Review Kontinuum – No Need To Reason

Bands wie Grave Pleasures oder Cold Cave beweisen, dass der Wave- und Post-Punk-Sound der 80er allmählich seinen Weg zurück in die Rockmusik findet. Das sollte eigentlich auch niemanden verwundern, da in den letzten Jahren das Prinzip der Genre-Hybriden mit Rückgriff auf ältere Stile kontinuierlich zugenommen hat. Darüber hinaus sind die düsteren Anklänge dieser Genres gepaart mit ihrem unbestreitbaren Groove geradezu für härtere Klänge prädestiniert. Die Isländer KONTINUUM konnten in den letzten Jahren mit ihrem stärker im Post Rock angelegten Post Punk ebenfalls auf sich aufmerksam machen. Mit ihrem dritten Album „No Need To Reason“ lassen Sie den Post Rock hinter sich.

Die Stimmung auf „No Need To Reason“ ist stark vom Wave geprägt, was sich neben den omnipräsenten Synthesizer-Klängen stark in der verhallten Abmischung zeigt. Dabei setzen KONTINUUM stark auf Twang-Gitarren, die im Zusammenspiel mit dem gesamten Klangbild eine bedrückende Gothic-Atmosphäre erzeugen. Diese wird vom Gesang von Birgir Thorgeisson unterstützt. Dieser erinnert dabei fast schon zu sehr an Kvohst von Grave Pleasures, wobei er gelegentlich mit heiserem Krächzen und Kreischen leichte Metalansätze einflicht.

Der Großteil von „No Need To Reason“ findet trotz einer unbestreitbaren Post-Punk-Note im Midtempo statt. Umso mehr bleiben Songs wie „Warm Blood“ in Erinnerung, die das Tempo etwas anziehen. Das passiert ansonsten allerdings nur noch in „Erotica“, das in seinen Melodien oft an Melodien alter NES-Klassiker wie Castlevania erinnert. Die geringe Abwechslung im Tempo spiegelt sich auch in den Songstrukturen wider, was dafür sorgt, dass KONTINUUM auf „No Need To Reason“ zu großen Teilen sehr gleichförmig klingen. Umso besser wirkt es, wenn „Stargaze“ nach einem ruhigen Verlauf gegen Ende schließlich eine kurze düstere, schon fast doomige Wendung nimmt oder „Two Moons“ Erinnerungen an klassische Metalballaden weckt.

„No Need To Reason“ ist ein atmosphärisches Album geworden, dass die Stärken von KONTINUUM deutlich aufzeigt. Der wavige Post Punk könnte insgesamt in seinen Songstrukturen noch mehr Abwechslung vertragen und sollte noch etwas fokussierter angegangen werden, ist allerdings bereits jetzt von einer stimmigen Produktion toll in Szene gesetzt.

Wertung: 7 / 10

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