Hiraes Dormant Review

Review Hiraes – Dormant

Keine Gefangenen! HIRAES geben auf ihrem zweiten Album „Dormant“ von an Anfang an richtig Gas und entfesseln mit „Through The Storm“ ein wahres Blastbeat-Gewitter. Darunter mischen sich feinste, melodische Riffs und die fiesen Growls von Britta Görtz. Die wütenden Gitarren alter In Flames, da harmonische Melodic-Death-Metal-Verständnis von Arch Enemy, die walzende Wucht von Amon Amarth – all das scheinen HIRAES scheinbar mühelos miteinander zu verschmelzen.

Das hat die Dawn-Of-Disease-Nachfolgeband schon auf ihrem 2021er Debüt „Solitary“ gemacht, allerdings erweist sich „Dormant“ schnell als in allen Belangen verbesserter Nachfolger: Das Zweitwerk ist stimmiger, druckvoller, gewaltiger, schlicht besser als der schon gute Erstling. Mit weniger Brutalität als der Opener ertönt „We Are No One“ aus den Boxen und entpuppt sich mit seinem enorm mitsingtauglichen Refrain als potenzielle Bandhymne mit massig Groove. Die durch und durch skandinavisch gefärbten Melodien positionieren HIRAES dabei unweigerlich als deutsche Antwort auf Arch Enemy der Angela-Gossow-Ära – die Assoziation ist unumgänglich. HIRAES mögen dabei für manche Hörer zu nah an der schwedischen Metal-Großmacht sein, durch Görtz‘ Gesangsfärbung und dem Oldschool-Death-Einschlag bieten sie aber ausreichend Eigenständigkeit.

Nach zwei solchen Brechern zu Beginn machen HIRAES alles richtig, danach erstmal etwas zu bremsen. „Undercurrent“ überrascht als getragener, ruhiger Song und bringt sogar ein wenig klaren Gesang mit ins Spiel. Nach kurzer Erholungspause lasen sich bei „Chance To Fail“ umso besser Mähnen schütteln und Rüben abschrauben. Wie beim gesamten Album sind der Rhythmus, das Pacing der Breaks und Soli und die Mischung aus Aggressivität und Eingängigkeit in nahezu perfektem Gleichgewicht. Etwas schade ist dabei nur, dass es selten unerwartete Wendungen oder Überraschungen gibt – HIRAES sind bei ihrem Songwriting und der Umsetzung so präzise und lehrbuchmäßig, dass es trotz der enorm hohen Qualität selten spannend wird.

„Dormant“ ist eine glänzende Melodic-Death-Metal-Perle, HIRAES legen schon im Februar einen Anwärter auf den Genrethron 2024 vor. Ein bisschen mehr Eigenständigkeit und überraschende Momente würde der Band nicht schaden, das stört den Hörgenuss aber kaum: „Dormant“ macht die gesamte Dreiviertelstunde über mächtig Spaß und offenbart auch nach zahlreichen Durchgängen keine echten Schwächen. HIRAES haben noch eine Menge Potential und sollten spätestens jetzt bei jedem Melodic-Death-Fan ganz weit oben auf der Liste stehen!

 

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von

Ein Kommentar zu “Hiraes – Dormant

  1. Nabend Stefan,

    ist nicht meine übliche Musikrichtung – hat mich aber völlig weggehauen – in dem Style bisher nur ein wenige Male so einen Hammer erlebt.

    Ich hab wohl auch im betreuten Hören drüber berichtet –
    hat mich schwer beeindruckt – weil da stimmt einfach alles – auch der Sound –

    würde das sogar noch höher bewerten.

    Klasse gemacht – und toll, daß so Fanmagazine wie ihr euch so Schnitten vornehmt!

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