Review King Dude – Burning Daylight

 (Neofolk / Country / Rock) Über das deutsche Plattenlabel Ván Records, welches in der Vergangenheit durch die Veröffentlichung zahlreicher gelungener Alben solch namhafter Bands wie The Devil’s Blood, Necros Christos oder Nagelfar auf sich aufmerksam machte, brachte im letzten Jahr das neueste, „Burning Daylight“ betitelte Werk des Musikers JT Cowgill unter die Leute. Eine Frage, die zumindest mich zunächst brennend interessierte: Was kann man von dessen Solo-Schaffen erwarten?

Sein musikalisches Treiben veröffentlicht er unter dem Pseudonym KING DUDE und serviert bekommt man ein akustisches Intermezzo, welches irgendwo zwischen Folk, Indie und Country einzuordnen ist. Er selbst beschreibt sein Treiben als “Dark pagan-fueled folk“, inwieweit diese Beschreibung zutrifft, sollte beim Hören am besten jeder selbst entscheiden. Hauptberuflich treibt er mit den deutlich heftigeren, metallischeren „Book of Black Earth“ im Black/Death Metal sein Unwesen. Bei KING DUDE ist er der Chef, die letzte Instanz, der Allein-Verantwortliche und dementsprechend freizügig geht er mit dieser künstlerischen Unabhängigkeit auch um. „Burning Daylight“ ist ein bunter Strauss unterschiedlichster musikalischer Stilmittel geworden. Das Grundgerüst besteht durchgehend aus einer Akustikklampfe und seiner rauen, kratzigen Stimme. Hinzu gesellen sich je nach Song dann noch Trommeln oder verschiedene elektronische Spielereien. So weit, so gut.
Als mögliche Inspirationsquellen liest man oft von musikalischen Visionären wie Nick Cave oder Johnny Cash und ganz falsch liegt man damit auch nicht. Songs wie „Jesus In The Courtyard“ sind nicht nur absolut gelungen, sondern könnten in ähnlicher Form durchaus von Meister Cash höchstpersönlich stammen. Das psychedelisch-hypnotische „My Mother Was The Moon“ wurde von Emily Denton eingesungen, welche hier eine äußerst gelungene Darbietung abliefert. Erwähnen möchte ich noch den phänomenalen Abschluss. „Lord, I’m Coming Home“ ist ein dramatisches Manifest des Abschieds, welches durch seinen elektronischen Unterbau ebenfalls positiv heraussticht. Der Rest auf „Burning Daylight“ ist mal mehr, mal weniger gut gelungen. Mal zünden die Refrains und ein anderes Mal wirken sie geradezu belanglos und schlicht unspektakulär. Viele Stücke schaffen es nicht über ein gewisses Mittelmaß hinaus, was aufgrund solch gelungener Beispiele wie „Holy Land“ oder dem bereits erwähnten „Jesus…“ fast ein wenig Schade ist.

Man kann TJ Cowgill bzw. KING DUDE zu einem über weite Strecken gelungenen Album mit einem außergewöhnlichen Sound gratulieren. Nichtsdestotrotz bleibt bezüglich dessen Ausführung noch gehörig Luft nach oben. In einem Atemzug mit Größen wie Johnny Cash erwähnt zu werden ist jedoch auch nicht unbedingt das Schlechteste, oder?

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Michael Ay

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