Das Cover von "Time And Tyranny" von Konquest

Review Konquest – Time & Tyranny

  • Label: No Remorse
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Heavy Metal

Italien hat schon seit Langem eine der umtriebigsten Metalszenen Europas und da ist es kaum verwunderlich, dass der Stiefel auch abseits von Rhapsody (Of Fire oder sonstwie) noch einiges zu bieten hat. Die aus der Kulturregion Toskana stammenden KONQUEST sind zwar noch nicht so lange dabei wie Luca Turilli und Co., haben mit „The Night Goes On“ aber immerhin schon ein volles Album auf dem Kerbholz, das im vergangenen Jahr vom NWOTHM-affinen Publikum überaus positiv aufgenommen wurde. Wie das mit den jungen Wilden oft so ist, haben KONQUEST bereits genug Material für einen Nachfolger beisammen und so erscheint mit „Time & Tyranny“ nur anderthalb Jahre später schon die nächste volle Platte der Band.

„Band“ ist dabei eher ein Euphemismus, denn wenngleich es KONQUEST in Live-Besetzung gibt, steht der Name doch in erster Linie für das Ein-Mann-Projekt eines gewissen Alex Rossi. Den darf man sich wie den italienischen Zwilling von Trevor William Church (u. a. Haunt) vorstellen, denn auch Signor Rossi spielt und spielte gleichzeitig in x verschiedenen Bands unterschiedlichster Metal-Subgenres. Mit KONQUEST entspricht der Mann nun voll und ganz dem Zeitgeist des Undergrounds, denn hier tobt er sich im vornehmlich amerikanisch inspirierten Heavy Metal der ganz alten Schule aus.

Das unterscheidet sich zunächst kaum von anderen Vertretern des Genres und so eröffnet „Time & Tyranny“ mit einem epischen Instrumental-Intro und spätestens im folgenden Titeltrack sind Ur-Metaller wie Manilla Road als größte Vorbilder auszumachen. Die Beschreibung „vornehmlich amerikanisch inspiriert“ ist dabei absolut treffend, denn während die Helden des Herrn Rossi in erster Linie aus Übersee zu stammen scheinen, blickt er bei KONQUEST zumindest auch noch nach Großbritannien – anders sind die Iron-Maiden-typischen Melodien in „A Place I Call Home“ nicht zu erklären.

Es wird also schnell deutlich, dass „Time & Tyranny“ kaum dazu taugt, den Metal zu revolutionieren, was in diesem Genre aber auch gar nicht das Ziel ist. Meister Rossi hat für das zweite KONQUEST-Album einmal mehr herrlich authentische Metal-Songs der alten Schule geschrieben, die dank allerhand mitgröltauglicher Refrains und Gänsehaut-Melodien stets großen Spaß machen. Und die Platte ist vielschichtiger, als man eingangs glauben mag: Dank routiniertem Songwriting versteht es der Projektchef, innerhalb der Songs immer wieder gute Ideen unterzubringen, die durchaus zu überraschen wissen. Hierzu sei insbesondere das ruhige, von authentischen 80er-Synthies getragene „The Light That Fades Again“ genannt, das an Thin Lizzy zu Zeiten von „Thunder And Lightning“ erinnert.

Zeit scheint nicht das Problem von Alex Rossi zu sein – neben all seinen anderen Projekten ist es dem Italiener mit KONQUEST bereits zum zweiten Mal gelungen, ein absolut authentisches Heavy- bzw. True-Metal-Album im Stile seiner Vorbilder zu schaffen. Jene Vorbilder sind dabei zu jeder Zeit offenkundig, weshalb niemand erwarten sollte, mit „Time & Tyranny“ etwas großartig Neues zu erleben. Das ist aber auch gar nicht nötig, denn Multi-Instrumentalis Rossi beweist, dass er die Formel für hochwertigen Traditions-Metal voll verinnerlicht hat und liefert acht stilechte Songs im Geiste der Großen des Genres ab. Weiter so!

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Wertung: 7 / 10

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