Heidra To Hell And Kingdom Come Coverartwork

Review Heidra – To Hell Or Kingdom Come

HEIDRA sind bereits seit 2006 aktiv und haben mit „Awaiting Dawn“ (2014) und „The Blackening Tide“ (2018) bisher zwei Alben veröffentlicht. „To Hell Or Kingdom Come“ ist nun Langspieler Nummer drei und beschließt die vor acht Jahren begonnene „The Dawn“-Trilogie. Die Dänen haben nicht nur lyrisch hohe Ambitionen, sondern wollen auch musikalisch Ausrufezeichen setzen: Den bisher gepflegten Genremix aus Folk, Pagan und Melodic Death Metal mischen sie nun nochmal stark mit Symphonic und Power Metal.

Das klingt aber vielleicht wilder, als es im Endeffekt ist. Nach dem kurzen Intro „The Beginning And The End“ fahren HEIDRA mit dem achtminütigem Opener „Retribution’s Dawn“ gleich mal (fast) alles auf, was sie in petto haben: Ein vernünftig programmiertes Orchester sorgt für Dramatik, bevor recht klassischer Melodic Death Metal die Führung übernimmt. Dem geneigten Genrefan dürften sofort Erinnerungen an Insomnium und Dark Tranquillity kommen, denn sowohl Dynamik und Atmosphäre als auch die Growls passen in diese Schublade. Aus den süßen Melodeath-Träumen reißen dann die plötzlich auftretenden, heroischen Klargesänge, die so für gewöhnlich eher im Folk/Power Metal zu hören sind, später überzeugt zudem eine an Iced Earth erinnernde, melodische Schwere.

Während HEIDRA auf dem Zweitwerk bereits die Anteile melodischen Black Metals des Debütalbums zurückgeschraubt haben, sind diese auf „To Hell Or Kingdom Come“ fast völlig verschwunden. Melodic Death Metal ist nun klar vorherrschend und Power Metal kommt im HEIDRA-Sound nun direkt dahinter. Folk und Pagan Metal spielen nur noch eine unterstützende, aber dennoch wichtige Rolle. Manchen Fans der ersten Stunde mag die Entwicklung sauer aufstoßen, die Mischung klingt 2022 aber deutlich runder und stimmiger als bisher. Heroische, mehrstimmige Gesänge klingen wie bei „Fall Of The Fey“ optimal , bei „The Rebirth“ ist die Ausführung dagegen recht schräg – hier gibt es insgesamt also noch Verbesserungsbedarf.  Am besten sind HEIDRA jedenfalls, wenn der Folk-Anteil wie bei „Wolfborn Rising“ etwas gewichtiger ist – dann machen die Songs besonders Spaß und gehen richtig in Mark und Bein, ab und an ist wie bei „Fall Of The Fey“ sogar ein richtig mitreißender Refrain dabei.

HEIDRA dürften mit „To Hell Or Kingdom Come“ allen eine Freude machen, die gleichermaßen auf Melodic Death Metal und Power Metal abfahren und dabei keine Scheuklappen tragen. Ausflüge in andere Genres gibt es zwar, aber weit weniger als auf den beiden Vorgängeralben. HEIDRA scheinen ihren Stil langsam, aber sicher gefunden zu haben und vermengen die beiden Welten auf organische Weise. Das traditionellere Grundgerüst tut der Musik auf jeden Fall hörbar gut. Die Dänen bespielen zwar eine Nische, machen das aber überzeugend und dürfen in ihrer Entwicklung sehr gerne auf genau diesem Weg weitermachen.

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Wertung: 7.5 / 10

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2 Kommentare zu “Heidra – To Hell Or Kingdom Come

  1. Ich habe das Album heute mal wieder durchgehört. Ich muss einfach sagen, auch wenn die Review recht treffend ist, ist das Werk noch besser. Vielleicht der beste Tipp, den mir Metal1Info bislang beschert hat. Damals schon ein Dauerrotierer… und die Scheibe schickt sich schon wieder an :)

    1. Hey Fenrir, danke für den Kommentar und cool, dass Heidra so ein guter Tipp war. Da hab ich direkt Bock, das Album selber mal wieder aufzulegen – macht einfach immer wieder Spaß, die dürfen gerne mal wieder was nachlegen :)

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