Review Hate Eternal – Phoenix Amongst The Ashes

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Death Metal

HATE ETERNAL sind und bleiben ein sehr spezieller Act in der weiten Death Metal-Landschaft. „I, Monarch“ und „Fury And Flames“, die Alben von 2005 bzw. 2008, waren zwei unvergleichliche Kotzbrocken, sperrig, undurchschaubar und eigentlich auch durch die Bank ungenießbar, allein die Brutalität und der hohe technische Anspruch machte eine Art Hassliebe zu den Scheiben möglich. Insofern gibt es offenbar eine große Masse masochistischer Death Metal-Hörer, zu welcher auch ich mich in diesem Fall zählen muss, sehe ich doch die beiden Vorgänger-Werke zu „Phoenix Amongst The Ashes“ als Referenz-Alben des Death Metals an.

Genau kann man es eigentlich gar nicht benennen, denn oberflächlich sind die übelst vertrackten, kaum nachvollziehbaren Riffs ebenso wie das krasse Drumming immer noch in makelloser Weise vorhanden und das Album ist wohl immer noch prädestiniert, um sich zu allen denkbaren Anlässen möglichst unbeliebt zu machen. Doch „Phoenix Amongst The Ashes“ macht Angst – irgendwas fehlt. Erwartet man von einem HATE ETERNAL-Album eigentlich, die ersten Durchläufe eben mit schmerzverzerrtem Gesicht vor der Anlage ausharren zu müssen, braucht es das bei dieser Scheibe plötzlich nicht mehr. Ob das nun daran liegt, dass man sich seit „Fury And Flames“ endlich mit dem ureigenen Sound der Band arrangiert hat und man sich nun einfach von nichts mehr beeindrucken lässt, oder ob Erik Rutan tatsächlich ein wenig an seinem Songwriting-Prinzip gedreht hat – „Phoenix Amongst The Ashes“ lässt sich vergleichsweise leicht und vor allem direkt beim ersten Durchlauf angenehm konsumieren. Die Tempowechsel wirken nun – zumindest im Ansatz – nachvollziehbar, das ganze Soundgewand irgendwie plausibler.
Die Dynamik, die sich durch diesen leichten Umschwung entfaltet ist eben das, was dem geneigten Hörer Angst machen kann. HATE ETERNAL haben auf einmal ansatzweise eine Art Wiedererkennungswert in die Songs gepackt, scheinen auf erschreckende Weise zugänglich und haben die Sperrigkeit (und bisweilen auch die brachiale Härte) zugunsten effektvollerer Strukturen zurückgefahren. Wo man auf „Fury And Flames“ bis auf 1-2 Aufnahmen das eine Inferno teils schwerlich vom anderen unterscheiden konnte, hat diesmal wirklich jeder Song etwas prägnantes. Der getragene Titelsong, das fiese, gequälte „Thorns Of Acacia“ oder das walzende, manische „Hatesworn“, alles erscheint endlich mal schlüssig. Und mit „The Fire Of Resurrection“ findet sich sogar der würdige Nachfolger zum epischen „Tombeau“ als Abschluss auf der Scheibe.

Ich bin zwar noch nicht ganz so weit, „Phoenix Amongst The Ashes“ an Maßstäben eines „normalen“ extremen Metal-Albums zu messen, aber ich bin optimistisch, dass sich hier tatsächlich dauerhaft Freude einstellt, wenn die Scheibe läuft. Wie die meisten Bands, die nicht besonders für Weiterentwicklung bekannt sind, sind es oft die kleinen Nuancen, die ein Album wieder interessant machen können, und HATE ETERNAL haben für dieses mal den Tenor gefunden, in dem sie sich selbst treu bleiben können und dennoch kein zweites und drittes Machwerk im Stile von „I, Monarch“ und „Fury And Flames“ vorlegen müssen.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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