Review Heaven And Hell – The Devil You Know

  • Label: Roadrunner
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Heavy Metal

Als sich die Mitglieder von Black Sabbath mit Ronnie James Dio 2007 zusammentaten, um mit den klassischen Black Sabbath Alben der Dio Phase auf Tour zu gehen, dachte noch niemand daran, dass sich aus dieser Zusammenarbeit ein neues Album ergeben würde. Für die Zusammenarbeit beschloß Iommi, dass sie nicht unter dem mit Erwartungen beladenen Namen „Black Sabbath“ auftreten sollte, sondern unter dem Namen des klassichen Albums HEAVEN & HELL. Nun liegt das erste Album nach dem 1992er Werk „Dehumanizer“ auf dem Tisch, das auf den Namen „The Devil You Know“ hört.

Das Album beginnt langsam und erhaben. „Atom & Evil“ lässt einen mit Vorfreude auf den Rest des Albums blicken. Butler glänzt am Bass und Dios Stimme besticht nach wie vor mit Gefühl und Eindringlichkeit. In diese Stimme schwingt für mich soviel Musikgeschichte mit, wie bei keiner zweiten, was diesem Werk jetzt schon den Hauch eines Klassikers verleiht. Das nachfolgende „Fear“ schlägt in eine ähnliche Kerbe: Was auffällt ist, dass sich der Refrain selten wirklich vom Rest abhebt. Auch bei „Black Bible“ baut sich die Atmosphäre langsam auf, bis sie schließlich richtig dicht wird und wieder mit einer dieser Band typischen Erhabenheit im Raum schwebt. Die Single-Auskoppelung hat wirklich Potential zum Klassiker zu werden. Eingängig, etwas schneller, interessanter Aufbau, klasse Solo von Iommi, also alles was das Heavy Metal Herz begehrt. „Double The Pain“ startet mit Butler am Bass und wird nach kurzem Intro augenblicklich schneller und wird zum hymnischen Höhepunkt von „The Devil You Know“. Die Mannen spielen hier richtig guten, klassischen Hard Rock im zeitgemäßen Gewand. Wenn man bedenkt, dass Dio mittlerweile 67 Jahre auf dem Buckel hat, muss man sich vor seiner Leistung einfach verbeugen. Er schreit sich hier wirklich die Seele aus dem Leib, ohne jedoch jemals auch nur ansatzweise überfordert zu wirken. „Rock and Roll Angel“ ist ebenfalls gut, wobei es mir einfach zu klischeehaft ist. Musikalisch gehen die Jungs den vor zwei Liedern eingeschlagene Weg des klassischen Hard Rocks weiter, ohne jedoch Akzente zu setzen. Auch „The Turn Of The Screw“ lässt mich etwas unbefriedigt zurück. Im Mittelteil scheint den Herren etwas die Puste ausgegangen zu sein. Über „Eating the Cannibals“ gibt es leider auch nicht viel zu erzählen. Guter, klassischer Hard Rock im Dio-Stil ohne große Highlights. Nach dem leicht verdaulich und vergessbaren Mittelteil folgt mit „Follow The Tears“ endlich wieder eine heftige Doom-Walze, die mir kalte Schauer über den Rücken laufen lässt. Sowas will ich hören! Das Aufbau ist wieder viel komplexer ausgefallen und hebt sich damit endlich wieder aus dem Mittelmaß. Mit „Neverwhere“ ist ein Song hineingerutscht, der eigentlich in den Mittelteil gehört hätte, da er nach dem sehr guten „Follow The Tears“ und vor dem wiederrum sehr guten „Breaking Into Heaven“ zu sehr abfällt. Der Rausschmeißer liefert danach wieder zähe Doom Kost und damit einen versöhnlichen Abschluss. Noch ein Wort zur Aufmachung: Das Cover ist richtig cool geworden, passt aber aufgrund seiner Intensität leider nicht zum musikalischen Endprodukt.

Mein Fazit ist ein sehr gemischtes. Nachdem ich „Black Bible“ gehört hatte, habe ich mir eine hymnische Großtat nach der anderen auf diesem Album erwartet. Leider hält das Album nicht, was die Single versprochen hat. Die mittelmäßigen Hard Rock Nummern im Mittelteil drücken den Gesamteindruck leider zu sehr, um hier von einem Klassiker sprechen zu können. Freunde des klassischen Heavy Metals, Fans von Dio und vor allem Fans der Dio Ära von Black Sabbath können hier aber dennoch bedenkenlos zugreifen.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert