Review Impaled – Death After Life

„Herr Doktor, das sieht nicht gut aus.“ Wer an dieser noch eher harmlos gehaltenen Phrase gefallen finden könnte, der sollte sich IMPALED’s „Death After Life“ unbedingt zur Gänze anhören. IMPALED, die aus Oakland stammenden, amerikanischen Meister des medizinischen Irrsinns gehen erneut ans Werk, brutaler und blutiger als je zuvor. So zumindest die Ankündigung damals, fast zwei Jahre später wage ich mich schließlich an die Review.

Das Album könnte kaum besser als mit „Goreverture“ eingeleitet werden, der Titel ist hier, denke ich, selbsterklärend, genau diese Thematik wird mich die restlichen gut 40 Minuten begleiten, wunderbar! Allerdings setzt „Mondo Medicale“ dem recht steril gehaltenen Intro ein jähes Ende, weniger klar und medizinisch erfolgt der erste musikalische Rundumschlag. Die Produktion gleicht eher einem Not-Lazaret im Zweiten Weltkrieg als einem desinfizierten Operationssaal des 21. Jahrhundert. Wie auch immer, der Song bohrt sich gnadenlos in meine Gehörgänge, der Mediziner würde dazu „Meatus acusticus externus / internus“ sagen, und jetzt genug mit diesen Anspielungen, denn eigentlich finde ich diese unbarmherzige Thematik recht interessant. Werfe ich einen Blick in das spärlich gestaltete Booklet, steht es mir nämlich frei, sämtliche Texte nachzulesen. Und wenn ich „interessant“ schreibe, meine ich das auch – bei solchem Vokabular könnte man meinen, die Protagonisten seien vom Fach.

1„Gutless“ ist ein etwas schnellerer, recht trist gehaltener Song, der mit „rotzigen“ Einlagen ein sehr Grind-orientiertes Auftreten hat. „Theatre of Operations“ hingegen ist ein reines Hörspiel, welches sehr gut rüber kommt und die gewisse Portion Perversion mit sich bringt, weiter so! Die Scheibe schwankt indes weiterhin zwischen Low- und Mid-Tempo, richtig flott wird es eigentlich zu keinem Zeitpunkt, hörenswert werden Knaller wie „Wrought in Hell“ oder „Dead Alive“ vorallem durch das Riffing. Quer verteilt durch sämtliche Stilrichtungen und Epochen der Metal-Geschichte erinnern IMPALED vor allem an die mächtigen (frühen) Carcass, aber auch Anthrax oder Terrorizer vernehme ich. Das klingt jetzt sehr nach „ist doch alles nur zusammengeklaut“, aber das ist nicht wirklich der Fall. Jeder Song klingt eigenständig, vor allem aber klingt jeder Song nach IMPALED, und das bringt beileibe nicht jede Death Metal Band gebacken. Lediglich die etwas eingerosteten Soli nerven mit voranschreitender Spieldauer des Albums ein wenig, da lässt sich nur wenig Innovation wahrnehmen. Schade eigentlich, denn gerade hier hätte man vielen Songs den letzten Schliff verpassen können, sieht man davon aber ab, stellt „Dead Alive“ schließlich den wahrlich krönenden Abschluss dar. Mit äußerst genialen Riffs und ordentlich Gebolze verabschieden sich die vier Doktoren aus dem OP, ehe „Coda Morta“ das tragische Outro darstellt – sehr gelungener Ausstieg.

Auf den medizinischen Spuren Carcass‘. Das und nichts Anderes ist passend, um dieses Album mit einigen, wenigen Worten zu erklären, obwohl (bedauerlicherweise) nicht alles perfekt ist. Die Produktion ist äußerst schwach, keines der Instrumente erzeugt den nötigen Druck, den jedes der acht instrumentalen Stücke verlangen würde. Hingegen sind Thematik, Texte und Abwechslung sehr zusagend. Insgesamt zweifellos großes Kino!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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