Review Jaded Heart – Devil’s Gift

Lange Zeit dachte man ja, der Melodic Metal oder AOR oder wie ihr ihn auch nennen wollt, wäre tot. Zu weichgespült, zu wenig Druck, zu lange ausgeruht auf den Großtaten der späten 1980er oder frühen 1990er Jahre. Tatsächlich erleben wir aber in den letzten Jahren, wie immer mehr Veteranen dieser Musikrichtung ihren zweiten (oder dritten?) Frühling erleben. Bands wie Diamond Head headlinen sogar hartwurstige Szenefestivals wie das Hell Over Hammaburg. Und auch die, die nie weg waren, sondern immer hart weitergearbeitet haben, legen noch mal einen Zahn zu. Zu denen gehören für den deutschen Markt ohne Zweifel JADED HEART. Mit „Devil’s Gift“ legen sie nun ihr 13. Studioalbum vor.

Es zeigt sich einmal mehr, dass die Band die zahlreichen Besetzungswechsel der vergangenen Jahre gut verkraftet hat. Schon im Opener „Wasteland“ merkt man, wie gut die Band in dieser Zusammensetzung funktioniert. Die Songs sind immer noch hymnisch ausgelegt und überzeugen durch gelegentliche Breaks oder Tempowechsel. Sänger Johan Fahlberg singt mit ordentlich Kraft seine eingängigen Refrains ein. Genau wie die anderen Veteranen des AOR haben JADED HEART schon vor Jahren ihren Sound etwas in Richtung Metal korrigiert und die Rock-Komponenten des alten AOR heruntergefahren. Das kam bei den Fans gut an und wurde auch für „Devil’s Gift“ beibehalten.

Vielleicht ist es aber der direkte Vergleich mit dem Vorgänger „Guilty By Design“, der der deutsch-schwedischen Combo zumindest etwas auf die Füße fällt. Sichtlich bemüht die Band sich, den Stil des Vorgängers beizubehalten. Dabei bleibt die Innovation auf der Strecke, egal ob man den Song „Set It Free“ von Chris Laney (Pretty Maids) schreiben lässt oder nicht. Man wird also kritisieren dürfen, dass die Band ein wenig auf der Stelle tritt.

Andererseits haben die in der Einleitung bereits erwähnten Heroen des alten Melodic Metals ja eines gemeinsam: Sie bedienen eine Zielgruppe, die gar nicht so sehr auf Innovation aus ist. Eher holen diese Bands sich jetzt die Rendite dafür ab, dass sie ihrem Stil so lange treu geblieben sind. Das darf man durchaus respektieren. „Devil’s Gift“ ist definitiv kein originelles Werk, aber es bietet zahlreiche Ohrwürmer, die tight eingespielt und produziert sind. Klare Empfehlung für Genrefans!

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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