkeit, da keift Varjosielu bei immer sehr gedrosselter Geschwindigkeit in instrumental keineswegs ansprechendem Gewand vor sich hin und man sitzt neben der Anlage und schaltet die Hintergrundmusik von Tetris auf dem Game Boy an, selbst das ist noch besser als beispielsweise „raina: Metsäläinen“ zeitweise.

Die positiven und die negativen Aspekte halten sich auf diesem Album das Gleichgewicht. Nur, dass die guten Stellen leider keine Gänsehaut-Momente sind, sondern eben nur gehobenes Mittelfeld, und auch schon x-tausendmal woanders zu hören waren, wohingegen man sich bei den nervigen Teilen des Albums fragt, wie der Protagonist überhaupt drauf kommt, so etwas auf eine CD zu packen. Empfehlen kann ich „Mieli Maassa“ also kaum, da gibt es schon zuviel besseres auf dem Markt, und für 1-2 überzeugende Songs lohnt sich eine Anschaffung ja auch nicht. Ach, eigentlich muss sich Varjosielu schnell was neues überlegen, wenn man HÄIVE beim nächsten Mal wieder ein Ohr schenken soll.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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